Rezension

Lust, ein Spiel zu spielen?

Das Spiel - Opfer - Jeff Menapace

Das Spiel - Opfer
von Jeff Menapace

Bewertet mit 4 Sternen

Das Ehepaar Patrick und Amy Lambert ist gemeinsam mit ihren Kindern Carrie und Caleb auf dem Weg zum Crescent Lake, um dort noch ein paar ruhige Ferientage zu verbringen. Doch schon auf der Anreise geschehen merkwürdige Dinge. An einer Tankstelle lernt Patrick Arty kennen, der ihm kurzerhand die Tankfüllung bezahlt. Mehr als "komischer Vogel" denkt sich Patrick zunächst nicht, aber auf der Fahrt passieren noch weitere Ungereimtheiten, die die Familie aber noch nicht völlig beunruhigen, nur ein ungutes Gefühl bleibt. Endlich angekommen am idyllischen See, begegnet Amy beim Einkaufen einem Mann, der sie belästigt. Langsam werden ihr diese "Zufälle" zu viel und am liebsten würde sie abreisen. Aber Patrick kann sie beruhigen und sie bleiben. Was er nicht weiß, er und seine Familie sind schon längst von den Fannelli-Brüdern Arty und Jim auserkoren worden, an ihren perfiden "Spielen" teilzuhaben und diese Spiele steigern sich immer mehr.
Meine Meinung:
Dieses Buch wird angepriesen, das es sich hervorragend für Richard Laymon Fans eignen soll und ich muss sagen: da haben sie absolut recht. Menapace zog mich direkt von der ersten Seite an ins Geschehen. Dabei beschreibt er mit wenigen Worten so gekonnt, dass man das Gefühl erhält, alles direkt verfolgen zu können. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd und auch leicht verständlich. Er beginnt zunächst noch ruhig, steigert aber die Spannung nach und nach, indem er auch beim Geschehen immer wieder ein Schippe drauf legt. Man ahnt die ganze Zeit, dass da noch schreckliches kommen wird, man sieht förmlich das Grauen, das wie ein Damoklesschwert über den Lamberts kreist, man möchte die Familie warnen und doch muss man still zusehen und sie regelrecht in ihr Verderben laufen lassen. So wie sich die zunächst noch merkwürdigen, später immer grausameren Ereignisse steigern, so steigert sich auch die Spannung des Buches, von langsamen Grauen bis hin zum großen Showdown ist alles dabei.

Besonders interessant finde ich an diesem Thriller die wechselnden Perspektiven zwischen Protagonisten und Antagonisten. So konnte ich die sehr sympathische Familie Lambert, die eine typische Familie von nebenan sein könnte, gut kennenlernen. Gleichzeitig gab es bei der Darstellung von Arty und Jim die genau gegenteiligen Gefühle, denn die Beiden sind richtige Psychopathen, denen ich wirklich niemals begegnen wollte. Sie sind durch und durch grausam, gefühlskalt und schlichtweg gestört, so dass man einfach eine Gänsehaut hat, wenn man dann auf der anderen Seite die Familie beobachten kann.

Die Charaktere sind hier perfekt gewählt, die nette Familie gegen die gestörten Psychopathen. Die Gegensätze könnten nicht stärker sein und doch wirkt es so richtig beim Lesen. Dabei erfährt man gar nicht allzu viel über die Lamberts, dafür aber umso mehr über die Fannellis, auch dank einiger Rückblicke in der Geschichte der Psychos.

Mein Fazit:

Ein spannendes und mitreißendes Buch, dass mich von der ersten Seite an, an das grausige Spiel fesseln konnte. Ich habe mit den Protagonisten mitgefühlt und bin wirklich froh, dass ich den Fannellis nie begegnen muss. Das Buch ist geschickt aufgebaut und steigert sich von der ersten Seite an bis hin zum großen Showdown. Das Ende hat zwar keinen direkten Cliffhanger, hinterläßt mich aber doch ein wenig verwirrt und ich bin sehr gespannt, was sich Mr. Menapace hier weiter ausgedacht hat. Mein einziges Manko wären die Psychospielchen, die ich mir dann doch irgendwie ein bisschen kniffliger und raffnierter vorgestellt hatte. Trotzem eine Leseempfehlung!