Rezension

Magische Turbulenzen im Wald von Trindemossen

Lennart Malmkvist und der ganz und gar wunderliche Gast aus Trindemossen
von Lars Simon

Bewertet mit 4 Sternen

Lennart Malmqvist ist im Dauerstress: Zum einen muss er schnellstmöglich seinen geerbten Zauber- und Scherzartikelladen neueröffnen, denn das Finanzamt sitzt ihm im Nacken. Und zum anderen muss er sich noch mit einem schrulligen Professor und allerlei magischen Problemen herumschlagen.

 

Auf die Fortsetzung von "Lennart Malmqvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen" war ich sehr gespannt, denn der Auftaktband hatte durchaus seine kleinen Schwächen. Damals habe ich bemängelt, dass das Vorgeplänkel die ganze erste Hälfte andauerte, sozusagen zum Ausgleich wurde aber die zweite Hälfte umso besser und spannender. Ich hatte die Hoffnung, dass es für eine längere Reihe manchmal einfach auch einen längeren Anlauf braucht, um die Figuren einzuführen und die Geschichte aufzubauen.

Und - welch ein Glück! - der zweite Band wirft den Leser gleich zu Beginn mit viel Schwung mitten in die Handlung und es bleibt bis zur letzten Seite ein rasantes, spannendes und witziges Spektakel.

 

Man trifft natürlich alle alten Bekannten wieder, und auch ein paar neue Figuren werden dem Leser vorgestellt. Besonders zu erwähnen ist hier Professor Titus Hellström, der Prototyp des exzentrischen, vom alltäglichen Leben etwas überforderten Intellektuellen. Zum Glück hat er eine Schwäche für Bölthorn und auch ansonsten ein liebenswertes Wesen, was ihn schnell ans Leserherz wachsen ließ.

 

Es gibt wieder zwei parallele Handlungsstränge: Kommissarin Maja Tysja ermittelt in einem Entführungsfall,  Lennart kümmert sich um einen Auftrag magischer Natur, aber natürlich hängen die beiden Ermittlungen zusammen. Das normale Verbrechen wird am Ende aufgeklärt, aber Lennarts "Mission Krähenbein" wird ihn wohl noch eine ganze Weile beschäftigen.

 

Insgesamt war ich in Lennarts schrulliger Welt sofort wieder heimisch. Lars Simons trockener Humor trifft genau meinen Geschmack, und es gab mehr als eine Stelle, an der ich laut loslachen musste. Auch Lennarts etwas kompliziertes Liebesleben steht ab und an mal im Fokus, aber für Leser, die es mit der Romantik nicht so haben, gibt's die Entwarnung gleich dazu: Es bleibt vollkommen kitschfrei, und auf den allermeisten Seiten hat Lennart eh drängendere Probleme als ein paar Stresspusteln.

 

Als Fazit lässt sich also sagen, dass man das Manko des Vorgängerbandes in der Fortsetzung definitiv nicht mehr bemängeln kann, alle Vorzüge aber wieder auf den Leser warten. Gibt's also gar nichts zu meckern am "ganz und gar wunderlichen Gast aus Trindemossen"? Tatsächlich jedenfalls nicht viel, allerdings hätte ich mir gewünscht, dass ich am Ende etwas weniger das Bedürfnis gehabt hätte, das Buch aus dem Fenster zu werfen...

Es ist wahrscheinlich selbsterklärend, dass ich auf das "Warum" nicht näher eingehen kann, das sollte jeder für sich selbst herausfinden.