Rezension

Meg Haston - Alles so leicht

Alles so leicht
von Meg Haston

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung: 
Stevie ist siebzehn und hatte es fast geschafft. Sie stand so kurz vor ihrem Ziel, endlich zu verschwinden aus diesem Körper, aus diesem Leben, aber wie soll das hier funktionieren? Auf Schritt und Tritt wird sie kontrolliert, immerzu soll sie irgendetwas essen. Und da ist auch noch Anna, diese Therapeutin, die so ganz anders ist als die anderen Seelenklempner. Selbst den Mädchen, mit denen sie ein Zimmer und ein Schicksal teilt, fühlt sich Stevie jeden Tag näher. Aber sie wird sich nicht öffnen, sie hat schließlich einen Plan. *Quelle*

Zur Autorin: 
Meg Haston lebt in Jacksonville, Florida. Hier schreibt sie und arbeitet als Beratungslehrerin an einer Privatschule. Alles so leicht ist ihr erster Jugendroman.

Meinung: 
Die 17-jährige Stephanie (genannt Stevie) wird von ihrem Vater in ein Therapiezentrum eingewiesen, wo sie ihre Magersucht bekämpfen soll. Zerrüttet von Selbstvorwürfen hatte sie sich vor einem Jahr in diese Sucht gestürzt, nachdem ihre Mutter die Familie verlassen hat, um in Frankreich ein neues Leben zu beginnen und nach dem Tod ihres geliebten Bruders Josh, an dem Stevie sich die Schuld gibt.

Verbissen lehnt sie jegliche Nahrungsaufnahme im Zentrum ab, beäugt abfällig die anderen Mädchen, die ihrer Meinung nach bereits alle zu fett sind und auch mit ihrer Therapeutin Anna verbindet sie eine Art Hassliebe. Erst nach und nach öffnet sich Stevie, die vorhat, am 1. Jahrestag von Joshs Tod zu sterben. Ihr bleiben noch genau 28 Tage, um dieses grausige Versprechen an sich selbst einzulösen.

Mit Alles so leicht legt Meg Haston ihr Jugendbuch-Debüt vor, das sich mit dem Thema Magersucht und seinen Auswirkungen befasst, mich aber leider nicht so richtig mitreißen konnte.

Stevie, die 17-jährige Protagonistin des Romans, ist ein sehr anstrengender Charakter, zu dem ich einfach keinen Bezug aufbauen konnte. Natürlich kann man dies mit ihrer Krankheit begründen, das sie die Welt so verquer sieht. Dies macht sich vor allem in der Interaktion mit den anderen Mädchen, die im Therapiezentrum leben, bemerkbar. Die, die aktiv in der Therapie mitarbeiten, tragen ein grünes Bändchen um ihr Handgelenk, Stevie als Neue und alles Verweigernde ein rotes. Und somit sind die "Grünen" ihrer Ansicht nach schwach, sie behandelt sie abfällig, macht sich über sie lustig.

In Rückblenden, die sie einem Tagebuch anvertraut, erfährt man einiges über Stevies bisheriges Leben. Vor allem ihr Bruder Josh spielt dabei eine große Rolle, der vor einem Jahr tödlich verunglückte. Sie gibt sich die Schuld daran, warum, wird im Verlauf der Handlung klar. Aber auch Eden, die einzige Freundin Stevies, nimmt einigen Platz ein. Durch sie kommen die nicht so schönen Seiten von Stevie zum Vorschein, denn Eden ist nicht wirklich eine Freundin, sondern behandelt Stevie eher als Mittel zum Zweck.

Die Handlung selbst gestaltet sich meiner Ansicht nach sehr zäh, es gibt regelrecht langweilige Passagen, der Verlauf und auch Stevie treten sehr auf einer Stelle. Auch die Therapiemethoden fand ich nicht ganz schlüssig, denn anstatt die Mädchen langsam wieder an gesunde Nahrung zu gewöhnen, werden hier Bonbons, Erdnussbutter und gebratenes Hühnchen verteilt nach dem Motto "Friss oder stirb!" Stevie nimmt sehr lange überhaupt nichts zu sich und das scheint den Therapeuten dann auch egal. Für mich überhaupt nicht nachvollziehbar.

Zum Ende wird es noch ein wenig berührend, als es um eine Episode mit Ashley, Stevies Zimmergenossin, geht. Ansonsten konnte mich der Roman leider nicht wirklich von sich überzeugen, denn irgendwie kam es mir so vor, dass das Rätsel um Joshs Tod mehr im Fokus stand als Stevies Magersucht. Allerdings hat mir Meg Hastons Schreibstil richtig gut gefallen, denn dieser mutet in großen Teilen poetisch und außergewöhnlich an.

Fazit: 
Alles so leicht konnte mich nicht wirklich berühren. Das zentrale Magersucht-Thema kann die Geschichte allein nicht tragen, hier muss noch ein rätselhafter Tod mithelfen. Ebenso konnte ich mich leider nie so ganz mit der Protagonistin anfreunden, die schon sehr speziell ist, was aber auch mit ihrer Krankheit zu erklären sein mag.