Rezension

Man sieht den Wald vor Bäumen nicht

Im Wald - Nele Neuhaus

Im Wald
von Nele Neuhaus

Bewertet mit 3 Sternen

Es ist kalt und dunkel im Wald, als ein Wohnwagen auf dem abgelegenen Campingplatz explodiert. Und im Wald hat sich auch vor 40 Jahren eine Kinderbande getroffen, als der 11jährige Arthur verschwand, der der beste Freund von Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodensteins war. 
Der neuste Fall des K11 wird sehr persönlich für Bodenstein. Die neusten Morde scheinen etwas mit den Geschehnissen in der Vergangenheit zu tun zu haben. Er muss ergründen, was wohl seinem Freund passiert ist, damals in seiner Kindheit. 

In Ruppertshain im Taunus kennt jeder jeden, aber jeder hat auch Geheimnisse. Und manches wir auch zur Wahrheit, wenn es nur genügend Leute behaupten. Wer will da widersprechen? 
Durch diesen Sumpf muss sich das K11 wühlen. Die Mitglieder der Kinderbande von 1972 sind jetzt gesetzte Herrschaften, haben geheiratet, Familie, Geschwister Eltern und jeder weiß ein wenig, hat aber auch auffällige Gedächtnislücken. 

Das Buch ist fesselnd und gut geschrieben. Allerdings kämpft man sich von Anfang an durch einen Wust von Menschen. Da ist die Schwester von X jetzt verheiratet mit dem Bruder von Y und hatte zwischendurch ein Verhältnis mit Z , ihr Bruder dagegen ist jetzt der Schwager von A, weil B in zweiter Ehe mit C verbandelt ist. Es ist verzwickt. Noch dazu muss man die Verhältnisse damals und heute im Auge behalten. 
Auch trifft man hier und da jemanden, der in alte Fälle verwickelt war und schwelgt in Erinnerungen. Die Exbeziehungen von Pia und Bodenstein werden resummiert und man fragt sich, ob das wohl für den aktuellen Fall relevant ist. Fans der Reihe sind bestens informiert und brauchen diese Informationen nicht, Neueinsteiger verwirrt es nur, wenn sie im Nebensatz ein Vorgängerbuch erklärt bekommen. Man wird zugeschüttet mit unnötigen Informationen und hat Mühe, die echten Hinweise im Auge zu behalten. 

Ich kann mich an Bücher von Nele Neuhaus erinnern, die ich gebannt vor Spannung gelesen habe. Diese Momente hat man hier eher selten. Gelegentlich thrillt es, aber die meiste Zeit sortiert man alte Geschichten, relevante und irrelevante. 

Dieses Buch kann man durchaus lesen. Ich habe mich nicht gelangweilt. Nur versinkt die Spannung ein wenig im unnötigen Input von Nebensächlichkeiten.