Rezension

Mein Flop des Jahres

Die schimmernden Reiche 5. Der Schicksalsbaum - Stephen R. Lawhead

Die schimmernden Reiche 5. Der Schicksalsbaum
von Stephen R. Lawhead

Flop des Jahres, teilweise aber auch meine eigene Schuld. Denn erst nach dem Kauf ist mir aufgefallen, dass dieses Buch der finale und fünfte Band einer Reihe ist, die ich überhaupt nicht kenne und deshalb auch die komplette Vorgeschichte nicht kannte. Mein Fehler. Trotzdem konnte es mich überhaupt nicht fesseln.

Abgesehen davon, dass ich die fehlende Informationen der vorherigen Bände meinem eigenen Fehler zuschreiben kann, war es auch nicht gerade mein liebstes Genre. Doch ab und zu versuche ich gerne etwas anderes und in diesem Falle machten mich die Zeitreisen neugierig. Im Verlauf der Geschichte wurden zwar Zeitreisen unternommen, temporale Sprünge sowie in unterschiedliche Länder, doch die legendäre Meisterkarte war absolut nicht, was ich mir vorgestellt habe. Es ging eher um ein Portal zur einer Seelenquelle, bei der das Zeitgefüge und somit das Ende der Welt gerettet wurde. Dass das Ley-Linien-System nicht weiter erklärt wurden, rechne ich mir selbst an, da es wahrscheinlich in den ersten Bänden genauer erläutert wurde. Das Gleiche gilt auch für die Figuren, die mir natürlich erst fremd waren.
Was die Figuren betrifft, muss ich gestehen, dass mir kein einziger Charakter symphatisch war. Ich konnte mit niemanden mitfiebern, viele blieben mir ein Rätsel, andere waren mir regelrecht egal und der Bösewicht war geläutert und somit langweilig, weil er sich dadurch nicht wirklich gegen Kit und sein Team stellte. Es fühlte sich also eher an, als würde ein Haufen Leute in verschiedenen Zeitzonen und Ländern nach dem geheimen Ort suchen, der das Weltende verhindern soll. Sie wanderten umher aus Gründen, die mir meist geheim blieben, weil ich die vorherigen Bücher nicht kannte. Der Gegner schien mit ihnen zu arbeiten oder parallel. Der Spannungsbogen war kaputt, die Luft raus (falls sie jemals drin war). Vielleicht konnte der erste Band die Leser packen, aber bis zum fünften Teil hätte ich bestimmt nicht gelesen, hätte ich die Geschichte von Anfang an kennen gelernt.
Der Schreibstil sagte mir auch nur bedingt zu. Der Autor beschreibt viel, auch vielerlei Gedanken und Charakterzüge. Oft dachte ich leise für mich an eine wichtige Regel für Autoren: Zeigen, nicht schreiben. Das heisst, es ist besser ein Gefühl zur Beschreibung zu übermitteln, als den Charakter einer Figur wie auf einem Lebenslauf einfach herunter zu labbern. Sprich: Ein eisiger Wind fuhr Kit durch die Glieder und liess die kleinen Häarchen auf seinen Armen aufstehen. Er bekam eine Gänsehaut und schlug den Jackenkragen hoch. Und eben nicht: Kit fror. Ihm war kalt, weil der Wind scharf wehte. Es klingt einfach platt und fantasielos. Allerdings wäre das Resultat noch mehr Beschreibung. Und somit kann ich nur eins sagen. Alle Handlungen könnte man auf knapp 100 Seiten zusammenfassen und nicht über fast 400 Seiten strecken.
Auch wenn ich kein Abzug für fehlende Infos, zu viele mir fremden Personen und wenig nachvollziehbare Handlungen aufgrund meines eigenen Fehlers zählen kann, so hat der Roman mich aber auch nicht mit anderen Pluspunkten überzeugen können. Der Schreibstil fesselte mich nicht, die Beschreibungen waren langatmig und unproduktiv, die Figuren interessierten mich kaum, manche nervten mich sogar und das Finale war mir egal, weil Spannung nicht vorhanden ist und kein Interesse weckt.
 

1 / 5 Sterne