Macht Lust auf den dritten Band!
Bewertet mit 4 Sternen
Erika Johansen konnte mich mit ihrem zweiten Band der Tearling (Königreich der Schatten) Saga besser überzeugen als noch mit Band 1. Das lag auch daran, das ich finde das ihre Handlung deutlich durchdachter wirkt und man vor allem Kelseas Entwicklung im laufe der Geschichte besser nachvollziehen kann. Rückblickend ist Kelsea an Ende endlich nicht mehr so passiv. Eine Situation die ich auch schon im ersten Teil sehr anstrengend fand.
Gleichzeitig wendes Erika Johansen einen erzähltechnisch gelungenen Kniff an, um die Geschichte Tearlings vor der großen Überfahrt erzählen zu können (in der Handlung geht es dabei um eine separatistische Bewegung, die ein neues Land gründen möchte). Dabei erfährt man einige Details die sowohl der Leser als auch Kelsea bisher nicht kannte, da es in Kelseas Gegenwart keine Originalaufzeichnungen mehr gibt. Mich hat dieser Blickwinkel zunächst etwas irritiert, weil mir der Fantasyaspekt zu stark verloren ging. Mit der Zeit wurde die Geschichte um Lily aber auch sehr spannend, zu Mal man gerade durch ihre Augen auch einige Aspekte der Gesellschaft in der sie lebt erfährt. Die Hintergründe für die Überfahrt sind vielfältig und bald fällt auf,das auch William Tearlings Vision nicht ganz der Wahrheit entsprechen wird.
Mich persönlich hat vor allem interessiert, welchen Part die rote Königin einnehmen wird. Endlich lernt man sie als Leserin besser kennen und ich hätte gerne sogar noch mehr von ihr gelesen. Auch meine Lieblingsfigur der Fetch nimmt mir wieder zu wenig Raum ein, obwohl immer so betont wird, das Kelsea ihn für sich wahnsinnig wichtig findet. Außerdem fand ich einige Ausbrüche von ihr unsinnig, weil sie unlogisch waren und nicht deutlich wird, weshalb sie jetzt aufeinmal mit bestimmten Figuren beleidigt ist. Das war in ihrer Entwicklung manchmal zu übertrieben.
Trotzdem hat die Autorin definitiv einen erzähltechnischen Fortschritt gemacht. Insgesamt wirkt der Roman runder und besser durchdacht als Band 1. Zudem haben auch andere weibliche Figuren etwas mehr Raum, das hatte ich zunächst schon etwas vermisst. Zum Teil wirkte es so, als ob die Reihe nur passive Frauenfiguren zu bieten hat. Auch das hat sich deutlich verändert. Für meine Begriffe definitiv ein weiterer Pluspunkt.
Ein wichtiger Punkt ist natürlich die Spannung, die Johansen dann mit einem fiesen Cliffhanger erst so richtig aufbaut. Ich bin jedenfalls sehr gespannt wie Die Tearling Saga enden wird und freue mich schon jetzt auf den dritten Band!