Rezension

Manipulation - ohne große Spannung

Dark Memories - Nichts ist je vergessen - Wendy Walker

Dark Memories - Nichts ist je vergessen
von Wendy Walker

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Dark Memories - Nichts ist je vergessen" ist als Thrillerhighlight des Jahres tituliert, wobei ich diese nicht unbedingt bestätigen kann. Natürlich ist der Schreibstil und die Suggestion sehr ansprechend gestaltet, da die Story in den Fokus des Psychiaters gelegt wurde und dieser manipulativ versucht dem Geschehen der Partynacht einen andere Blickwinkel zu geben. Die Story an sich ist hochwertig, dennoch gibt es den einen oder anderen Hänger, der den Thriller ein klein wenig zäh wirken lässt. Action fehlt komplett und durch den Erzählstil wirkt es oft mühsam und quälend sich durch verschiedene Gedankengänge zu quälen. Herausragend ist das Medikament, welches die Erinnerungen an die Vergewaltigung auslöscht, da mich dieses doch sehr zum Nachdenken angeregt hat. Jenny wurden zwar die Erinnerungen gelöscht, aber das Wissen darum und die Narbe die dabei entstanden ist, führt dazu, doch nicht zu vergessen. Sie ist täglich damit konfrontiert, auch wenn nur Leere in ihrem Kopf besteht. Ihre Eltern gehen unterschiedlich mit der Tat um und letztendlich kommt niemand zur Ruhe. 

Die Psychologie des Thrillers konnte mich überzeugen, dennoch neige ich dazu, mich nicht komplett auf den Psychologen einlassen zu können, da ich seine Manipulation zum Ende hin zwar verstanden habe, aber dennoch nicht gut heißen kann. Die Einzelnen Personen sind hervorragend ausgearbeitet. Emotional konnte ich mich wirklich auf die Entwicklung einlassen, aber ich hatte dennoch immer noch das Gefühl, das irgendetwas fehlt. 

Die Grundstimmung ist düster und beklemmend, was letztendlich sehr gut auf das Cover zutrifft, welches durch seine große verschwommene Schrift regelrecht erstrahlt. Sind es die Erinnerungen die geblockt wurden und nun doch zum Vorschein kommen sollen?

Der Fokus des Ganzen liegt auf der Familie Kramer, ihre Ehe, ihrer Elternschaft und der Vergewaltigung der Tochter. Niemand kommt zur Ruhe und zwischendurch plätschert die Story vor sich hin oder wird psychologisch, was durch Metaphern ausgeglichen wird. Verständnisfragen gibt es letztendlich keine. 

Ein solides und hochwertiges Buch, welches mich aber letztendlich nicht überzeugt hat, da ich keinen Thrill erlebte, sondern nur Abscheu gegenüber Manipulation und einer grausamen Tat, die auf den letzten Seiten beleuchtet wird und dem Psychiater einen anderen Blickwinkel einräumt. 

 

Fazit: Auf der einen Seiten sehr hochwertig durch Gedanken und Emotionen, aber auf der anderen Seite sehr zäh und langgezogen bis letztendlich ein Sinn zu erkennen ist. Kann man sich drauf einlassen, muss man aber nicht.

 

★★★★   (3,5 Sterne)