Rezension

Manche Zauber brauchen etwas länger

Der Neurochirurg, der sein Herz vergessen hatte - James R. Doty

Der Neurochirurg, der sein Herz vergessen hatte
von James R. Doty

Bewertet mit 5 Sternen

★★★★★

James Robert Doty wird als Kind von allen Rob genannt. Als er auf der Suche nach einem neuen Zauberdaumen auf Ruth trifft, stellt er sich ihr als Jim vor – und ahnt nicht, dass diese Entscheidung symbolisch für das ist, was diese Begegnung für seine Zukunft bedeutet. Sechs Wochen lang bringt ihm Ruth ihre Magie bei und Jim genießt diese Zeit sehr, denn sein Zuhause ist nicht so, wie ein Kind sich das wünscht.

 

Das Buch hat mich von der allerersten Zeile an in seinen Bann gezogen. Selten kann ein Arzt so faszinierend erzählen und den Leser auf eine Reise durch Raum und Zeit führen. Sogar die medizinischen Details, die hin und wieder eingeworfen werden, lesen sich interessant und bremsen weder Lesefluss noch Lesevergnügen.

 

Die drei Teile des Buches sind alle recht unterschiedlich, dennoch faszinierend. Doty hat eine Sprache gewählt, die mich im ersten Teil zu einem kleinen Kind werden ließ, das seinem Vater oder Großvater lauscht, wie dieser von seiner Kindheit erzählt. Mit Doty wird der Leser quasi erwachsen und begleitet ihn durch sein Leben, seinen Werdegang.

 

Wer möchte, kann Ruths Zauber mithilfe des Buches erlernen. Die Entspannungstechniken sind sehr schön und verständlich beschrieben. Man muss viel üben, genau wie Jim, doch kann jeder, der diese Techniken kennt, bestätigen, dass sich die Mühe lohnt.

 

Das Buch wurde in 19 Sprachen übersetzt. Das hat diese wunderbare Lebensgeschichte, die zugleich bewegt und inspiriert, auch verdient. Dass es wochenlang auf der New York Times Beststellerliste stand, wundert wenig. Auch auf der Spiegel-Bestseller-Liste muss es landen und sehr lange bleiben – alles andere wäre unverständlich. Doty zeigt dem Leser, wie wichtig es ist, Herz und Gehirn stets gleichberechtigt und gleichwertig einzubringen, um das eigene Leben, sowie das Leben der Mitmenschen, zauberhaft zu gestalten.

 

Es sollte viel mehr Ruths und Jims auf dieser Welt geben, das würde sie so viel schöner machen.

 

Von mir bekommt dieses Buch die vollen fünf Sterne. Es hat sich auf Platz eins meiner Lesehighlights 2017 katapultiert. Unbedingt lesen, es lohnt sich!

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