Rezension

Macht und Magie, Intrigen und Moralvorstellungen

Die Dunkelmagierin - Arthur Philipp

Die Dunkelmagierin
von Arthur Philipp

Bewertet mit 4 Sternen

Feja reist auf der Suche nach ihrem Vater nach Braake. Aus dieser Hafenstadt kam die Nachricht, dass er auf einem Schiff anheuern wolle. Ein Jahr ist das nun her und seit dem gab es kein Lebenszeichen mehr von ihm. Unterwegs trifft sie auf jemanden, der die Magie in ihr entdeckt, von der sie bis dahin selber gar nichts wusste. Er bringt sie zu den Dunkelmagiern, die sie den Umgang und die Beherrschung der Magie lehren sollen. Was sie nicht weiß ist, dass sie ein ungewöhnlich großes Talent und damit eine immens große Macht besitzt. Dies katapultiert sie zwischen die Fronten und macht sie zum Ziel von allerlei Intrigenspinnerei. Jeder verfolgt sein eigenes Ziel und versucht das Mädchen für seine Zwecke zu nutzen. Die einen wollen die Bruderschaft der Dunkelmagier zur alten Größe zurück führen, andere wollen den Orden stürzen. Für welche Seite entscheidet sich Feja?

Feja ist sehr wissbegierig und neugierig. Sie steckt ihre Nase in Dinge hinein, die sie absolut nichts angehen und die für sie gefährlich werden können. Oft kann man diese Handlungsweise nicht nachvollziehen und fragt sich, wie es möglich ist, dass sie damit durch kommt. Es ist auch so, dass sie sich durch die Lehre, ihre Freunde und vor allem durch einen neu gewonnenen Feind sehr schnell und leicht von ihrer eigentlichen Suche nach ihrem Vater ablenken lässt. Wo sie dem Leser anfangs eher naiv vorkommt, entwickelt sie sich jedoch im Verlauf des Buches zu einer jungen Frau, die Dinge hinterfragt und anzweifelt und dann auch nach ihrer eigenen Meinung handelt.

Allerdings ist sie nicht der einzige Charakter aus dessen Perspektive berichtet wird. Man erfährt aus vielen verschiedenen Sichtweisen, was geschieht und bekommt so einige Einblicke in die Motive der Intriganten. Dies ist sehr spannend, zumal sich der ein oder andere gedacht freundlich gesinnte im Nachhinein als Ränkeschmied erweist. Wem kann sie eigentlich trauen? Es sind einige interessante und faszinierende Personen dabei, allerdings wird man mit niemandem außer Feja und vielleicht noch Nerius (ein Freund) richtig warm.

Leider muss ich sagen, dass das Buch gar nicht so magisch ist, wie der Titel versprechen könnte oder wie ich mir das erhofft hatte. Magie ist zwar ein großes Thema, doch bis Feja tatsächlich den Ursprung ihrer Magie entdeckt und zu nutzen lernt, sind doch schon einige Seiten vergangen. Es sind eher andere, welche die Magie wirken, dies allerdings auch nicht im Übermaß. Da es sich hier erst um den Auftakt der Geschichte handelt, hoffe ich natürlich, dass Feja in den nächsten Bänden ihr Talent weiter entwickelt.

Der Schreibstil war einfach und leicht zu lesen, es passiert eigentlich immer etwas. Und falls es mal zur ein oder anderen Länge kommt, gibt der Autor neue Fragen und Rätsel auf. In „Die Dunkelmagierin“ bietet sich dem Leser eine komplexe und innovative Fantasy-Welt, die nicht ganz einfach zu verstehen ist, besonders auch dadurch, dass sehr viele Namen und Charaktere auftauchen. Hat man sich aber einmal eingelesen, fließen die Seiten nur so dahin.

Es geht um Macht und Magie, Intrigen und Moralvorstellungen. Arthur Philipp schenkt dem Leser damit eine packende Story, die einige Verstrickungen bereit hält. Für Fantasy-Leser eine klare Empfehlung.