Rezension

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Endgame: Die Auserwählten
von James Frey

ENDGAME. Zwölf Meteoriten. Zwölf Spieler. Nur einer kommt durch.

Als zwölf Meteoriten nahezu gleichzeitig an unterschiedlichen Orten der Erde einschlagen, gibt es keinen Zweifel mehr: Die Zeit ist gekommen. ENDGAME hat begonnen! Jeder der Meteoriten überbringt eine Nachricht, die die zwölf Auserwählten entschlüsseln müssen und die sie schließlich an einem geheimnisvollen Ort zusammenführt. Dort stehen sie ihren Gegnern zum ersten Mal gegenüber. Ein Wettkampf auf Leben und Tod beginnt und eine rücksichtslose Jagd um den gesamten Globus. Die Spieler müssen zu allem bereit sein. Wird Arroganz Bescheidenheit schlagen? Klugheit Stärke übertreffen? Wird Gnadenlosigkeit am Ende siegen? Schönheit von Nutzen sein? Muss man ein guter Mensch sein, um zu überleben? ENDGAME wird es zeigen. Aber nur wer die Hinweise richtig deutet und die drei Schlüssel findet, geht als Gewinner hervor. Und nur seine Linie wird überleben, wenn die gesamte Menschheit vernichtet wird.

 

Engame - die Welt wird untergehen und nur ein "Stamm" wird überleben. Diese Art von Thema ist nicht unbedingt neu, doch die Idee der Dystopie und SF wurde "anders" umgesetzt. Diese Umsetzung hat mir anfangs noch gut gefallen. Kurze Kapitel, Wechsel zwischen den Personen. Irgendwann wurden die vielen Namen aber verwirrend - vor allem, wenn man vier Seiten über Person A gelesen hat und sich gerade einigermaßen in ihre Lage hineinversetzten konnte (dazu nachher noch mehr), kommt B schon wieder ins Spiel...,
Die ersten hundert Seiten dienten als Aufklärung, waren durchaus gelungen und konnten Spannung aufbauen. Doch im Mittelteil, wenn die "Schatzsuche" um den Globus beginnt, passiert außer Gemetzel, etwas Suche, und Hin und Her von Kapitelwechseln recht wenig Spannendes. Dagegen war der Schluss wieder spannend. Auch wenn hier wieder mehr die Kampfmaschinen (und damit meine ich die Protagonisten im Alter von normalen Jugendlichen) im Vordergrund standen als die Handlung.

Und damit zu den Charakteren: Ja, ich stimme vielen Rezensionen zu, dass die Teenager, die hier ihre Rasse vor dem Aussterben retten wollen/müssen/dürfen, abnormale Kampfmaschinen sind. Und ja, ich stimme den vielen Rezensenten auch zu, dass die "Gemetzel"-Szenen recht detailliert geschrieben sind. ABER: Man muss sich auch mal klarmachen, dass das Buch ab 16, 17 Jahren ist. Und schaut sich ein 16-Jähriger einen FSK-16-Film an, so spritzt dort auch Blut auf die Kamera, Knochen stehen schief und krumm aus Beinstümpfen oder Bösewicht XY säbelt dem Helden den Kopf ab, sodass man praktisch alles innen drin sehen kann. Wenn ich ein FSK-16-Buch/Film lese/schaue, der extra so ausgeschrieben ist, finde ich, dass man sich über oben Genanntes nicht wundern muss.

Zu den Charakteren selbst: Es gibt sozusagen zwei-einhalb Hauptprotagonisten, denen man auch gerne durch das Buch folgt. Den Rest, also die Aktionen der anderen 10 Spieler, liest man - oder auch nicht (man verpasst nämlich dabei recht wenig) - und vergisst ihn wieder. Denn dem Leser sind die Protagonisten recht egal: Das liegt daran, dass weder Tiefe in ihnen, noch Gefühle von ihnen aufkommen (hinterher habe ich mich auch gefragt: Wie denn eigentlich, wenn ihnen alles egal ist, solange sie vor sich her metzeln dürfen). Es gibt allerdings eine Person, die mich so richtig fertig gemacht hat: Alles schön und gut, wenn jemand paranormale Zuckungen hat, oder übertrieben blinzeln muss und stottert. ABER ICH WILL NICHT IN JEDEM SATZ VON BLINZEL STOTTERT ZUCK ZUCK UNTERBROCHEN ZUCKZUCKZUCK BLINZEL BLINZELBLINZEL STOTTER WERDEN!
Und somit auch blinzel, zuck zum Gesamteindruck: Ein Buch, dessen Anfang und Ende und Teile der Mitte den Leser fesseln können, im Gesamten aber nicht wirklich überzeugen kann. Trotzdem macht Endgame Lust auf eine Fortsetzung, da man natürlich wissen will, wer nach dem Erdschlüssel nun den Himmelsschlüssel findet.

Auch wenn ich bei Endgame geteilter Meinung bin, werde ich weiter lesen! Blinzelblinzel, zuck zuckblinzel!

 

P.S. Ich persönlich konnte keines der intergrierten Kryptorätsel lösen, und bezweifle, dass das noch jemand schafft. Vielleicht hat sicher der Autor mehr um das Drumherum, als um sein Buch und dessen Handlung gekümmert...