Rezension

Medizin-Abenteuer zwischen 1492 und der Gegenwart

Tochter des Drachenbaums
von Susanne Aernecke

Bewertet mit 4 Sternen

Medizin-Abenteuer zwischen 1492 und der Gegenwart

"Tochter der Drachenbaums" von Susanne Aernecke ist im Mai 2015 im Alyna-Verlag erschienen.
Das Buch ist ein hochwertiges Taschenbuch mit Klappen und umfasst 582 Seiten.
Auf den Innenseiten des Einbands findet man sowohl vorne als auch hinten im Buch eine Karte, auf der man die Reise-Wege von Iriomé bzw. Romy nachvollziehen kann.
Vorn im Buch findet man eine Buchbeschreibung, hinten sind die Hauptfiguren aus Vergangenheit und Gegenwart aufgeführt.

Das Buch beginnt mit Romy, einer Augsburger Ärztin, die in der Medizin-Forschung arbeitet. Romy ist mutterseelenallein zum Klettern unterwegs, ohne ihre Partnerin Thea. Das Wetter ist alles andere als ideal, es ist Winter, die ihr bekannte Kletterroute ist aber eisfrei. Es geht aber trotzdem nicht alles glatt, Romy erleidet eine Panikattacke und stürzt fast 10m in die Tiefe. Als sie einige Stunden später wieder zu sich kommt, ist sie wie durch ein Wunder unverletzt, hatte aber einen komischen, für sie sehr realen Traum. Von diesem Traum erzählt sie ihrer Freundin Thea, die schwer an Krebs erkrankt in einer Augsburger Klinik liegt. Sie nimmt an einer Studie für ein neues Medikament teil, allerdings scheint dieses neue Mittel auch nicht sicher zu sein. Die Pharma-Firma möchte dieses neue Medikament unbedingt durchboxen, koste es was es wolle...

Der zweite Erzählstrang spielt 1492 auf der Insel La Palma. Dort lebte Iriomé, 17 Jahre alt und eine der Schülerinnen der obersten Hohepriesterin. Sie braut nach den Angaben der Hohepriesterin einen (Zauber-) Trank. Die Hohepriesterin trinkt ihn und sagt dann die Zukunft für das nächste Jahr vor. Nun aber stirbt die Medizinfrau, weil sie in der Zukunft viele grausame Dinge sieht und nicht mehr weiterleben will. Vor ihrem Tod ernennt sie aber noch Iriomé zu ihrer Nachfolgerin.

Das Buch erzählt vor allem Iriomé's Geschichte, die damals den spanischen Eroberern in die Hände fällt. Sie verliebt sich in einen Spanier, rettet ihm sogar das Leben und wird später schwanger von ihm. Ihre Liebe hat aber keine Chance, da Joaquin auf der Seite der Spanier bleibt. Iriomé wird versklavt und muss vor der Inquisition durch ganz Spanien flüchten. Sie muss außerdem das Geheimnis von Amakuna, dem mysteriösen Pilz mit heilsamen Kräften, bewahren.
Romy, die Laborärztin, beginnt ihrem Traum nachzuforschen und fliegt schließlich mit ihrer Freundin Thea, die die Therapie abbricht, nach La Palma. Dort begeben sich die zwei Frauen auf die Suche nach Amakuna, dem Pilz, und finden diesen schließlich auch. Thea wird sogar nach der Einnahme des Pilzes gesund. Auf diese Entdeckung geht es Romy ähnlich wie vor 500 Jahren auch Iriomé, sie wird gejagt und muss sich gegen mächtige Gegner wappnen...

Das Buch erzählt abwechslungsreich die Erlebnisse der beiden Frauen, wobei mir persönlich der historische Teil um Iriomé besser gefallen hat. Ich finde die Verfolgung und Unterjochung der Juden, der Mauren und der Naturvölker wie die Guanchen von Iriomés Stamm durch die spanische Inquisition sehr packend beschrieben. Dagegen bleibt Romy's Geschichte in der Gegenwart etwas farblos, auch wenn der Kampf der Pharma-Firmen um neue Medikamente sicherlich treffend beschrieben wurde.
Mir hat das Buch gefallen, es bekommt von mir eine Leseempfehlung und 4 Sterne.
Erwähnen sollte ich noch, dass die Geschichte um den Pilz Amakuna weitergeht, die Autorin arbeitet bereits an der Fortsetzung. Ich denke, ich werde auch die Fortsetzung lesen.