Rezension

Mein Lesehightlight 2013

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert - Joël Dicker

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert
von Joël Dicker

Der Roman erlangte in nur wenigen Wochen spektakuläre Verkaufszahlen von 35.000 Stück in den Buchhandlungen Frankreichs. Und das obwohl der Roman von einem kleinen Verlag verlegt wurde. Manchmal muss nicht nur der Autor den Mut besitzen ein außergewöhnliches Buch zu schreiben, sondern der Verleger eine gute Spürnase haben. In diesem Falle also ein großer Dank an Bernard De Fallois.

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert ist momentan in aller Munde. Und ich bin so froh das Buch gelesen zu haben, obwohl es momentan sehr gehypt wird. Aber das war nicht immer so, jedenfalls nicht in Frankreich. Das Buch wurde in einem kleinen Verlag mit einem mutigen Herausgeber verlegt.

Aber macht euch selbst ein Bild:

Am Anfang steht ein Verbrechen. Ein Schuldiger ist schnell gefunden – nur das Motiv muss noch ergründet werden. Und hier begleiten wir Marcus Goldmann, der nicht glauben kann, dass sein alter Mentor und Freund Harry Quebert die 15 jährige Nola aus Leidenschaft umgebracht hat.
Also beginnt er zu ermitteln, zusammen mit dem etwas grimmigen Sergeant Gahalowood, der ihn am liebsten in den nächsten Flieger nach New York setzen möchte. Doch als Goldmann die ersten Drohbriefe erhält wird Gahalowood hellhörig.
Die Geschichte spielt hauptsächlich an der Ostküste Amerikas in dem fiktiven Städtchen „Aurora“.

Der Autor arbeitet in seinem Roman mit zwei verschiedenen Zeitebenen: das Jahr 1975, in dem Nola verschwand und 2008, das Jahr, in dem Barack Obama zum Präsidenten gewählt wurde. Auch hier gibt es Zusammenhänge, die Dicker im Roman miteinander verflechtet.
Anspielungen auf die Moralvorstellungen der Bürger zu den jeweiligen Zeiten bleiben nicht aus.

„Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ ist mehr als nur ein ein Krimi. Es ist eine Liebesgeschichte, eine Gesellschaftskritik, aber auch ein Buch im Buch.
Wer also auch gerne Whodunit-Romane liest, wird von diesem Buch mehr als begeistert sein. Das Spiel mit falscher Fährte – richtige Fährte beherrscht er mindestens so gut wie Hitchcock.

Die Charaktere in diesem Buch strotzen nur so vor Leben, sind anschaulich beschrieben und wirken bildhaft und lebensecht. Die vielen verschiedenen Protagonisten lassen sich schnell zuordnen, auch in den verschiedenen Zeitebenen. Ich hatte zu keiner Zeit Probleme damit.

Es war ein harter Abschied, als ich die letzte Seite des Buches umblätterte. Mir ist jeder einzelne der Personen sehr ans Herz gewachsen und am meisten gelitten habe ich mit Luther Caleb, einem weiteren wichtigen Protagonisten des Buches.

Joél Dicker ist 1985 in der französisch sprechenden Schweiz geboren und lebt in Genf. Er hat als Westschweizer auf Französisch einen sehr amerikanischen Roman geschrieben.
Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert ist schon sein zweites Buch.

Der Roman erlangte in nur wenigen Wochen spektakuläre Verkaufszahlen von 35.000 Stück in den Buchhandlungen Frankreichs. Und das obwohl der Roman von einem kleinen Verlag verlegt wurde. Manchmal muss nicht nur der Autor den Mut besitzen ein außergewöhnliches Buch zu schreiben, sondern der Verleger eine gute Spürnase haben. In diesem Falle also ein großer Dank an Bernard De Fallois.

“Wissen Sie, was ein Verleger ist?”,
lässt Dicker in seinem Buch den erfahrenen Autor und Literaturprofessor Harry Quebert seinen Ex-Schüler Marcus Goldman fragen.
“Ein gescheiterter Schriftsteller, dessen Papa reichlich Kohle hatte und es ihm ermöglichen konnte, sich das Talent anderer anzueignen.”

Ich denke das soll sich nach Dicker bestimmt an die großen Verlage richten, nicht jedoch auf Bernard de Fallois. Aber die Verlage habe den Seitenhieb des Autoren wohl locker genommen.

 

Kommentare

Miriam Collas kommentierte am 06. Januar 2014 um 21:47

Dieses Buch ist jede Seite ein Juwel. Ich war auch sehr enttäuscht als es zu Ende war. Es ist spannend, an manchen Stellen sehr komisch, romantisch und dennoch schafft er es trotz Zeitsprünge, den roten Faden nicht zu vergessen. Ein tolles Buch. Hab ich schon oft verschenkt oder verliehen. Eins der besten Bücher des Jahres 2013.