Rezension

Lúm - Zwei wie Licht und Dunkel

LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel - Eva Siegmund

LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel
von Eva Siegmund

Über das Buch

Adeva und Lúm, zwei Städte, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Nach dem 3. Weltkrieg haben die Menschen einen Pakt geschlossen, sich nur noch der Wissenschaft zu verschreiben, auf dass keine Krieg mehr aus unterschiedlichem Glauben resultieren Möge. Aus diesem Streben entstand die Stadt Lúm, ausgestattet mit der neuesten Technik und der Mehrung von Wissen als höchster Tugend. Doch der 15 jährige Flynn gibt seinem Vater, einem bekannten Wissenschaftler, Rätsel auf, denn er entwickelt Fähigkeiten, die die Wissenschaft nicht erklären kann. Meleike hingegen wächst in Adeva auf, einer Stadt aus Trümmern, in der die Menschen Scherben sammeln, um diese zu neuem Glas, das äußerst rar ist, zu verarbeiten. In der Nacht der Mantai entscheidet sich in Adeva das Schicksal der Jugendlichen, und sie erhalten eine Gabe. Auf Meleike liegen große Erwartungen, denn sowohl ihre Mutter als auch ihre Großmutter sind große Seherinnen. Doch dann geschieht das unfassbare…
Der Verlauf der Geschichte wechselt zwischen verschiedenen Charakteren hin und her. Dadurch bekommt man nicht nur einen guten Eindruck von den beiden Hauptprotagonisten Meleike und Flynn, sondern auch von verschiedenen anderen Charakteren. Mir hat diese Art des Erzählens hier sehr gut gefallen, weil man so einen besseren Überblick bekommen hat. Und man hat auch mal andere Akteure ein bisschen besser kenne gelernt.
Im Mittelpunkt des Geschehens stehen Meleike und Flynn. Sie ist in der Nacht der Mantai als einzige ohne Gabe geblieben, er hat eine Gabe bekommen, die in Lúm jedoch als Makel gilt und ihn in den Kerker bringt. Sie ist in einer zerstörten Stadt inmitten von Trümmern aufgewachsen, er in einer Welt gläserner Hochhäuser, in denen es alles im Überfluss gibt. Beide sind so unterschiedlich, aber als sie sich begegnen ist da gleich diese Verbindung zwischen ihnen, die man im Buch sehr gut spüren kann. An manchen Stellen ging mir diese Entwicklung zwar ein bisschen schnell, aber die beiden sind ja schließlich auch erst 15 ;-) Meleike ist ein sehr starker Charakter, und ich mochte ihre zuversichtliche Art. Lúm ist eine völlig neue Welt für sie, doch sie versucht dennoch, klar zu kommen, und zu tun, was sie für richtig hält Flynn mochte ich auch, er ist ein sehr entschlossener Charakter. Beide hatten allerdings gemein, dass sie dazu neigen, völlig unbedacht loszustürzen, ohne vorher einen gescheiten Plan zu machen, dass fand ich an manchen Stellen irgendwie störend. „Durfte man das überhaupt, einem Menschen das Menschsein absprechen? Oder war es gerade etwas zutiefst Menschliches, sich wie eine Bestie aufzuführen?“ „Es waren Gebäude, in denen man Menschen ausleuchte, beobachte und aufeinanderstapeln konnte, Wie in einem Vorratsregal.“
Die Welt, die Eva in Lúm geschaffen hat, hat mir an dem Buch wohl am besten gefallen. Nach einem Krieg haben die Menschen erkannt, dass Konflikte nur vermieden werden können, wenn es keine Staaten und Religionen gibt, die zu Konflikten führen. Stattdessen stellen sie das Wissen über alles. Obwohl der Plan gut war, ging natürlich etwas schief und die anfänglichen guten Absichten verkehrten sich in eine fast paranoide Suche nach Antworten und der strikten Ablehnung aller Dinge, die sich nicht erklären lassen. Ich konnte mir Adeva, und insbesondere Lúm richtig gut vorstellen und hatte ein sehr genaues Bild vor Augen.
Die Story an sich hat mir insgesamt gut gefallen. Es ging zügig voran und war durch die wechselnden Perspektiven sehr dynamisch. Manchmal waren die Handlungen der Charaktere für mich allerdings nicht ganz nachvollziehbar, was mich dann doch etwas gestört hat. Denn während sie versuchen, eine Katastrophe zu verhindern, sind sie doch sehr abgelenkt von Kleinigkeiten und manchmal einfach ein bisschen zu naiv und planlos. Und eine Gruppe von Menschen, ich verrate an dieser Stelle aber nicht welche, ist mir insgesamt ein bisschen zu kurz gekommen.

Fazit

“Lúm – Zwei wie Licht und Dunkel“ ist ein tolles Debüt, dass mir schöne Lesestunden beschert hat. Eva Siegmund entwirft eine spannende neue Welt mit faszinierenden Kontrasten und kann zudem mit einer gut durchdachten Story und interessanten Charakteren aufwarten.
Vielen Dank an den cbt-Verlag und leserunden.de für das Rezensionsexemplar und die tolle Leserunde.