Rezension

Mäßiger Auftakt

Age of Iron - Der Krieger - Angus Watson

Age of Iron - Der Krieger
von Angus Watson

Bewertet mit 3 Sternen

~~Inhalt:

Wir schreiben das Jahr 55 v. Chr. Britanniens Stämme sind tief gespalten, im Südosten herrscht der grausame König Zadar und jedermann wartet angstvoll auf die drohende Ankunft der Römer. Doug Sealskinner ist ein alter Haudegen, der schon viele Schlachten auf dem Buckel hat und eigentlich nicht mehr kämpfen will. So möchte er sich Zadars Heer anschließen, weil er dort hofft, einen ruhigen Posten auf der königlichen Burg zu erhalten. Doch es kommt anders: Er trifft auf die bei Zadar in Ungnade gefallene Bogenschützin Lowa Flynn und hilft ihr aus der Patsche. Von da an begleitet Doug die junge Lowa, die nur eins im Sinn hat: Rache an Zadar.

Meinung:

Ich hatte mich sehr auf einen Roman im Stil von Joe Abercrombie gefreut: Schlachten, Blut, Sarkasmus, Verrat und eine gute Prise schwarzen Humors. In vielen Teilen konnte Angus Watson damit auch punkten. Besonders die Kampf- und Verfolgungsszenen sind sehr temporeich und voller Action, sie haben mir am besten gefallen. Ebenso trifft man als Leser auf diesen trockenen Realismus, gewürzt mit Ironie, die viele Figuren sehr sympathisch machen. Besonders Doug hat mir gut gefallen, vor allem zu Beginn des Buches.

Doch es gibt einfach Dinge, die ich zu weit hergeholt und nicht stimmig fand, und diese haben sich ab der Mitte des Buches sehr gehäuft. Bisweilen habe ich den Eindruck gewonnen, dass der Autor seine Inhaltsschwerpunkte nicht immer glücklich wählt. Oftmals geht es zu sehr um Beziehungsprobleme, die aber nur wenig zum Voranschreiten der story beitragen.

Auch bin ich mit der Ausarbeitung mancher Figuren nicht immer zufrieden. So bleiben mir manche Handlungsmotive von Ragnal und Drustan z.B. einfach unklar, gerade die von Ragnal, wenn man seine Hintergrundgeschichte bedenkt. Leider entwickelt sich der Roman gerade zum Ende hin auch zu einer one woman show: Lowa erweist sich quasi als unbesiegbar und kann immer ihren Feinden entkommen bzw. sie besiegen. Fand ich persönlich einfach too much, zumal dies auf Kosten von Potagonist Doug geht.

Der "Endkampf" ist dann fast schon hollywoodreif und bietet für meinen Geschmack viel zu schnelle und simple Konfliktlösungen, oftmals auch aus heiterem Himmel!

Gewöhnen muss sich der Leser auch an die oftmals sehr moderne Sprache, die so gar nicht in das Eisenzeitalter passen will (wobei ich sowieso stets das Gefühl hatte, die Geschichte können auch in einem alternativen Universum ohne Bezug zur realen Historie Britanniens spielen): Da ist die Rede vom "Chef", von den "Mädels", es ist "alles klar", und geflucht wird, was das Zeug hält. Gestört hat mich dies zwar nicht, aber überzeugend fand ich es auch nicht.

Fazit:

Ein etwas durchwachsener Auftakt zu einer dreibändigen Saga aus dem Zeitalter des 1. Jh. v. Chr. Die Figuren bleiben oberflächlich, besonders Lowa entwickelt sich zu Superwoman, Konflikte werden nicht immer ernst genommen, zu schnell aufgelöst und an m.E. unpassenden Stellen breit getreten. Alles etwas unstimmig. Hier würde ich doch eher zu den Romanen von Joe Abercrombie raten.

3 von 5 Sternen