Rezension

Maddie - Der Widerstand geht weiter

Maddie - Der Widerstand geht weiter - Katie Kacvinsky

Maddie - Der Widerstand geht weiter
von Katie Kacvinsky

Bewertet mit 4 Sternen

Katie Kacvinsky hat es mit „Maddie- Der Widerstand geht weiter“ geschafft, einen weiteren Erfolg zu schreiben. Die Fortsetzung zu „Die Rebellion der Maddie Freeman“ ist genauso interessant und temporeich geschrieben, wie bereits der Vorgänger.

In “Maddie – Der Widerstand geht weiter“ wohnt die junge Maddie Freeman im Jahre 2060 bei ihrem Bruder in Los Angeles. Sie versucht weiterhin, gegen die Digitalisierung des Schule und damit auch der Menschheit anzukämpfen. Zusammen mit Clare, Pat und Noah wollen sie eine Party im Nino besuchen gehen. Als sich herausstellt, dass diese angesagte Party ebenfalls vollständig digitalisiert ist, fängt Maddie an, dagegen zu rebellieren. Dabei wird sie erwischt und trifft Justin wieder. Nachdem sie bei ihrem Bruder wieder untergekommen ist, muss sie mit Konsequenzen rechnen und wird in ein Umerziehungscenter gesteckt. Die Methoden sind recht radikal und haben erhebliche Folgen. Maddie muss dabei an eigenem Leib erfahren, welche Folgen die angewendeten Medikamente haben, die sogenannte „Kur“ wird bei ihr angewendet. Die Folge sind extreme Albträume, welche ihr Unterbewusstsein manipulieren. Mit der Zeit zieht sich Maddie zurück und bekommt Angstzustände, sie will ihr Zimmer nicht mehr verlassen. Eine weitere Folge ist, dass sie Angst vor dem Kontakt anderen Menschen bekommt – Maddie beginnt, sich zu isolieren. Doch ein Mitarbeiter des Centers namens Gabe versucht, ihr zu helfen und arrangiert ein Treffen mit ihren Freunden.
Kann Gabe ihr helfen, mit den Folgen klarzukommen, sodass sie sich nicht vollständig aufgibt? Können die Freunde von Maddie ihr neuen Mut machen gegen das System zu rebellieren? Und kommt Maddie ohne weitere schwerwiegende Folgen wieder aus dem Center heraus oder ist sie danach nicht mehr gewillt, gegen das System anzukämpfen? Wie wird ihr Vater damit umgehen und wird er ihr helfen?

Meiner Meinung nach hat es Katie Kacvinsky mal wieder geschafft, ein fulminantes Buch zu veröffentlichen. Der Nachfolger von „Die Rebellion der Maddie Freeman“ schließt nahtlos an den Vorgänger an und schafft es, einen gleich wieder in den Bann zu ziehen. Auch dieses Mal war ich wieder schockiert, wie real die Vorstellungen von Katie Kacvinsky und ihrer kreierten Welt, einer möglichen Zukunft, sind.
Dieses Buch ist in der Ich- Perspektive aus der Sicht von Maddie geschrieben. Dadurch bekommt man einen guten Einblick in ihre Gedankenwelt und damit auch in ihre Beweggründe. Auch die Folgen des Umerziehungscenters sind sehr gut herausgearbeitet – man kann sehr gut nachvollziehen, wie Maddie mit den Folgen der „Kur“ zu arbeiten hat. Alles ist recht bildlich dargestellt, die Angstzustände und die Veränderungen ihrer Person sind nachvollziehbar und auch logisch aufgebaut.
Die Darstellung des Umerziehungsenters und die angewendeten Methoden waren lebhaft erzählt wurden. In dem ersten Band wurden das Center und die radikalen Methoden bereits erwähnt, endlich bekommt man in dem zweiten Teil eine Möglichkeit, diese Methoden selber zu erleben. Man bekommt einen recht guten Eindruck, wie unmenschlich diese Methoden sind und wie die Mitarbeiter eines solchen Centers denken und handeln. Auch der Leiter dieses Umerziehungscenters wird vorgestellt und seine Ansichten dargelegt.
In diesem Buch wird die Geschichte zwischen Maddie und Justin weiter erzählt. Die Beziehung bekommt eine Tiefe und wirkt realer. Auch Justin wird beleuchtet, warum er so ist, wie er ist. Auf seine Art zu handeln wir eingegangen, als er langsam beginnt, sich Maddie immer mehr zu öffnen. Auch die anderen eingeführten Personen werden weiter beleuchtet und wirken keineswegs platt. In diesem Teil werden auch weitere Charaktere eingeführt, wobei mir dabei besonders Gabe ans Herz gewachsen ist. Daher hoffe ich, dass er auch in dem nächsten Band eine größere Rolle spielen wird. Was mich dabei aber enttäuscht hat, war die fehlende Darstellung von Maddies Eltern. Ihr Vater hat dabei nur gelegentliche kurze Auftritte und spielt keine wesentliche Rolle. Die Mutter von Maddie kommt in diesem Buch sogar noch seltener vor und stellt eine kleine Randperson dar. Das fand ich sehr schade. Besonders bei der Mutter hätte ich mir mehr erhofft und wenigstens einen größeren Einblick gewünscht. Sie scheint voll und ganz hinter ihrem Mann zu stehen und diesem nicht zu widersprechen, obwohl sie doch gezeigt hat, dass sie auch positive Erinnerungen an die damalige, nicht vollkommen digitalisierte Welt hat.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Befreiung der Jugendlichen und auch von Maddie aus dem Umerziehungscenter relativ reibungslos und ohne größere Probleme verlaufen ist. Ich hätte mehr Widerstand von dem Leiter Richard Vaughn erwartet oder auch von Seiten der Jugendlichen bzw. auch von der Polizei. Auch die Reaktion von Maddies Vater fand ich enttäuschend. Er hat mit eigenen Augen gesehen, wie seine Tochter unter den Folgen des Centers zu kämpfen hatte und hat ihr trotzdem nicht geholfen. Ich hätte eine andere Reaktion erwartet bzw. mir erhofft. Aber so bleibt es zumindest spannend und man kann sehnsüchtig auf den dritten Teil warten.

Alles in allem fand ich dieses Buch sehr fesselnd und spannend geschrieben. Das Buch lässt sich durchweg fließend lesen und man fiebert mit Maddie mit und es reiht sich eine interessante Wendung an die nächste. Dennoch hat das Buch ein paar kleine Schwächen, jedoch ist es trotzdem ein großes Lesevergnügen. Ich bin jetzt schon auf den dritten Teil gespannt, und kann es kaum erwarten, wie es mit der Rebellion von Maddie Freeman an der Seite von Justin Solvi weitergeht. Ich kann dieses Buch jedem wärmstens empfehlen. Wer den ersten Teil mochte, wird auch diesen verschlingen.
Daher gebe ich diesem Buch 4 von 5 möglichen Sternen.