Rezension

Lost Places warten darauf, entdeckt zu werden

Die Burg am Mondsee - Carolin Rath

Die Burg am Mondsee
von Carolin Rath

Bewertet mit 4 Sternen

Für Tessa Donkert zeichnet sich eine glückliche Zukunft ab, als sie den Star-Architekten Burghardt Faerber heiratet, nachdem er ihren geschichtsträchtigen Familienstammsitz Burg Weidenau zu einem erstklassigen Tagungshotel umgebaut hat. Doch das Glück soll nicht lange anhalten, bald wird Tessas neues Leben von einem schweren Schicksalsschlag überschattet...

Mehr als hundert Jahre früher lebte eine andere junge Frau auf Weidenau, Raquel Vossberg. Sie ist die Gesellschafterin von Jakob Martin Donkerts frisch angetrauter Ehefrau Anna Margarethe und blickt auf eine ungewöhnliche Lebensgeschichte zurück...

 

Die Burg am Mondsee ist Carolin Raths zweiter Familiengeheimnis-Roman, baut aber nicht auf dem vorangegangenen Das Erbe der Wintersteins auf, sondern ist ein völlig eigenständiges Buch.

 

Die beiden Zeitschienen der Gegenwart und der Vergangenheit wechseln sich ab, nach jedem Tessa-Kapitel folgt ein Raquel-Kapitel. Dieser Aufbau gefiel mir sehr gut, weil er das Lesen sehr abwechslungsreich macht, obendrein viel Spannung aufbaut, und auch weil so die Parallelen zwischen den beiden Handlungssträngen deutlich zu Tage treten.

Beim letzten Buch gefiel mir die Geschichte aus der Vergangenheit besser als die aus der Gegenwart, diesmal könnte ich mich nicht entscheiden, denn beide Teile sind gut gelungen und fügen sich vor allem sehr harmonisch zusammen, so dass die Handlung wie aus einem Guss wirkt.

 

Ich würde Carolin Raths Romane zwar nicht in eine Reihe mit den Büchern von beispielsweise Kate Morton (meine persönliche Genre-Königin) stellen, weil Mortons Geschichten doch um einiges vielschichtiger sind, mehr Perspektiven bieten und dadurch auch verzwickter und komplizierter sind, aber mit beispielsweise einer Rebecca Martin kann Frau Rath meiner Meinung nach locker mithalten. Das liegt vor allem an ihrem gefälligen Stil, der mir das Lesen wirklich leicht macht und mich problemlos ins Geschehen eintauchen lässt.

 

In kritischen Rezensionen habe ich gelesen, dass das Buch als zu seicht, beziehungsweise fast groschenromanartig empfunden wurde - der Meinung kann ich mich nicht anschließen. Natürlich ist es keine "große Literatur", aber der Leser bekommt eigentlich ganz genau, was das Cover verspricht: ein "Mädchenbuch", eine Familiensaga, ein Familiengeheimnis, und ja - auch eine unkomplizierte Geschichte, in die man an einem verregneten Wochenende oder an einem faulen Tag am Strand eintauchen kann, weil sie sich gemütlich wegschmökern lässt. Zumindest ich habe öfter mal Lust auf genau so ein Buch, denn manchmal möchte ich mich beim Lesen einfach nur entspannen und ein wenig abschalten ;)

 

Wer also gerade auf der Suche nach etwas anspruchsvollem und fordernden ist, sollte vielleicht lieber zu einem anderen Buch greifen, wer aber Lust hat, die Vergangenheit und Gegenwart einer malerischen Burg und ihrer Bewohner zu erkunden, ist hier richtig.