Rezension

Lug und Trug

Alles Begehren - Ruth Jones

Alles Begehren
von Ruth Jones

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover ist eher unauffällig gestaltet und würde in der Buchhandlung wohl nicht meine Aufmerksamkeit erregen können. Der kurze Klappentext jedoch hat mich angesprochen und neugierig auf die Geschichte gemacht.

Der Schreibstil der mir bis dato unbekannten Autorin Ruth Jones ist locker und leicht verständlich, ich konnte mich ohne Probleme von Anfang an in die Geschichte von Callum und Kate hineinversetzen. Ich hätte mir hier jedoch etwas mehr Tiefgang gewünscht, einen besseren Einblick in die jeweilige Gefühlswelt der Protagonisten. Sämtliche Handlungen und Situationen werden zwar ausführlich beschrieben, die persönlichen Empfindungen bzw. Schilderungen bleiben jedoch definitiv auf der Strecke.

Die Geschichte beginnt im Jahr 1985, die dazugehörige Fortsetzung spielt sich im Jahr 2002 ab. Die Autorin springt also im regelmäßigen Wechsel von der Vergangenheit in die Zukunft und auch umgekehrt. Über die 17 Jahre, die dazwischen liegen, wird eher wenig berichtet.

Sämtliche Situationen sind vorhersehbar oder wenig überraschend. Vielleicht liegt das aber auch ganz einfach daran, dass es hier nicht so wirklich viele Möglichkeiten gibt, wie man reagieren könnte...

Fazit:
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen, trotzdem hat es mich ein bisschen fassungslos zurück gelassen. Die Message, die diese Geschichte vermittelt, liegt ganz eindeutig auf der Hand. Nichtsdestotrotz bin ich wirklich schockiert, welche Phantasien und Lügen erfunden werden, um sich zu Hause loseisen und um sich "Zeit stehlen" zu können. Mir ist natürlich bewusst, dass "Außenstehende" die ganze Sache ganz anders sehen, wenn man nicht selber betroffen ist. Hier über richtig oder falsch zu urteilen, steht niemandem zu, trotzdem ist das, was Kate und auch Callum ihren Familien antun, weder fair noch schön. Zu Kate passt dieses Verhalten irgendwie, sie scheint ein sehr egoistischer Mensch zu sein. Hier hat es mich nicht weiter verwundert. Doch Callum erlebe ich einerseits als sehr emotional und warmherzig, andererseits ist er durchtrieben und abgezockt. Und genau das ist es, was mich nachdenklich macht... Ich stelle mir hier die große Frage nach dem WARUM. Hat er seine ganze Familie tatsächlich aufs Spiel gesetzt, um seine "Phantasien" ausleben zu können? Denn als alles aufgeflogen ist und er mit Kate nach London gezogen ist, habe ich schon geahnt, dass er seine Belinda vermissen wird.. Und so war es dann ja auch...

Das Ende ist dann nicht ganz so wie gewünscht, trotzdem aber glaubwürdig und auch verständlich bzw. logisch. Hut ab vor Matt und Belinda!

Dieses Buch bekommt wegen kleiner Schwächen 4 von 5 Sternen! Ich kann es auf jeden Fall weiter empfehlen!