Rezension

Märchenhaft

Das Mädchen mit den gläsernen Füßen - Ali Shaw

Das Mädchen mit den gläsernen Füßen
von Ali Shaw

Bewertet mit 5 Sternen

Seit ihrem letzten Besuch auf der Insel St. Hauda's Land wird Ida von einer geheimnisvollen Krankheit heimgesucht. Ihr Zeh hat sich bereits zu Glas verwandelt und das Phänomen scheint sich weiter auszubreiten. Auf der Suche nach Antworten kehrt Ida zurück, denn sie erinnert sich noch gut an ihr Zusammentreffen mit dem Eigenbrötler Henry Fuwa. Sie ist sich sicher, dass nur er allein sie heilen kann. Doch der Mann scheint wie vom Erdboden verschluckt. Gemeinsam mit Midas, einem jungen Mann, der eine einzigartige Anziehungskraft auf sie ausübt,versucht sie dem Einsiedler auf die Spur zu kommen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

Meine Meinung

Die Gestaltung des Hardcoverexemplars ist wunderschön. Durch seinen silbernen Buchschnitt und das ebenfalls silberne Lesebändchen wirkt es sehr edel und unterscheidet sich deutlich von anderen Büchern. Das Coverbild unterstreicht diesen positiven Eindruck und stimmt bereits auf die märchenhafte Erzählung ein.

Vom ersten Moment an ist man von Idas Geschichte gefesselt. Denn Ali Shaw beschreibt die jeweiligen Handlungsorte und Personen so anschaulich, dass man die entsprechenden Szenen vor Augen hat und mühelos in die Erzählung eintauchen kann. Er verwendet einen geradezu märchenhaften Erzählstil und schafft dadurch eine einzigartige Atmosphäre. Davon ist bei der Übersetzung vom Englischen ins Deutsche zum Glück nichts verloren gegangen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Dabei kommt es immer wieder zu Rückblenden in die Vergangenheit, die die aktuellen Ereignisse oder auch die handelnden Personen in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.

Die Hauptcharaktere Midas und Ida kommen sich im Verlauf der Handlung immer näher. Beim Lesen spürt man förmlich die Gefühle zwischen den beiden. Trotzdem wirkt ihre Liebe nicht zu übertrieben romantisch. Sie drängt sich auch nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern lässt noch genug Raum für die anderen Erzählstränge und die Weiterentwicklung der handelnden Charaktere. Diese rufen beim Lesen ganz unterschiedliche Gefühle hervor. Man kann mit ihnen mitfiebern, lachen oder trauern. Manchmal lösen sie aber auch ein unverhofftes Kopfschütteln aus, spontane Abneigung oder gar Wut. Man möchte sie tröstend in den Arm nehmen oder manchmal ganz einfach durchschütteln und erlebt so verschiedene Emotionen mit ihnen. Das lässt die Erzählung sehr lebendig wirken und verstärkt den Zauber den sie ausmacht.

"Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" ist ein modernes Märchen das zum Nach- und Mitdenken anregt. Es ist für Erwachsene und Jugendliche gleichermaßen geeignet. Nach dem Lesen der letzten Seite bleiben zwar noch einige Fragen offen, doch wenn man die Geschichte noch etwas nachwirken lässt, stellt man fest, dass sie genauso und nicht anders erzählt werden sollte.

Kommentare

CogitoLeider kommentierte am 07. Februar 2014 um 11:45

Schöne Rezension, die mich neugierig auf das Buch macht. Danke!

KimVi kommentierte am 08. Februar 2014 um 08:16

Gerne :) Mir hat es sehr, sehr gut gefallen.