Rezension

Magie, Mord und Intrigen

Das Lied des Blutes - Anthony Ryan

Das Lied des Blutes
von Anthony Ryan

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:
Vaelin Al Sorna, der berühmteste Gefangene des Reichs und sein größter Kämpfer, erzählt die atemberaubende Geschichte seines Lebens. Er ist auf einem Schiff unterwegs, das ihn zu dem Ort bringen soll, an dem es für ihn um Leben und Tod geht. »Er besaß viele Namen. Noch nicht einmal dreißig Jahre alt war er im Lauf der Geschichte bereits reich mit Titeln beschenkt worden: ›Schwert des Königs‹ hieß er für den wahnsinnigen Herrscher, der ihn als Geißel zu uns sandte; ›Junger Falke‹ für die Männer, die ihm in die Wirrnisse des Krieges folgten; ›Dunkelklinge‹ für seine cumbraelischen Feinde und ›Rabenschatten‹ für die geheimnisvollen Stämme des großen Nordwaldes.« 

 

Figuren:
Vaelin Al Sorna erhält im Laufe seines Lebens viele Namen: Hoffnungstöter, Rabenschatten, Schwert des Königs... Viele hassen ihn für all das Blut, dass er vergossen hat, und nun soll in einem Zweikampf über sein Leben entschieden werden. Auf dem Weg zur Vollstreckung des Urteils erzählt der Verurteilte seiner Begleitung, einem kaiserlichen Schreiber, seine Lebensgeschichte. Und legt dabei offen, warum er so gehandelt hat, wie er gehandelt hat.

Dabei begleitet man Vaelin in seiner Entwicklung von Kindesbeinen an, als er im Alter von zehn Jahren von seinem Vater zum sechsten Orden gegeben wird, um ein Krieger des Glaubens zu werden. Es wird klar, dass er keineswegs ein von Blutdurst getriebener Fanatiker ist. Vaelin wird zu dem was er ist, weil seine Gabe, der König und der Aspekt seines Ordens ihn dazu gemacht haben. Dabei entwickelt sich sein Charakter nicht nur den Umständen seines Lebens, sondern auch seinem Alter entsprechend sehr authentisch und Vaeleins Morde haben stets einen berechtigten Hintergrund. Gegenüber den Dingen und Menschen, die ihm wichtig sind, ist Vaelin unglaublich treu und selbstlos. Außerdem sind seine Voraussicht und die Kenntnisse über die Intrigen um ihn herum immer wieder für Überraschungen gut, sodass er ebenso ein sehr interessanter Charakter ist.

Meinung:
Magie, Krieg, Intrigen und charakterstarke Figuren - so lässt sich "Das Lied des Blutes" zusammenfassen. Es war mein erstes High-Fantasy-Buch seit einer ganzen Weile und es hat mich sofort in seinen Bann gezogen.  Obwohl das ganze Buch an sich eigentlich "nur" die Schilderung des Lebenslaufes von Vaelin Al Sorna ist, ist der Schreibstil fesselnd und episch. An manchen Stellen hat sich die Geschichte zwar etwas gezogen und die Schilderungen der vielen Kriegsplanungen wird nicht jedem gefallen, aber die die komplizierten Intrigen, die allzeit ein Teil des Krieges und von Vaelins Leben sind, lassen das Ganze nie langweilig werden. Immer wieder tauchen neue Charaktere auf, die unterschiedlichste Absichten hegen und so ihren Teil zur Spannung beitragen. Allerdings kommt dabei auch eine Fülle von Charakteren zustande, bei der es manchmal Probleme gab, den Überblick zu behalten.

Mir gefiel an dem Buch außerdem die Konflikte zwischen Glauben und ökonomischen Zielen sowie zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen, die thematisiert wurden, da es gerade in der heutigen Zeit lohnt, darüber nachzudenken, welche Stellung verschiedene Religionen in unserer Gesellschaft einnehmen und wie wir ihnen begegnen.