Rezension

Mäßiger Abschluss der Soul Seeker-Reihe

Soul Seeker - Licht am Horizont - Alyson Noël

Soul Seeker - Licht am Horizont
von Alyson Noël

Bewertet mit 2.5 Sternen

Sechs Monate ist es her, seit das Rabbit Hole zerstört wurde und Cade, Leandro und Gabe verschwunden sind. Daire hat inzwischen die Aufgaben ihrer Großmutter übernommen und genießt ihre Zeit mit Dace. Doch sie beide ahnen, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm ist. Als am Rabbit Hole Bauarbeiten aufgenommen werden, scheint sich ihr Verdacht zu bestätigen. Doch was planen die Richters? Unterdessen muss Dace erkennen, dass in ihm etwas Gefährliches heranwächst – wird er es kontrollieren können?

Der Soul Seeker-Serienauftakt hat mir damals gut gefallen, doch nachdem ich Band 2 und 3 als eher mittelmäßig erlebt habe, habe ich lange überlegt, ob ich das Finale lesen möchte. Schließlich wollte ich doch wissen, wie die Geschichte ausgeht und entschied mich dafür. Gleich zu Beginn dieses vierten und letzten Bandes ist mir der Zeitsprung von sechs Monaten positiv aufgefallen. Dadurch wurde Daire die Zeit gegeben, sich an das Vermächtnis ihrer Großmutter zu gewöhnen und auch ihre Beziehung zu Dace scheint nach all dem Drama gefestigt zu sein.

Die Handlung zu Beginn des Buches ist ruhig, da die Gefahr durch die Richters vorerst gebannt ist. So erfährt man auch, wie es Lita und Axel sowie Xotichl und Auden inzwischen geht. Doch durch Daires verstörende Träume ist auch eine untergründige Bedrohung da und man ahnt, dass die Richters bald wieder auf der Bildfläche auftauchen werden. Schließlich ist es soweit, und die Freunde müssen sich einen Plan zurechtlegen. Über diesen wird man als Leser leider nur bedingt aufgeklärt. Klar ist aber, dass dieser sehr gewagt ist.

Bis zu diesem Zeitpunkt war die Geschichte zwar wenig ereignisreich, ließ sich aber gut lesen. Dann jedoch macht Dace eine Entdeckung bezüglich seiner selbst, die ihn zu einer radikalen Entscheidung treibt, die ich nicht nachvollziehen konnte. Überhaupt fand ich es schwer zu verstehen, was genau mit ihm vorgeht und wie das alles funktionieren soll, aber das versteht auch Dace selbst offenbar nicht so ganz.

Als es schließlich zum Aufeinandertreffen von Daire mit ihren Freunden und den Richters kommt, ist die Zeit für das große Finale bekommen. Positiv ist anzumerken, dass es schon etwa auf der Buchhälfte so weit ist und die Autorin sich die Spannung nicht wieder für die allerletzten Seiten aufgehoben hat. Was dann allerdings in der Unter- und Oberwelt und dazwischen passiert, fand ich unverständlicher als je zuvor. Die beschriebenen Orte konnte ich mir nur schwer vorstellen, dazu wird wenig erklärt, denn das meiste ist geheimnisvoll und mystisch und passiert nun mal, weil es einfach passieren kann.

Ich merkte, dass die Autorin zum Ende hin versuchte, noch einmal alles aus der Geschichte rauszuholen. Für meinen Geschmack ist sie damit aber über das Ziel hinausgeschossen. Plötzlich sterben zahlreiche Charaktere, ohne dass einer der Überlebenden wirklich Zeit hat, um das zu bedauern und zu verarbeiten. Das Ende ist dann an Kitsch nicht mehr zu übertreffen. Auf der Strecke geblieben ist dabei aber leider der Witz, der in den Vorgängern ein wahrer Lichtblick war. Vor allem Xotichl, die ich bislang am meisten mochte, bleibt während des Abschlussbandes eher im Hintergrund.

„Soul Seeker: Licht am Horizont“ hat mir wie seine Vorgänger nur mäßig gefallen. Die Autorin macht es zum Ende hin noch einmal richtig dramatisch, doch die Beschreibungen waren mir einfach zu verworren und mir fehlten Erklärungen, sodass die Spannung nicht ganz bei mir angekommen ist. Ich kann die Soul Seeker-Reihe daher nur bedingt an solche Leser weiterempfehlen, die sich für mystische Geschichten interessieren und sich durch Schlagworte wie Visionen, Unterwelt, Geisttiere und Seelensuche angesprochen fühlen.