Rezension

Mein absolutes Highlight 2015

Die Teeprinzessin - Hilke Rosenboom

Die Teeprinzessin
von Hilke Rosenboom

Bewertet mit 5 Sternen

Der Buchrücken wird dem Inhalt nicht gerecht.

Dieses Buch hat mich einfach mitgerissen und begeistert!

Ich hatte die Teeprinzessin schon lange im Regal liegen. Sah nicht interessant aus, hab mich jetzt aber dazu entschlossen, es doch mal zu lesen. Tatsächlich glaube ich, dass ich noch vor ein paar Jahren von ein und dem selben Inhalt nicht so begeistert gewesen wäre, wie ich es heute bin.

Fangen wir von vorne an. Betty ist die 15-jährige Tochter eines Silberschmieds. Ihre Mutter starb in ihrer frühen Kindheit. Ihr bester Freund, Anton ist ebenfalls ein Halbwaise. Er lebt direkt im Haus nebenan und auch seine Mutter ist früh gestorben. Sein Vater ist Teehändler und er hofft, dass Anton eines Tages in seine Fußstapfen tritt und eine Ausbildung zum Teehändler macht. Doch Anton hat daran kein Interesse. Er würde viel lieber Fotograf werden. Sein Vater hält davon nur leider überhaupt nichts. Eines morgens, als Betty Anton besucht, weil sie eigentlich Fotos machen gehen wollen, ist Anton ganz aufgeregt und führt Betty auf den Dachstuhl des Hauses. Dort befindet sich eine Luke für Tee, von der aus man in den Verkaufsraum von Antons Vater schauen kann. Unten im Verkaufsraum diskutiert Antons Vater mit einem misteriösen Mann aus einem fernen Land. Er möchte gerne Tee in Darjeeling anbauen und erzählt von seinem Vorhaben. Der alte Teeverkäufer hält diese Idee für Humbug, da in Darjeeling kein Tee wachsen würde und es Geldverschwendung wäre zu versuchen, dort Tee anzubauen. Anton war so aufgeregt, weil es unter anderem darum ging, dass er vielleicht mit auf Reisen gehen solle und seine Heimat verlassen sollte. Während des Gesprächs zwischen dem misteriösen Mann und Antons Vater wird Betty immer neugieriger. Vorallem, weil der Fremde einen besonderen Tee aus Darjeeling dabei hat, dessen Duft Bettys Sinne betört. Hier sollte man erwähnen, dass Betty einen außergewöhnlich guten Geruchssinn hat und eine besondere Sensibilität für guten Tee. Voller Neugier zieht sie sich immer näher an die Luke, verliert das Gleichgewicht und fällt plötzlich nach Unten. Doch sie landet weich. Der Fremde hat sie aufgefangen.John Francis Jocelyn ist sein Name. Natürlich ist Antons Vater über Bettys Sturz und Anwesenheit nicht sonderlich begeistert, als Anton anschließend auf dem Dachboden die Kerze vergisst und somit ein Großteil des Teehauses abfackelt, folgen für Anton und Betty schwere strafen. Betty bekommt monatelang Hausarrest und darf Anton somit gar nicht sehen. Deshalb erfährt sie erst sehr spät, dass sein Vater ihn nach Hamburg zu einem anderen Teehandelshaus geschickt hat, in dem er eine Lehre machen soll. Im Laufe der Zeit wird Bettys Vater immer kranker, als er hört, dass sein Mitarbeiter Betty nachts auf dem Flur aufgelauert hat und sich fast an ihr vergriffen hätte, erklärt er Betty, dass er nicht mehr lang leben würde und schickte sie nach Hamburg, wo sie bei einer Familie als "Haustochter", eine Art Pflegetochter unterkommen soll. Doch in Hamburg angekommen weiß niemand etwas von Betty, sie wird als Magd eingestellt und muss schwer schuften. Anfangs ist sie sicher, dass es sich um eine Verwechslung handelt, doch schnell wird klar, dass sich in Hamburg niemand um ihr Schicksal kümmert, nicht einmal Anton, den sie nach 2 Wochen an ihrem ersten freien Sonntag aufsucht. Anton behandelt sie kühl und distanziert, wie eine Fremde. Betty kämpft weiter, nebenbei denkt sie immer zu an John Francis Jocelyn und hofft darauf, ihn irgendwann wieder zu sehen. Doch so unwahrscheinlich das klingen mag, ist es gar nicht. Tatsächlich frägt eines Tages ein "fremder Mann" nach Betty...

Betty ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Auf den ersten Blick wirkt sie wie ein kleines verwöhntes Kind eines Silberschmieds, doch sie hat so viel mehr drauf, als hübsch auszusehen. Sie nimmt alle Hürden auf sich und lässt sich nicht unterkriegen. Sie heult nicht rum, oder gibt auf, nein! Egal wo sie landet und egal, wie schwer es ist, sie macht weiter und hofft auf bessere Zeiten. Sie nimmt alles auf sich, leistet Schwerstarbeit, die sie weder gewohnt ist noch kann, aber sie jammert nicht. Sie ist extrem mutig und verfolgt -egal was es kostet- weiterhin ihre Ziele. Ich finde Elisabeth Henningson faszinierend und die Tatsache, dass sie in den 1860ern als FRAU in den Teehandel einsteigt, macht sie nur noch attraktiver!