Rezension

Mehr Spannung als Logik

Die stille Kammer - Jenny Blackhurst

Die stille Kammer
von Jenny Blackhurst

Bewertet mit 3 Sternen

Susan Webster verbrachte viel Zeit in der Psychiatrie, weil sie ihr drei Monate altes Baby, Dylan, umgebracht haben soll. Sie selbst kann sich nicht erinnern. Nun mehren sich die Anzeichen, dass ihr Sohn doch noch leben könnte. Sie beginnt, nach ihm zu suchen und nimmt dabei die Unterstützung ihrer Freundin Cassie und des Reporters Nick an.

Die in der Ich-Perspektive, von Susan, erzählten Passagen beschäftigen sich durchgehend mit der aktuellen Handlung. Dazwischen gibt es zahlreiche Einschübe in einer anderen Erzählperspektive aus den 80er/90er Jahren, in denen (verwirrend) viele Personen vorkommen. Viele sind irgendwie verwandt oder verbandelt, genau lässt sich das, auch wegen der vielen Spitznamen, nicht zuordnen.

Die Geschichte ist spannend erzählt, arbeitet aber durchgehend mit Versatzstücken der Spannungsliteratur und reiht diese aneinander, bzw. verwebt sie zu einem Thriller mit starken Spannungsmomenten, bei denen die Logik allerdings auf der Strecke bleibt. Für eine echte, tiefergehende Figurenzeichnung, die Handlungen und Wirkungen, nachvollziehbar werden ließen, fehlt wohl die Zeit.

Etwa ab der Hälfte hat mich das im Lesefluss gestört, das Ende war dann wieder überraschend, sodass ich mich gefreut habe, dass ich durchgehalten habe.