Rezension

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Mehr erhofft

Schwestern bleiben wir immer - Barbara Kunrath

Schwestern bleiben wir immer
von Barbara Kunrath

Bewertet mit 3.5 Sternen

Schwestern bleiben wir immer

Von Barbara Kunrath

 

Der Roman „Schwestern bleiben wir immer“ von der Autorin Barbara Kunrath ist am 12.08.2016 im Ullstein Verlag erschienen.

Bei „Schwestern bleiben wir immer“, handelt es sich um eine Familiengeschichte rund um die Schwestern Alexa und Katja, die sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart spielt.

Als Alexa einen angefangenen Brief in den letzten Habseligkeiten ihrer verstorbenen Mutter Ines findet, begeben sich die Schwestern Alexa und Katja auf eine Reise in ihre Vergangenheit, die auch ein Teil ihrer Gegenwart werden wird und auch bereits zu sein scheint.

 

Meinung

Zunächst möchte ich auf das Cover des Buches eingehen.

Auf diesem sind dem Leser zwei auf einem Balken sitzende Mädchen mit dem Rücken zugewandt zu sehen. Die Mädchen umarmen sich gegenseitig schwesterlich die Schultern. Diese schwesterliche Geste passt perfekt zum Titel des Buches „Schwestern bleiben wir immer“, da es eine Verbundenheit ausdrückt. Die Grundfarbe des Covers ist grau und der Buchtitel ist in rosa / lila Balken eingestanzt.

Gerade die Farben rosa /lila passen als „Mädchenfarben“ sehr gut. Auch die Grundfarbe grau passt gut, da im Leben nun mal nicht alles weiß und schwarz ist, sondern es auch Graustufen darin gibt.  

Aufgebaut ist das Buch in Kapitel mit prägnanten Titeln, wie „vom Suchen“ oder „vom Erinnern“ und diese Kapitel wiederum werden meist abwechselnd aus den Sichtweisen der Schwestern wiedergegeben. Dieser Wechsel der Sichtweisen ist dadurch gekennzeichnet, dass der Name der jeweiligen Schwester darüber genannt wird. Erinnert sich eine der Schwestern an Geschehnisse der Vergangenheit und gibt diese wieder, wird die Wiedergabe in kursiver Schrift verdeutlicht.  Die Wortwahl und der Stil des Schreibens ist einfach zu verstehen. Man kann gut folgen.

Alexa, ihres Zeichens Mutter zweier Kinder, Elli und Till, Hausfrau und Ehefrau von Martin, ist eine von zwei Hauptcharakteren. Sie lebt mit Ihrer Familie in einem Haus in einer Wohnsiedlung. Alexa und Martin waren Eltern von einer weiteren schwerstbehinderten Tochter, Clara, welche jedoch mit nur 9 Jahren verstarb.

Katja ist 3 Jahre jünger als Alexa und der weitere Hauptcharakter in diesem Buch. Katja ist eine sehr unkonventionelle Mutter. Von dem Vater ihres 15-jährigen Sohnes Jonas lebt sie schon lange getrennt. Jonas und Katja leben in einer Wohngemeinschaft mit der ehemaligen Au-Pair von Jona namens Zara und einem Freund von Katja, namens Max. Katja befindet sich in einer Beziehung mit Erik, will, im Gegensatz zu Erik, jedoch nichts ganz so ernsthaftes entstehen lassen.

Alexa wäre gerne wie die schöne Katja.

Katja wäre gerne wie die verlässliche Alexa.

Doch im Laufe des Buches merkt der Leser schnell, dass es sowohl in Alexas Familienleben, als auch Katjas mehr oder minder stattfindenden Familienleben, nicht alles so rosig ist.

Meiner Meinung nach, wird der Charakter der Alexa gut beschrieben und man hat ein gutes Bild der treusorgenden, aufopfernden Mutter.

Katja ist das komplette Gegenteil von Alexa, denn sie ist überhaupt nicht treusorgend ihrem Sohn gegenüber, welcher oft nachts nicht nach Hause kommt und sie überhaupt nicht weiß, wo er sich eigentlich befindet.

Ihre gemeinsame Reise in die Vergangenheit beginnt mit dem Fund eines angefangenen Briefes in den letzten Habseligkeiten ihrer verstorbenen Mutter. Dieser Teil des Buches ist im Grunde nicht neu und Stoff schon vieler bereits zuvor geschriebener Bücher. Doch was aus diesem Fund wird, nämlich das alles wie es in ihren Erinnerungen herumschwirrt gar nicht so ist, wie es zu sein scheint und doch nach und nach einen Sinn ergibt, habe ich in dieser Form noch nicht gelesen.

So finden die beiden Schwestern heraus, warum ihr vermeintlicher Vater, sie und ihre Mutter vor Jahrzehnten verlassen hat und sich bei ihnen (vermeintlich) nie wieder gemeldet hat. Das es zu einem Treffen mit dem Vater kommt, scheint klar. Auch das der Grund des Verschwindens des Vaters „nicht ohne“ sein kann, scheint ebenfalls logisch.

Ich hätte mir gewünscht, dass die Nebencharaktere, sowohl der Gegenwart, als auch der Vergangenheit, noch besser, gar theatralischer dargestellt worden wären. Beispielsweise die Figur des Liebhabers der Mutter von Katja und Alexa (ich will hier nicht zu viel verraten).

 

Fazit

Der Titel „Schwestern bleiben wir immer“ klang für mich sehr verheißungsvoll nach: egal was Schreckliches passiert, egal welche Widrigkeiten wir durchleben zu haben, wir Zwei bleiben immer Schwestern und verbunden. Der Inhalt dessen, was in der Vergangenheit tatsächlich passiert ist, ist nicht ideal. Keine Frage. Aber auch irgendwie hausgemacht durch das Verhalten ihrer Mutter. Keine Liebelei mit einem älteren Mann bleibt ohne jedwede Folgen. Das ist nun einmal so. Dennoch fehlt mir die Tiefe in den Handlungen der Charaktere. Beim Vater hätte ich mir beispielsweise gewünscht, dass er es noch mehr bereut seine Töchter nie gesehen zu haben und mehr um ihre Verzeihung kämpft. Er hat natürlich Briefe an seine Töchter geschrieben, aber wie dies in den meisten Fällen, sowohl in Büchern, als auch Filmen so ist, wurden diese von der Mutter vernichtet. Dies ist ebenfalls nicht neu oder gar originell. Ich hätte mir mehr Verzweiflung gewünscht.

Dieses Buch kann man gut lesen, ohne großartig nachdenken zu müssen und zielt auf die Leserschaft 25 +  ab.

Ich vergebe 3,5 von 5 möglichen Punkten.