Rezension

Mehr „Star Trek“, als „Star Wars“!

Zwischen zwei Sternen - Becky Chambers

Zwischen zwei Sternen
von Becky Chambers

Bewertet mit 4.5 Sternen

Anmerkung: Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar vom Verlag bekommen. Danke dafür.

 

Hinweis: Dies ist ein Sequel zu „Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“. Es ist aber, soweit ich es beurteilen kann, eine eigenständige & in sich abgeschlossene Geschichte. Ich muss aber dazu sagen, dass ich das vorherige Buch bisher nicht gelesen habe. Deswegen fehlten mir ein paar Gundinfos zum Universum & seinen Bewohnern, die wahrscheinlich in Band 1 ausführlich vorgestellt werden. Es wird hier natürlich nicht noch mal genau dargelegt, was ja auch Sinn ergibt.

 

Stil:

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht unserer Protagonisten Lovelace/Sidra & Jane erzählt. Der Schreibstil ist atmosphärisch & weiß die Welt & Charaktere in Szene zu setzen.

Charaktere:

Die Charaktere sind zwar nicht zahlreich, aber dafür wirklich gut ausgearbeitet & facettenreich. Denn dadurch, dass nicht so viele Charaktere Platz finden müssen, haben die vorhanden natürlich mehr Zeit sich zu etablieren & ihren Charakter zu zeigen.

Lovelace, die sich später Sidra nennt, ist eine K.I., die sehr damit zu kämpfen hat sich unter den Menschen zurecht zu finden & wie ein Mensch zu wirken. Dieser Konflikt wird realistisch & nachvollziehbar dargestellt, obwohl sie ja eigentlich kein Mensch ist & es keine natürlichen Probleme für uns Menschen sind. Aber die Autorin schafft es dies auf eine universelle Weise zu erzählen, sodass sich jeder selbst wiederfinden kann.

Jane ist ein kleines Mädchen, dass einzig & allein dafür da ist, um als Sklave in einer Fabrik zu arbeiten. Allein dieses Schicksal hat mich emotional stark berührt & der Gedanke, dass die Menschheit tatsächlich zu so etwas fähig ist, trotz der Offensichtlichkeit, erschütternd. Für ein Kind ist Jane aber sehr charakterstark & einprägsam. Trotz der typischen & oft aufkommenden Kindereigenschaften, schafft sie es auch immer interessant & eigenständig zu wirken. Ihre Geschichte fand ich besonders gut, da es für mich emotionaler war.

 

Plot:

Der Plot ist kaum vorhanden. Es passiert definitiv kaum etwas in diesem Buch. Darum geht es auch gar nicht. Die Geschichte dreht sich viel mehr um die Charakterentwicklung & die Selbstfindung in einer großen & diversen Welt. Und vor allem geht es auch um die zwischenmenschlichen Dinge & die Frage, was es überhaupt bedeutet menschlich zu sein. Die Autorin wirft philosophische Fragen auf & bezieht durch diese Geschichte klar eine Stellung.

Wer Action erwartet & „Star Wars“ sucht, den wird dieses Buch enttäuschen. Aber wer das alte Serien-„Star Trek“ sucht, wird hier sicherlich etwas interessantes finden. Mir hat das zumindest wirklich gut gefallen.

Die riesige Welt, ja eigentlich das Universum, & alle Alienrassen & Co., die darin leben, haben mich besonders fasziniert. Das alles schien detailreich, gut ausgearbeitet & total interessant zu sein. Deshalb möchte ich definitiv mehr von der Autorin lesen.

 

 

Fazit:

Dieses Buch hat mir wirklich gut gefallen. Eine tolle detailreiche Welt, charakterstarke & nachvollziehbare Protagonisten & vor allem philosophische Fragen. Plotarm, aber Meinungsstark. Mehr „Star Trek“, als „Star Wars“. Aber irgendwas hat noch etwas gefehlt. Ich kann allerdings meinen Finger nicht genau drauf legen.Vielleicht ist es ja die fehlende Aufregung oder, dass es etwas zu lang ist. Vielleicht waren es auch die fehlenden ausführlichen Informationen zur Welt, was aber mein eigener Fehler ist, da ich das erste Buch noch nicht gelesen habe. Dies möchte ich jetzt definitiv nachholen. Daher habe ich 4 – 4,5 Sterne vergeben.