Rezension

Manchmal sagt Schweigen mehr als ausgesprochene Worte

Speechless (Sprachlos) - Hannah Harrington

Speechless (Sprachlos)
von Hannah Harrington

Bewertet mit 5 Sternen

„Dann weiß ich wieder, dass mein Fehler nicht war den Mund aufzumachen. Nein. Der Fehler war, dass ich zu lange geschwiegen habe.“ (S. 215)

Inhalt:

Chelsea Knot gehört zu der beliebtesten und coolsten Clique der Highschool und ist die beste Freundin von Kristen. Ihr Leben scheint ziemlich normal zu sein: Sie ist in den hübschen Brendon verliebt, hat Mathematik als ihr Hassfach erklärt und den neuesten Tratsch bringt sie gern unter die Leute. Doch genau dieser Umstand wird ihr zum Verhängnis, als sie bei einer Party zwei ihrer Mitschüler zusammen im Bett erwischt. Eigentlich kein großes Ding, doch bei den beiden Schülern handelt es sich um Noah und Andy – zwei Jungs. Dass das bei einigen ihrer Freunde zu abstoßenden Kommentaren führt war zu erwarten, doch was dann passiert, damit hätte niemand gerechnet. Chelsea fühlt sich schuldig und erkennt, was ihr vorschnelles Reden für Konsequenzen hat. Fortan legt sie ein Schweigegelübde ab, damit so etwas nicht mehr passieren kann. Ihre alten Freunde meiden sie, doch mit ihrer Einstellung findet sie schnell neue Freunde und befindet sich auf einem ganz neuen Weg, der auch eine neue Liebe für sie bereithält. Doch wird sie ihre Stimme jemals wiederfinden?

 

Meine Meinung:

Speechless stand schon länger auf meiner Wunschliste, war es mir doch auf vielen anderen Blogs schon positiv ins Auge gefallen. Nur gute Bewertungen? Ich wollte unbedingt herausfinden, was das Buch so besonders macht. Bei WasLiestDu.de hatte ich dann Glück und durfte an der Leserunde im Dezember teilnehmen.

Das Cover ist so minimalistisch, dass es schon wieder richtig auffallend ist. Ein fast beige wirkendes weiß in Schlangenhautoptik passt perfekt zur Geschichte. Wenn man sprachlos ist, dann ist da doch eine gewisse Leere, oder? Ich finde das Cover also super!

Die Geschichte hat mich von Anfang an begeistert. Erst lernt man die Verhältnisse zwischen Chelsea und den einzelnen Cliquenmitgliedern kennen und dann bekommt man mit, was gerade für hinterhältige Liebeleien im Gange sind. Das hat mein Bild vom stereotypischen amerikanischen Cliquenverhalten irgendwie noch mehr bestätigt.

Gut fand ich, dass es nicht nur um Mobbing und die damit verbundenen physischen und psychischen Konsequenzen der Betroffenen ging, sondern auch um eine offene Einstellung gegenüber Homosexualität. Gerade diese Themen sind immer noch irgendwie Tabuthemen in der heutigen Welt und kaum einer mag darüber sprechen, aber genau das würde den Unterschied machen! Darum ist dieses Buch ein guter Schritt in die richtige Richtung.

Natürlich kommt auch die Liebe in der Geschichte nicht zu kurz, allerdings anders als vielleicht zu Anfang gedacht. Nicht zu kitschig aber auch nicht zu oberflächlich wird sie beschrieben.

Die Frage nach echten Freunden und auf wen man in schwierigen Zeiten wirklich zählen kann, deckt einen weiteren großen Teil der Story ab. Vergebung spielt dabei eine ausschlaggebende Rolle und das Ende hat mich vollends überzeugt.

Zum Nachdenken regt aber alles an und auch die abschließenden Fragen, die mich etwas an meine Schulzeit erinnert haben, haben mich noch einmal das Buch reflektieren lassen. Ich wollte nach der Lektüre alles andere als Schweigen. Ich wollte jedem erzählen, wie großartig dieses Buch ist!

 

Fazit:

Speechless ist ein unglaublich berührendes Buch, dass mich sehr nachdenklich gestimmt hat. Es zeigt auf, was für eine Macht Worte haben – im positiven wie auch im negativen Sinne. Außerdem appelliert das Buch dafür, dass jeder eine 2. Chance verdient hat. In diesem Sinne: Lieber trotzdem erst denken bevor man handelt/redet, dann braucht es keine 2. Chance ;)