Rezension

M wie Mia?

M - Friedrich Ani

M
von Friedrich Ani

Bewertet mit 4 Sternen

Oder München oder etwas anderes? Jedenfalls kommt die Journalistin Mia Bischof in die Detektei, in der Tabor Süden inzwischen arbeitet, um ihren Freund Siegfried Denning suchen zu lassen. Seit einer ganzen Weile kann sie ihn nicht erreichen. Obwohl Mia einen etwas seltsamen Eindruck hinterlässt übernimmt die Detektei den Fall. Und schnell stoßen die tapferen Detektive um Süden und seine Chefin auf unerwartete Wiederstände. Wer will da nicht, dass sie mehr erfahren. Nicht einmal die Polizei scheint ein Interesse daran zu haben, dass Denning gefunden wird. In was für ein Wespennest hat Süden da nur wieder gestochen. 
Ein typischer Süden - düster, beklemmend und wenig Anlass zur Hoffnung gebend. Süden muss schmerzlich erfahren, dass im Alltag eine rechte Gesinnung manchmal näher ist als er es möchte oder es sich überhaupt nur vorstellen kann. Vage an die Nazi-Morde erinnernd scheint auch hier die ermittelnde Klasse auf dem rechten Auge seltsam blind und dazu wird noch angedeutet, dass dies im südlichen Freistaat doch eher normal ist, während demokratische Zwischenrufe gerne mal als links und damit bedenklich klassifiziert werden. Eine Vorstellung, bei der es einen schüttelt. Fast klammert man sich an die Hoffnung, dass es doch nur ein Buch ist und die Wahrheit ganz anders aussieht. Die Ereignisse jedenfalls überstürzen sich ab einem gewissen Moment und Verluste prägen den Roman. Nachdenklich gestimmt möchte man Süden mal eine Vermissung wünschen, in der alles gut ausgeht, wohl wissend, dass die Wahrscheinlichkeit für so ein Ereignis angesichts Südens Art eher als sehr gering anzusehen ist. Ein spannendes Buch, gut für die Achtsamkeit.