Rezension

Mainstream Chicklit zum Abschalten

I Heart New York - Lindsey Kelk

I Heart New York
von Lindsey Kelk

Bewertet mit 3.5 Sternen

Dieses Buch ist wie die Schokolade in der lila Verpackung: künstlich süß, nicht wirklich gut für einen, doch manchmal muss es einfach sein: Chicklit in Reinform.

Angela erwischt ihren Verlobten auf der Hochzeit ihrer Freundin beim Stelldichein mit einer anderen und flüchtet Hals über Kopf dorthin, wohin sie schon immer mal wollte: nach New York. Die Rezeptionistin im edlen Hotel erweist sich als gute Fee (nicht wörtlich, aber doch sehr unglaubwürdig und märchenhaft) und wird ihre neue beste Freundin, zeigt ihr die Stadt und was sie mit ihrer Kreditkarte so alles anfangen kann (nämlich die Ersparnisse eines ganzen Lebens auf den Kopf hauen - who cares? - die Tasche ist doch soo schön!) Dann tauchen die zwei Märchenprinzen auf, einer schöner als der andere, der eine Millionär, der andere kreativer Musiker. Angela kann und will sich nicht so recht zwischen ihnen entscheiden. Klaro! :) Zum Schluss stehen auch noch zwei Traumjobs zur Auswahl, schweres Leben!

Na, ernstnehmen kann ich diesen Roman, wie man merkt, nicht. Aber Spaß gemacht hat das Lesen trotzdem. :) Ich steh auch auf Mode, für eine kitschige Liebesgeschichte bin ich immer zu haben (Disney lässt grüßen) und New York fasziniert mich auch. Lindsey Kelks Schreibstil ist flüssig, sie hat einen bisweilen bissigen Humor und schreibt 'nah am Leben' mit vielen Anspielungen auf Fernsehserien oder ähnliches. Das hier ist guter Chicklit und der Vergleich mit Sophie Kinsella drängt sich auf. Sophie hat dann aber doch noch ein viel feineres Gespür für absurde Komik und ihre Handlungen sind, so abgedreht sie auch immer sein mögen, 'realistischer'. Da geht es um tatsächlichen Geldmangel und nicht um einen Einkaufsrausch in den teuersten Läden der Welt. Auch ist die Handlung bei Kinsella pointierter mit einer Steigerung zum großen Finale. Bei Kelk plätschert alles so vor sich hin. Oberflächlich werden weibliche Bedürfnisse nach Glamour und Liebe befriedigt, aber in der Tiefe wird keine wirkliche Handlung erzählt.

Pluspunkt waren die Reisetipps zum Schluss: auf ein paar Seiten verrät die vermeintliche Ich-Erzählerin tatsächliche Hotel-, Restaurant-, Shopping- und Partytipps in NY.