Rezension

Märchenhaft erzählt...

Mein Herz zwischen den Zeilen - Jodi Picoult, Samantha van Leer

Mein Herz zwischen den Zeilen
von Jodi Picoult Samantha van Leer

Bewertet mit 4 Sternen

"Mein Herz zwischen den Zeilen" von Jodi Picoult und Samantha van Leer ist ein Gemeinschaftswerk von Mutter und Tochter, das mir, soviel vorab, insgesamt sehr gut gefallen hat.

Zum Inhalt:

Deliliah ist ein richtiger Bücherwurm und vor allem ein Märchenbuch, das sie in der Schulbücherei ausgeliehen hat, hat es ihr angetan. "Mein Herz zwischen den Zeilen" ist der Titel dieses Buches, das eine berühmte Krimi-Autorin geschrieben hat. Leider war das Buch nicht besonders erfolgreich, es existiert wohl nur dieses eine Exemplar. Was dieses Buch jedoch so besonders macht, ist Oliver, Prinz und Held der Geschichte, der sich nichts sehnlicher wünscht, als aus dem Rahmen des Märchens zu entkommen, in dem er sich eingesperrt fühlt. Er hasst es, wieder und wieder für die Leser dieselbe Geschichte aufführen zu müssen und dabei sein eigenes Leben nicht leben zu können. Leider nimmt ihn aber als lebendige Person keiner der Leser wahr, die ihm vielleicht dabei helfen könnten, aus der Geschichte zu entkommen - bis auf Delilah, die ihn hören kann und ihm verspricht, ihm bei seiner Flucht aus dem Buch zu helfen. Nur ist das leichter gesagt als getan und die beiden haben so einige Versuche vor sich, bis die Geschichte, wie jedes anständige Märchen zu ihrem Happy End finden kann.

Meine Meinung:

Auch wenn hier zwei Autorinnen am Werk waren, so finde ich die Geschichte wunderschön und flüssig erzählt. Es gibt keine Stilbrüche, "Mein Herz zwischen den Zeilen" ist durchgehend ein wunderschön erzähltes und liebevoll gestaltetes Jugendbuch. In der Manuskript-Ausgabe sind zwar alle Zeichungen schwarz-weiß, sie sind trotzdem wunderschön und geben dem Buch einen besonderen Stil. Abwechselnd werden Teile des Märchenbuches und die tatsächliche Handlung rund um Oliver und Delilah erzählt, was ich persönlich sehr schön fand. Auch, dass die Charaktere des Märchenbuchs völlig anders sind, wenn sie nicht "in ihren Rollen" stecken, fand ich sehr putzig. Klar, hier und da wurde von den Autorinnen das Verhalten des Märchenbuches, das manche Veränderungen akzeptiert und manche nicht, ein wenig so zurecht gebogen, dass es für die Geschichte passte, aber das fand ich nicht schlimm. Schließlich geht es hier um ein Jugendbuch und nicht um eine Abhandlugn in Astrophysik oder so.

Mit Oliver und Delilah hat das Autoren-Duo auch noch zwei wirklich liebenswerte Personen für die Handlung geschaffen (Delilah war mir allein schon dadurch, dass sie eine Leseratte ist, total sympathisch.).
Mit dem Ende hatte ich dann doch ein wenig zu kämpfen, gerade, weil auch Edgar eigentlich sympathisch ist, obwohl er zu Beginn ein wenig schroff rüber kommt. Die Reaktion von Jessamyn Jacobs auf den Tausch der beiden Jungen hat mir gefehlt, wie wird sie das wohl aufnehmen? Und auch Edgars Bereitschaft zu diesem Tausch kam mir ein bisschen zu plötzlich, aber so gab es eben ein Happy End und damit bin ich auch zufrieden. Bei einer Bewertung mit maximal 5 Sternen würde ich "Mein Herz zwischen den Zeilen" bei 4 Sternen einordnen, aber das auch nur wegen des Endes. Sonst hätte das Buch von mir 5 Sterne bekommen.