Rezension

Lotta Wundervoll!

Lotta Wundertüte - Sandra Roth

Lotta Wundertüte
von Sandra Roth

Bewertet mit 5 Sternen

In "Lotta Wundertüte" geht es um den ersten Lebens-und Leidensweg der kleinen Lotta und ihrer Familie. Das Buch erzählt und beschreibt die ersten drei Jahr von Lotta, die mit einer Veränderung einer wichtigen Ader ist normalerweise das Gehirn mit Blut versorgt zur Welt kommt. Als diese Diagnose von den Ärtzten gestellt wird ist Lotta Mutter, Sandra Roth, bereits im 9. Monat mit ihr schwanger. Hier beginnt die Reise zusammen mit Lotta, Sandra, Harry und dem kleinen Bruder von Lotta, Ben. Man begleitet die Familie durch Höhen und Tiefen, durch Alltagssituation, durch Situation die viele Leser nie in ihrem ganzen Leben erleben werden müssen und durch besondere Situationen die nur Familien mit behinderten Kindern erleben müssen, aber auch dürfen.
Auf die Einzelheiten des Inhalts möchte ich gar nicht weiter eingehen, da man ohne das Buch gelesen zu haben, sich ohnehin kein Bild davon machen kann, was die Familie von Lotta durchstehen muss, beziehungsweise kann man sich sie glaube ich sowieso schwer vorstellen auch wenn man das Buch gelesen hat.
Mich hat das Buch sehr tief berührt, weil man als Leser sich so integriert fühlt in die Gedankenwelt besonders von Sandra. Durch ihren Schreibstil hat die Autorin es zumindest bei mir geschafft , mir am Anfang, in der Mitte und am Ende des Buches immer wieder die Tränen in die Augen zu treiben.
Dieses Buch ist so wertvoll für eine so große Anzahl an Menschen. Für Menschen die bereits mit diversen Behinderungen in Berührung gekommen sind, für Menschen die ein Kind planen, für Menschen die aus beruflichen Gründen mit behinderten Menschen zu tun haben und auch für Menschen die vielleicht einfach einen kleinen Einblick in eine am Ende doch heile Familie haben wollen. Sandra Roth schafft es, dass ihr Tatsachenbericht sich wie ein Roman lesen lässt, der einen mitreißt, der einen mitnimmt und der einen aber auch nachdenklich stimmt. Bewunderswert fand ich auch, dass die Autorin nie in Selbstmitleid verfällt. Es scheint so, als wenn sie immer nach vorne blickt und auch die zwischenzeitlichen Fragen, ob sie alles richtig gemacht hat, wirken nie so, als wenn sie irgendwas bereut hätte. Die medizinischen Details von Lottas Behinderung sind detailliert genug beschrieben um sie auch als Laie einigermaßen zu verstehen, aber nicht zu detalliert um sie verwirrend erscheinen zu lassen.
Sandra Roth hat einiges bei mir ausgelöst. Ich persönlich befinde mich im Moment weder in der Kinderplanung, noch ist Behinderung sonst irgendwie ein Thema für mich. Aber während des lesens ist mir aufgefallen, dass sich meine Haltung gegenüber Behinderten Menschen oder dem gebären eines behinderten Babys stark geändert hat. War ich vorher sehr distanziert und war vorher klar das ich alles Pränatalen Test werde machen lassen, so ist das nun nicht mehr so.
Können wir uns wirklich anmaßen zu entscheiden welches Leben lebenswert ist und welches nicht? Diese Frage tauchte immer wieder im Buch auf und auch wenn ich nun das Buch zu Ende gelesen haben stelle ich mir diese Fragen im Moment sehr häufig. Es war einfach zu wundervoll zu erleben, wie auf einmal die kleinen Dinge im Leben für die Familie wichtig wurden. Es war toll zu erfahren, dass in dieser schnelllebigen Zeit ein Lächeln noch so viel wert sein kann.

Fazit: Ein wundervolles Buch, welches wundervoll geschrieben ist und zum nachdenken anregt und einen wichtigen Beitrag nur Integration und Inklusion von besonderen Menschen leisten kann!