Rezension

Man braucht etwas Geduld um sich reinzufinden aber es lohnt sich

Miss Gladys und ihr Astronaut
von David M. Barnett

Bewertet mit 3 Sternen

Ich liebe Bücher und habe mich zum ersten Mal als Testleser beworben, für den Roman "Miss Gladys und ihr Astronaut" von David M. Barett.
Ich hatte Glück und vor zwei Wochen bekam ich das Buch zugeschickt und konnte mich die letzten Tage in die Welt von Miss Gladys einlesen.
Mit dem Buch gelingt es dem Autor sehr einfühlsam und authentisch verschiedene Themenbereiche des Lebens zu integrieren. Viele Leser können sich mit der Geschichte identifizieren, weil es um alltägliche Dinge geht, die so oder ähnlich in vielen Familien vorkommen können.
Es hat etwas gedauert bis ich in die Geschichte reingefunden habe, da die Zeitsprünge die der Autor zum besseren Verständnis der Hauptfiguren immer wieder einfließen lässt, am Anfang sehr verwirrend sind.
Das im Leben nicht immer alles so läuft wie geplant, kennt jeder von uns.
Der Autor erzählt nicht nur eine Geschichte, sondern er gibt Lösungsansätze und vermittelt sehr einfühlsam was Zusammenhalt und Freundschaft bedeuten und das man nie aufgeben soll.
Nach dem Tod der Mutter ist im Leben der Familie Ormerod nichts mehr wie vorher.
Da das Geld knapp ist, lässt der Vater sich in seiner Verzweiflung auf ein dubioses Geschäft ein, wird erwischt und muss ins Gefängnis.
Die Kinder leben daher vorübergehend bei ihrer Großmutter Gladys.
Die 15 jährige Ellie versucht die Familie zusammen zu halten.
Sie kümmert sich um ihren 10 jährigen Bruder James, geht zur Schule, nebenbei arbeiten und muss sich damit auseinander setzen, dass Gladys immer mehr an Demenz erkrankt.
Die Situation spitzt sich zu, als der Familie die Zwangsräumung droht.
Da kommt der zufällige Anruf von Major Tom, dem ersten Menschen, der gerade zum Mars fliegt, eigentlich eher ungelegen.
Major Tom ist vom Leben schwer enttäuscht, ziemlich grießgrämig und unfreundlich. Er möchte eigentlich gleich wieder auflegen, aber aus einem Gefühl heraus hält er den Kontakt zur Familie aufrecht.
Er wird zum Ratgeber, Tröster, Freund und am Ende vielleicht sogar zum Retter.
Das Buch ist anspruchsvoll und regt zum Nachdenken an. Es weckt Hoffnung, hat aber auch einige traurige Momente. Es ist ein Wechselbad der Gefühle, man identifiziert sich zwangsläufig mit der Familie und ist mitten drin in der Geschichte.
Man braucht etwas Geduld um sich in das Buch einzufinden, wird dann aber mit einer tiefgreifenden Geschichte belohnt, die aussagt nicht aufzugeben und dazu anregt, sich bei Problemen Hilfe zu holen und nicht alles alleine regeln zu müssen.
Insgesamt ein ungewöhnliches Buch das nicht oberflächlich nur eine Geschichte erzählt, sondern verschiedene Bereiche des Lebens aufzeigt, den Leser zum Nachdenken anregt und versucht Mut zu machen.