Rezension

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Märchenhafte Odyssee in Spaniens Vergangenheit

Albertos verlorener Geburtstag - Diana Rosie

Albertos verlorener Geburtstag
von Diana Rosie

Tino ist entsetzt, als er erfährt, dass sein Opa nicht weiß, wann sein Geburtstag ist. Er möchte alles daran setzen, dieses Datum in Erfahrung zu bringen und überredet seinen Apu zu einer Fahrt in dessen Vergangenheit, die zur Zeit des Spanischen Bürgerkriegs beginnt. Auf der Reise treffen sie nicht nur alte Freunde, sondern auch vergessene Geschichten. Wird es ihnen gelingen, Albertos verlorenen Geburtstag wiederzufinden?

Die ruhige Erzählart hat mich direkt in ihren Bann geschlagen. Besonders schön fand ich die Szene mit dem Schokobrot, das erst von der Waisenhausköchin für Alberto, dann von Alberto für seinen Enkel gemacht wird. Darin steckt viel Trost, Liebe und Zuhause.

Eine interessante Wendung überraschte in jedem zweiten Kapitel, die einen Umschwung aus der neutraleren Sicht, die Albertos Leben von heute erzählte, auf eine persönliche Ebene von verschiedenen Personen bedeutete. Das brachte Schwung und abwechselnde Einblicke auf die Gesamtgeschichte.

Die Charaktere sind realistisch dargestellt, viele sympathisch und liebevoll, manche egoistisch oder brutal, andere verzweifelt oder engagiert. Wie von Albertos Familie und von der Pflege seiner kranken Frau erzählt wird, zeugt von einer großen Liebe innerhalb der Familie und dass es wichtiger ist, noch einmal einen schönen Tag im Kreise seiner Lieben zu verbringen als alles andere. So tankt man Freude und Hoffnung und die „Überlebenden“ behalten liebevolle und wunderbare Erinnerungen für die Zukunft.

Einige Kapitel erscheinen wie eine Ansammlung von Hintergrundinformationen, bei denen man im ersten Moment nicht weiß, ob sie wirklich wichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte sein werden, aber sie zeigen auf, wie die Menschen in den 30er Jahren in Spanien gelebt und gefühlt haben, vor allem dass es keine leichte Zeit war, für niemanden.

Das einzige, was mir nicht gut gefallen hat, war Albertos Erinnerung, die mir zu detailliert erscheint. Das erscheint mir etwas fragwürdig.

Die Geschichte erinnert mich an ein Puzzle. Man liest die einzelnen Teile, versteht aber die Zusammenhänge nicht, aber das kommt nach und nach und setzt sich zum Schluss zu einem Gesamtbild zusammen.

Ein wunderbarer Roman über eine märchenhafte Odyssee.