Rezension

Mal ganz was neues von Cecelia Ahern!

Das Jahr, in dem ich dich traf
von Cecelia Ahern

Bewertet mit 2 Sternen

Jasmin wird überraschend gefeuert und bekommt für ein Jahr eine Einstellungssperre, das so genannte „Gardening Leave“.
Sie ist völlig verzweifelt und weiß nicht, wohin mit ihrer Zeit, bis sie auf ihren alkoholmissbrauchenden Nachbarn Matt aufmerksam wird.  Wir werde Zeuge wie sich Jasmin unter Matt‘s Einfluss (und auch umgekehrt) innerhalb eines Jahres völlig verändert.

Etwas zwiegespalten lässt mich Aherns neuster Roman zurück. Zu Anfang sollte man erwähnen, dass sich ein großer Teil des Buches um Jasmins Schwester dreht. Jasmin meint sie müsse sich ständig um Heather kümmern und sie vor der großen bösen Welt beschützen, denn Heather hat Down-Syndrom. Down-Syndrom naaaa toll habe ich mir gedacht, nicht das tollste Thema für ein Buch von Cecelia Ahern, bei dem man so etwas nicht erwartet. Wäre auch wirklich nicht schlimm gewesen, nur leider füllen sich die Seiten größtenteils mit Dingen um und über Heather und da ich eigentlich etwas über Matt und Jasmin lesen wollte, fand ich die Stellen oft sehr langatmig. Vor allem auch, weil Jasmin Heather andauernd bemuttert und nicht loslassen will, eines ihrer vielen Probleme. Ganz gruselig wurde es aber, als Jasmin regelrecht das Stalken von Heather anfängt und selbst dann nicht aufhört, als sie merkt, dass das viel zu übertrieben und geradezu irre von ihr ist…
Aber das gehört wohl genau so zu dem Roman, wie der Teil mit Matt, man möchte ja ein allumfassendes Bild von Jasmin bekommen.

Der Rest hat mir unglaublich gut gefallen! Jasmin und Matt zusammen zu erleben ist einfach köstlich. Ständig werfen sie sich Sachen an den Kopf, weil sie nicht verletzt werden wollen, oder kommen um Mitternacht auf allerlei verrückte Ideen. Ebenso ist mir der einsame, alte Dr. J. sehr ans Herz gewachsen.
Dieses Bild von der Nachbarschaft in der sich 3 Häuser zusammengetan haben, um sich gegenseitig das Leben leichter zu machen, ist unglaublich gut gelungen, da hat Cecelia Ahern wirklich viel Herz reingesteckt.

Viele wundern sich über die Höflichkeitsform mit der Jasmin Matt (im kompletten Buch) anspricht. Ich fand das zuerst auch gewöhnungsbedürftig, doch mir hat Cecelia Aherns „neuer“ Stil sehr zugesagt, auch wenn es dadurch manchmal etwas holprig wurde.
Auch wenn ich es nicht erklären kann (weil mir dafür einfach die Worte fehlen), denke ich, dass das genau so gewollt ist und das „you“ im späteren Verlauf immer noch ein „Sie“ war.

Mein Fazit des Buches ist, dass ich keine Kaufempfehlung gebe. Zwar hat die Geschichte mit Matt, Jasmin und Dr. J. durchaus Potential – an einer Stelle habe ich sogar einen Lachanfall bekommen (ich sage nur „Rosenspalier“), was wirklich nicht oft passiert – doch für mich hat die Geschichte um Heather vieles kaputt gemacht. Und nur deshalb fällt meine Bewertung auch so „schlecht“ aus.

Kommentare

DinDin kommentierte am 13. März 2015 um 10:58

Schöne Rezension, die mich zu meiner Ahern-Meinung bestätigt.

Im Englischen gibt es kein "Sie". Iren, Engländer, Amerikaner und Co kennen das gar nicht. Wenn in der Übersetzung von einem "Sie" die Rede ist, dann ist das die Interpretation der Übersetzerin oder des Übersetzers, um die Situation für deutsche Leser verständlicher zu machen.

Unterhalten sich zwei Charaktere bei der die Rollenverteilung deutlich ist zB Lehrer - Schüler, Chef - Angestellter, dann wird in der Übersetzung von einem "Sie" Gebrauch gemacht, weil deutsche Leser es seltsam finden würden, wenn zwei völlig Unbekannte Menschen sich plötzlich duzen oder der Chef im Vorstellungsgespräch aufeinmal geduzt wird. In vielen britischen Werken, die ins Deutsch übersetzt wurden, wird das "Sie" gebraucht, um die Mentalität der Briten auch besser darstellen zu können ggü dem Amerikaner zB oder um der Zeit angemessen zu bleiben.

Aber in jedem Fall ist eine Übersetzung ins "Sie" immer eine Interpretation des Übersetzers und keine Absicht des englischen Autors.

Bei Übersetzungen geht echt immer viel verloren und diejenigen, die das Buch in Englisch lesen, würden sich nicht wundern, da es wie gesagt eine "Sie-Situation" nicht gibt. Warum die Übersetzung dies beabsichtigt hat versteh ich allerdings auch nicht. Ein Grund mehr das Buch nicht zu lesen :D

Caröchen kommentierte am 13. März 2015 um 12:03

Oh man stimmt ja :D irgendwie ist mir das beim Schreiben meiner Rezension entfallen :D klar gibt's da kein "Sie" :D

Danke <3

DinDin kommentierte am 13. März 2015 um 12:07

Hihi dafür hast du mich ;* <3