Rezension

Mein erster Riordan, aber garantiert nicht mein letzter!

Magnus Chase 1: Das Schwert des Sommers - Rick Riordan

Magnus Chase 1: Das Schwert des Sommers
von Rick Riordan

*Worum geht's?*
Seit Magnus' Mutter auf grausige Weise ums Leben gekommen ist, schlägt sich der sechzehnjährige Junge mehr schlecht als recht durch die Straßen Bostons. Er hat kein Dach über dem Kopf, kein Geld zum Leben, keine innigen Verwandten – bis ihm wie aus dem Nichts eröffnet wird, dass er der Sohn eines nordischen Gottes ist! Magnus ist dazu auserkoren, ein magisches Schwert zu finden und Ragnarök, die Götterdämmerung, zu verhindern … Gar nicht so leicht, wenn das außer seinen Freunden kaum jemand glauben mag. Denn Unterstützung könnte Magnus' Truppe im Kampf gegen Riesen, Zwerge und andere sagenhafte Monster durchaus gebrauchen! 

*Meine Meinung:*
"Magnus Chase: Das Schwert des Sommers" ist mein erstes Buch von Rick Riordan, daher kann ich keine Vergleiche zu seinen anderen Romanen ziehen. Eines weiß ich aber ganz gewiss: "Das Schwert des Sommers" wird nicht mein einziges Buch des Bestseller-Autors bleiben! Rick Riordan versteht sein Handwerk und konnte mich schon nach wenigen Seiten als Fan gewinnen. Sein witziger Schreibstil und die skurrile Handlung, die perfekt miteinander harmonieren und mich ständig zum Schmunzeln gebracht haben, faszinieren ebenso wie die feinen Anspielungen auf die "Percy Jackson"-Reihe neugierig machen. Voller Fantasie jagt er seine Leser durch eine unglaubliche Handlung, die nicht nur Magnus' den Atem raubt. Der Vorteil, wenn man bekannte Autoren erst spät für sich entdeckt: Sie haben schon genügend Lesestoff parat, um die Wartezeit bis zum nächsten Band perfekt zu füllen!

Der sechzehnjährige Magnus Chase ist der Held und Titelgeber von Riordans neuer Reihe. Wem der Name bekannt vorkommt, hat beim Lesen von "Percy Jackson" gut aufgepasst! Denn Magnus ist mit Annabeth verwandt, auch wenn ihr Kontakt durch Magnus' Schicksal ins Stocken geraten ist: Seit seine Mutter ums Leben gekommen ist, schlägt sich Magnus als obdachloser Junge tapfer durch die Straßen. Trotz der schwierigen Lebensumstände hat der junge Held seinen Witz und seinen Charme nicht verloren. Mit seinem sympathischen Charakter und seiner direkten Art, die Leser persönlich anzusprechen, wächst Magnus einem nach einem kurzen Stolpern zu Beginn schnell ans Herz. Doch hinter seiner strahlenden Fassade verstecken sich einige Spuren seiner Vergangenheit: eine drückende Mischung aus Unsicherheit und Vorsicht hält Magnus von unüberlegten Handlungen ab, was ihn jedoch keinesfalls vor Ärger rettet! 

Denn um Ärger kommt man in der Welt der nordischen Götter nicht herum. Das fängt schon damit an, dass Magnus gleich zu Beginn der Handlung stirbt (und da das wirklich gleich am Anfang passiert, ist das auch kein Spoiler, keine Angst!) und herausfindet, dass er von einem Gott abstammt. Es beginnt ein spannendes Abenteuer, eine mitreißende Neuerzählung der nordischen Mythologie, die sich für einen Laien wie mich durch viele feine Details ausgesprochen authentisch lesen lässt. Rick Riordan hat sich nicht bloß ein paar Aspekte der germanischen Götter herausgesucht, sondern toll recherchiert und Magnus' Geschichte sehr nah am Original gehalten. "Magnus Chase: Das Schwert des Sommers" ist also nicht nur außerordentlich unterhaltsam, sondern auch lehrreich! Ein zusätzliches Glossar auf den letzten Seiten, das die wichtigsten Namen aufgreift, die bedeutendsten Begriffe erklärt und sogar auftauchende Runen erläutert, rundet das Ganze ab.

Ein Feuerriese mitten in der Heimatstadt, eine nahende Götterdämmerung, gefährliche Killer-Eichhörnchen und die plötzliche Erkenntnis, ein Halbgott zu sein – ja, mit der ersten Seite von "Das Schwert des Sommers" geht es für Magnus wahrlich rasant her. Zum Glück muss er seine Geschichte nicht alleine bestreiten. Rick Riordan hat ihm tolle Charaktere zur Seite gestellt, die ihn auf seiner Reise begleiten und unterstützen. Sie alle könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch ergeben sie eine turbulente, sich hervorragend ergänzende Truppe. Riordan schafft in seinem Buch tolle Persönlichkeiten mit Stärken und Schwächen, die sich alle nicht zu ernst nehmen und sowie mit ihren humorvollen als auch ihren emotionalen Seiten bei den Lesern punkten können. Durch die Vielzahl der verschiedenen Figuren kommt es durchaus mal vor, dass einer von ihnen nicht die Zeit im Scheinwerferlicht bekommt, die man sich gewünscht hätte. Vor allem die Antagonisten kamen mir persönlich im ersten Band noch viel zu kurz. Seine Hauptcharaktere hat Rick Riordan allerdings so liebevoll gestaltet, dass sie mich stets schnell von den schwächelnden Randfiguren abgelenkt haben.

*Fazit:*
Nach "Das Schwert des Sommers", dem Auftakt zur "Magnus Chase"-Serie von Rick Riordan, frage ich mich: Warum habe ich diesen Autor nicht schon viel früher für mich entdeckt?! Der Bestseller-Autor der "Percy Jackson" nimmt sich in seiner neuen Buchreihe der nordischen Mythologie an und hat um seinen jungen Helden Magnus eine Geschichte gestrickt, die mit Humor, Spannung und vor allem toller Recherchearbeit überzeugen kann. Magnus' Abenteuer liest sich so schnell aus der Hand, wie der Feuerriese Surt Butter zum Schmelzen bringen kann, und ist dabei nicht nur äußerst unterhaltsam, sondern auch lehrreich! Magnus und seine Freunde erleben ein spannendes Wettrennen gegen die Zeit, das einem immer wieder einen großen Schmunzler ins Gesicht zaubert, aber ebenso aufregend und bewegend sein kann. Wer sich nach flottem Lesespaß mit einem atmosphärischen Setting sehnt, der greift hier definitiv zum richtigen Buch. Für "Magnus Chase: Das Schwert des Sommers" vergebe ich sehr gute 4 Lurche.