Rezension

mehr als gelungenes Spin-Off der "Plötzlich Fee"-Serie

Plötzlich Prinz 01 - Das Erbe der Feen - Julie Kagawa

Plötzlich Prinz 01 - Das Erbe der Feen
von Julie Kagawa

Inhalt:
Ethans erster Tag an einer neuen Schule. Wieder. Durch ständige Eingriffe des Feenvolkes gerät er von einem Ärger in den nächsten. Seine Schwester Meghan, die vor rund 12 Jahren die Familie für immer verlassen hat, bekommt er nicht mehr zu Gesicht.
Der nächste Kontakt zum „lichten Volk“ ist vorprogrammiert, als Ethan einem auf den ersten Blick unscheinbaren Jungen, Todd, hilft, der von ein paar Football-Spielern gemobbt wird. Denn Todd ist ein Halbblut, eine halbe Fee, der sich für Ethans Geschmack zu sehr auf „harmlose“ Gefälligkeiten mit Blumenelfen einlässt.

Ethan wird kurz darauf von einer seltsamen Fee angesprochen und gewarnt, sich nicht einzumischen, einer neuen Feenart, die Ethan zu neugierig macht, um nicht darüber nachzuforschen. 

Plötzlich ist Todd verschwunden und Ethan selbst wird gejagt – im Schlepptau die neugierige Kenzie. Als letzter Ausweg bleiben nur das Kleinod seiner Schwester Meghan und eine erneute Reise ins Nimmernie. Die Höfe müssen vor der drohenden Gefahr gewarnt werden.

Meinung:
Als Fan der „Plötzlich Fee“-Reihe konnte ich natürlich nicht an der Spin-Off-Reihe um Meghans Bruder Ethan vorbei.
Nach wenigen Seiten wird klar, dass zumindest für Ethan einige Zeit vergangen ist. Seit nunmehr 12 Jahren ist seine Schwester Meghan im Feenreich. Ethans Hass auf das „lichte Volk“ wächst stetig. Nicht nur, dass diese ihm die Schwester genommen haben – nein, sie mischen sich auch ständig in sein Leben ein, sobald sie bemerken, dass er sie sehen kann.
Ethan hat sich gewappnet, trägt allerhand Schutzmaßnahmen bei sich, trotzdem gerät er immer wieder in Auseinandersetzungen, die ihn den Schulverweis kosten.

Auch an der neuen Schule lässt der Kontakt zur Feenwelt nicht lange auf sich warten. Und zwar in Form von Todd, dem Halb-Pùca, der sich auf zahlreiche Handel mit kleineren Feen eingelassen hat. Doch er scheint tiefer in der Sache drinzustecken, als es den Anschein hat und Ethan sieht sich gezwungen, Nachforschungen anzustellen, die ihn letzten Endes wieder ins Nimmernie bringen, an den Hof der Eisernen Königin, seiner Schwester Meghan.

Julie Kagawa konnte mich sofort wieder mit ihrer Feenwelt begeistern. Mit Ethan hat sie einen ganz neuen (alten) Charakter eingebaut, einen „nur“-Menschen, der durch die Entführung vor 13 Jahren gebranntmarkt und voller Hass auf das „lichte Volk“ ist. Ständige Konfrontationen, obwohl er versucht, „sie“ nicht auf sich aufmerksam zu machen, schüren diesen Hass noch.
Um andere zu schützen, hat er sich eine Fassade aus Arroganz und Unnahbarkeit zugelegt, die auf eine Person jedoch nicht auf gewünschte Art wirkt: Mackenzie, kurz Kenzie.
Bisher ohne jegliche Berührungspunkte mit der Feenwelt ist sie gezwungen, mit Ethan ins Feenland zu reisen und sämtliche Logik über Bord zu werfen. Aus einer toughen Schülerreporterin wird vorübergehend ein hilfsbedürftiges Mädchen, dessen Schutzbedürfnis zu stark ausstrahlt, um Ethan kalt zu lassen. Und auch Kenzie verbirgt etwas. 

Ein weiterer Highlight-Charakter ist Keirran. Seine forsche Art kann man nur lieben und so ließ ich mich gerne darauf ein, mehr über ihn herauszufinden.
Selbstverständlich gibt es auch ein Wiedersehen mit altbekannten Gesichtern der „Plötzlich Fee“-Reihe: Grimalkin, Meghan, Ash und … lest es selbst.

Der Erzählstil von „Plötzlich Prinz“ ist eine gesonderte Erwähnung wert. Julie Kagawa lässt Ethan in Ich-Perspektive (Vergangenheit) erzählen, verdeutlicht aber von Beginn an, dass die Erzählstimme bereits mehr weiß als der Leser. Die „hätte ich es zu dem Zeitpunkt gewusst…“-Momente werden gezielt zum Spannungsaufbau genutzt und machen Spekulationen während des Lesens unumgänglich. Cliffhangerlastige Kapitelenden ließen mir keine Ruhe, zwangen mich zum Weiterlesen und Weiterfiebern.
Die Autorin ist auch eine Meisterin der Geheimnisse, aber genauer kann ich darauf nicht eingehen, ohne erheblich den Lesespaß zu mindern. Nicht bei allen ist die Offenbarung gänzlich überraschend, aber das störte den Lesespaß keinesfalls.

Die Spannung stieg kontinuierlich, die Bedrohung durch die unbekannte Feenart wurde stets präsenter, während sich Schicksalsfäden verwoben um die Antwort in einem actionreichen Showdown preiszugeben. Auch wenn es sich nur um einen Appetizer der gewünschten vollständigen Antwort handelt, die so manch neue Frage aufwirft, ist das Ende doch vorerst zufriedenstellend und macht definitiv Lust auf den nächsten Gang.

Urteil:
 „Plötzlich Prinz – Das Erbe der Feen“ bietet alles, was das Fantasy-Herz begehrt. Gepaart mit Julie Kagawas zauberhaften Schreibstil und genau der richtigen Prise humorvoller Dialoge, der richtigen Dosis Kampf und gelungenen Charakteren war es für mich ein grandioses Wiedersehen mit alten Bekannten. Für diese perfekte Mischung gibt es natürlich 5 Bücher.

Wer die „Plötzlich Fee“-Reihe mochte, muss zu „Plötzlich Prinz“ greifen. Auch euch wird Ethan in seinen Bann ziehen. Wer „die Feen“ nicht gelesen hat, wird der neuen Handlung auch so folgen können, hätte aber einiges an Lesespaß verpasst. Also beginnt besser ganz schnell mit „Sommernacht“.

Die Serie:
1. Plötzlich Prinz – Das Erbe der Feen
2. Originaltitel: The Iron Traitor
3. ?

©his-and-her-books.blogspot.de

Kommentare

jasimaus123 kommentierte am 23. Januar 2014 um 06:23

Ich kenne die 'Plötzlich Fee' Reihe nicht aber würde gerne mit der 'Plötzlich Prinz'-Reihe anfangen :)
Tolle Rezi!

kommentierte am 27. Januar 2014 um 06:07

Wenn du die Feen nicht liest, hast du aber wirklich etwas verpasst :-(
Und sobald du den Prinzen anfängst, bist du gespoilert, was die ganze Vorgängerreihe angeht. :-(