Rezension

Manche Tage muss man einfach zuckern

Manche Tage muss man einfach zuckern - Tamara Mataya

Manche Tage muss man einfach zuckern
von Tamara Mataya

Rezension zu Manche Tage muss man einfach zuckern

 

Titel: Manche Tage muss man einfach zuckern

Autor: Tamara Mataya

Übersetzer: Evelin Sudakowa-Blasberg

Verlag: Heyne

Genre: Liebesroman/ChicLit

Preis: TB 9,99 € / ebook 8,99 €

Erscheinungsdatum: 10.04.2017

Isbn: 978-3453421691

 

Vielen Dank an Random House, Heyne und das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

 

Klappentext:

 

Dauersingle Sarah hat die fixe Idee, dass die große Liebe auf der Internetseite »Missed Connections« auf sie wartet. Die Plattform richtet sich an all diejenigen, die ihren Traumpartner schon auf den Straßen von New York gesehen haben, aber nicht mutig genug waren, ihn anzusprechen. Doch Sarahs Mr. Right hat sie wohl noch nicht entdeckt, und so fängt sie eine Affäre mit Jack an, dem attraktiven Bruder ihres Mitbewohners. Er schafft es, ein wenig unverbindlichen Spaß in ihr Leben zu bringen. Doch dann taucht ein anonymer Verehrer auf »Missed Connections« auf.

 

Meinung:

 

Der Umgangston im Roman ist sehr locker, weswegen man gut in die Geschichte hineinkommt. Leider ist das Buch ein Sammelsorium an Klischees, weswegen ich es selbst auch in den Bereich des ChicLits einordnen würde. Vom schwulen besten Freund bis zur biestigen Konkurentin auf der Arbeit ist alles vertreten. Wenn man darüber hinweg sehen kann ist es jedoch recht amüsant, da Sarah einen witzigen, liebenswerten und offenen Charakter hat. Und es zeigt mir mal wieder, warum ich ChicLit immer vor New Adult präferiert habe. Im Gegensatz zu letzterem, wo es einzig um die Anziehung - die beide Protagonisten für einander empfinden - geht, begleiten wird Sarah durch ihr Leben: Bei der Suche nach einem neuem Job und den Hinternissen, die dieser mit sich bringt, der Frage, wie es - nicht nur beziehungstechnisch - weiter gehen soll und eben auch auf der Suche nach Mr. Right. 

 

Besonders hervorheben möchte ich das Cover der deutschen Taschenbuchausgabe, welches deutlich schöner gestaltet wurde, als das Cover der Originalausgabe. Das Originalcover impliziert einen typischen „Nackenbeißer“, was der Roman aber eindeutig nicht ist. Sowohl der Originaltitel „Missed Connections“, als auch der deutsche passen beide gut zum Roman. Was genau der vom deutschen Verlag gewählte mit der Geschichte zu tun hat, ist ein Insider des Buchs, den ich natürlich nicht verraten werde.

 

Der Schreibstil ist wie bereits oben angemerkt sehr locker. Der Humor fügt sich gut ein und passt zu den Charakteren und besonders Sarah. 

 

>Seine Daumen streichen über meinen Nacken. „Wow. So einen verspannten levator scapulae habe ich noch nie erlebt.“ Seine Hände fühlen sich großartig an. „Ich wette, das sagst du zu allen Frauen.“ - Seite 114<

 

Die Idee der „Missed Connections“ finde ich generell sehr süß, ist jedoch keine Erfindung der Autorin, sondern gibt es tatsächlich so auf craiglist.com. Dies in einen Roman einzuarbeiten finde ich dennoch sehr originell und hat endlich mal einen frischen Wind in die Welt der Romance/New Adult/ChicLit Bücher gebracht. 

 

Wer keine Erotik in Liebesromanen mag, sollte lieber zu einem Buch greifen. Hier hat natürlich jeder einen anderen Geschmack. Für mich schließt das eine das andere nicht aus und ich lese auch gerne darüber, es darf nur nicht der Bezug zur Realitität verloren werden. Was hier leider der Fall war, aber das bin ich aus den Büchern des Genres leider mittlerweile gewohnt und warte immer noch auf Bücher, die mit „echtem“ Sex aufwarten können. 

 

Die negativsten Punkte sind die Klischeeelemente des Genres, die unbedingt eingefügt werden mussten: Ein Verwirrspiel, das leider von Anfang an durchschaubar war und eben genau so aufgelöst wurde, wie ich es erwartet habe sowie der typische (schwule) beste freund der nur dafür zu existieren zu scheint, um sich der Probleme der Protagonistin anzunehmen. Dazu zählen kann man noch die überspitze Darstellung der New Age Hippies und ihre Art der Unternehmensführung. Ich muss der Autorin allerdings zu Gute halten, dass ihre Protagonistin lernbereit ist und sich diesbezüglich selbst das ein oder andere Mal gescholten hat. 

 

Noch eine Anmerkung meinerseits: Den Beruf „Anwaltsgehilfin“ gibt es schon sehr lange nicht mehr. Unsere Jobbezeichnung ist „Rechtsanwaltsfachangestellte“ und ich bekomme wirklich jedes Mal die Krise, wenn ich irgendwo Anwaltsgehilfin lesen muss. Die Bezeichnung ist total veraltet, denn seit 1996 steht „Rechtsanwaltsfachangestellte“ auf der Prüfungsurkunde.  Das Umbenennen und zeitgemäße Anpassen von Berufsbezeichnungen mag für den ein oder die andere vielleicht lächerlich sein. Für den oder die es betrifft ist es aber jedes Mal ein Schlag ins Gesicht, da sie sich mit der veralteten bzw. falschen Bezeichnung in ihrer Kompetenz beraubt fühlen. Nicht, dass die Kolleginnen damals weniger gelernt haben, sondern die Wertschätzung war eine noch geringere. Ohne uns würden die meisten Kanzleien wahrscheinlich untergehen, auch wenn viele Rechtsanwälte das leider nicht zu schätzen wissen. Bevor das jetzt an dieser Stelle ausartet möchte ich einfach nur noch einmal darum bitten, dass Autoren und Verlage darauf achten, die Anwaltsgehilfen, Kindergärtner und Frisösen aus ihren Büchern zu nehmen.  

 

Fazit:

 

Insgesamt bin ich gut unterhalten worden. Die Charaktere sind entweder liebenswert und sympathisch - trotz ihrer Macken und Vorbehalte - oder eben furchtbar überzeichnet, in ihrer Denkweise grotesk und sorgen so dafür, dass man sie - wie die Protagonistin auch - zum Feindbild erklärt. Die Liebesgeschichte ist trotz ihrer Vorhersehbarkeit niedlich und kratzt nicht nur an der Oberfläche. „Manche Tage muss man einfach zuckern“ ist ein solider ChicLit Roman, der sich bestens zum Entspannen in der Badewanne eignet.