Rezension

Magonia - Die Stadt unter den Wolken

Magonia - M. D. Headley

Magonia
von M. D. Headley

Die 16-Jährige Aza ist für ihre Mitschüler das todkranke Mädchen. Schon ihr ganzes Leben lang leidet sie an einer mysteriösen Lungenkrankheit, die sie immer wieder ins Krankenhaus bringt und die ihr ein normales Leben unmöglich macht. Nur ihre Familie und ihr bester Freund Jason stehen treu an ihrer Seite und versuchen ihr trotz allem ein möglichst normales Leben zu ermöglichen. 

Als sie im Unterricht einen Anfall bekommt und glaubt, ein Luftschiff in den Wolken zu sehen, scheint nur ihr Freund Jason ihr zuzuhören und ihr halbwegs zu glauben. Niemand ahnt, dass sich ein ganzes Reich in den Wolken verbirgt und das Aza sich dort bald wiederfindet...

Ich muss gestehen, dass der Anfang mir furchtbar schwer fiel. Der Schreibstil war eher sprunghaft, da er Azas Gedankengängen gefolgt ist, die manchmal sehr viele Wendungen und Biegungen machen. Sie ist die Königin der sinnlosen Fakten, d.h. sie liest sich zu einem Thema 2-3 Fakten an, mit denen sie dann Leute beeindruckt, ohne jedoch tieferes Hintergrundwissen zu haben. Genauso ungreifbar wie Azas Gedankengänge war die schwere Krankheit von Aza. Sie hat immer wieder schlimme Anfälle, in denen sie keine Luft mehr bekommt und kurz vor dem Ersticken steht. Keiner weiß genau, woher die Krankheit kommt und wie man effektiv behandeln kann.

Aza selbst ist sehr sarkastisch und hat nur einen besten Freund und das ist Jason, der sie schon jahrelang kennt und ihr immer zur Seite steht. Hier entwickelt sich auch eine zarte Liebesgeschichte, die jedoch in der Gesamtgeschichte nicht so viel Raum einnimmt.

Im Zentrum steht klar das Reich unter den Wolken, Magonia. Hier hat die Autorin eine völlig neue Welt geschaffen, die ich wirklich kreativ gestaltet fand, vor allem, was ihre Bewohner angeht. Das war erfrischend anders zu anderen Welten, die ich bisher "besucht" habe, ebenso die Art, wie die Bewohner von Magonia Magie wirken können, ist etwas Besonders. 
So ganz rund war der Weltenentwurf für mich trotzdem nicht. Bei manchen Aspekten wäre ich gerne noch tiefer eingestiegen, z.B. was die Motivation der Hauptstadt und ihrer Bewohner angeht, die gleich gesetzt wird mit einer Art Regierung. Und auch die Motive des ein oder anderen hätten für mich noch deutlicher werden dürfen.

Die Geschichte wird hauptsächlich aus Azas Sicht erzählt, wechselt aber auch zu Jason. Die Gefühle vor allem von Jason konnte ich gut nachvollziehen. Aza selbst ist die meiste Zeit eher verwirrt von der neuen Welt, die sie betreten hat und auch verunsichert, wem sie trauen kann. Die anderen Personen, mit denen sie interagiert, sind an einer Hand abzuzählen und man erfährt eher wenig über sie. Das fand ich sehr schade, denn eigentlich alle haben ein ziemliches Schwarz-Weiß-Denken und sind fest von ihrer Meinung überzeugt. Woher diese aber kommt, erfährt man bei keiner der anderen Protagonisten.

Das Ende ist erst mal in sich abgeschlossen, bietet aber durchaus Raum für eine Fortsetzung der Geschichte.

Magonia begann für mich sehr holprig, punktet aber mit einem kreativen Weltengerüst, das mit vielen neuen Ideen aufwartet. Allerdings hätte dieses an manchen Stellen auch einfach noch etwas detaillreicher sein dürfen, um voll zu überzeugen.