Rezension

Meine Eindrücke zu: "Die Achse meiner Welt"

Die Achse meiner Welt - Dani Atkins

Die Achse meiner Welt
von Dani Atkins

Was würdest du tun, wenn dir das Leben eine zweite Chance gäbe?

Rachels Leben ist perfekt: Sie hat einen gutaussehenden Freund, einen großen Freundeskreis und wird in wenigen Wochen ihr Studium beginnen. Doch dann geschieht dieser schreckliche Unfall, der ihr alles nimmt, was sie liebt. Rachel zieht sich voller beklemmender Schuldgefühle zurück – denn sie hat nur überlebt, weil ihr bester Freund Jimmy ihr das Leben rettete und dafür mit seinem eigenen bezahlte.

Die Hochzeit ihrer engsten Freundin lässt Rachel nach fünf Jahren zum ersten Mal an den Ort der Tragödie zurückkehren. Aber die Erinnerungen sind zu viel für Rachel, und sie bricht zusammen. Als sie im Krankenhaus erwacht, traut sie ihren Augen nicht. Ihr Leben ist plötzlich genau so, wie sie es sich immer erhofft hat: Sie hat einen Traumjob und ist verlobt. Und neben ihrem Bett steht Jimmy – kerngesund und mit seinem schönsten Lächeln.

Klappentext von “Die Achse meiner Welt”

 

Der erste Eindruck

Der erste Eindruck, den ich von diesem Buch hatte, war mehr als positiv. Das Cover ist hübsch und sinnvoll gestaltet. Besonders schön finde ich den Buchtitel, der sich sowohl auf dem Frontcover als auch auf dem Buchrücken als leichtes Relief abhebt und zum „immer-wieder-drüber-streicheln“ animiert. Auch von innen ist das Buch sehr hübsch gestaltet: Klappt man das Cover auf, gestaltet es sich optisch ein wenig wie der Buchumschlag eines Hardcovers und lässt sich um eine weitere Seite entfalten. Neben dem üblichen Klappentext, findet sich innen noch einmal das Bild vom Cover in abgewandelter Form. Das Backcover lässt sich ebenfalls auf diese Weise ausklappen. Dort findet man Informationen zur Autorin und innen das Zitat: „Wir vergessen nie die eine erste große Liebe“, welches wohl von ihr stammte.

 

Inhalt

Wie bereits im Klappentext erwähnt, führt die Protagonistin Rachel zunächst ein unbeschwertes Leben: Sie hat einen großen Freundeskreis, einen gutaussehenden Freund, der – zugegeben – ein wenig versnobbt ist, hat ihren Abschluss in der Tasche und beginnt in wenigen Wochen ihr Studium in Journalismus. Alles scheint perfekt. Doch als sie sich alle zusammen vor Beginn der Studienzeit ein letztes Mal in einem Restaurant treffen, ereignet sich ein furchtbarer Unfall, bei dem der Fahrer eines gestohlenen Fahrzeugs auf der Flucht ungebremst in die Hauswand des Restaurants hinein rauscht. Bei dem Versuch ihr das Leben zu retten, stirbt Rachels bester Freund Jimmy – sie selbst überlebt nur knapp.

In den folgenden Kapiteln erlebt man zwei verschiedene Versionen der Folgen des tragischen Unfalls: Es beginnt mit Rachel, wie sie sich fünf Jahre nach dem Unfall immer mehr zurückzieht und an schweren Schuldgefühlen leidet. Von ihrem Freund Matt hatte sie sich bereits kurz nach dem Unfall getrennt. Ihr Vater begann in Folge seiner Sorge um seine Tochter wieder mit dem Rauchen und ist mittlerweile an Lungenkrebs erkrankt. Als sie dann von ihrer besten Freundin Sarah, welche ebenfalls am Unfallabend dabei war, zur Hochzeit eingeladen wird, fühlt sie sich gezwungen, nach fünf Jahren zum ersten Mal zu ihrem Heimatort zurückzukehren und sich so ihren Erinnerungen an dieses schreckliche Ereignis zu stellen. Die Aussicht auf diese Erfahrung ist allerdings nicht das einzige, was Rachel schwer zu schaffen macht. Bereits seit dem Unfall vor fünf Jahren hat sie mit starken Kopfschmerzen zu kämpfen, die schon seit einigen Monaten immer extremer ausfallen…

Im zweiten Teil des Buches erwacht Rachel nach einem schlimmen Zwischenfall, auf den ich hier nicht näher eingehen möchte, im Krankenhaus und stellt schockiert fest, dass ihr krebskranker Vater offenbar vollkommen genesen ist. Auch ihr bester Freund Jimmy, der bei dem Unfall ums Leben kam, steht kerngesund an ihrem Bett – als sei nie etwas geschehen – und ihr damaliger Freund Matt entpuppt sich nun als ihr Verlobter. Selbst ihr Studium hat sie durchgezogen und arbeitet nun in ihrem absoluten Traumjob. Selbstverständlich hat Rachel große Schwierigkeiten damit, ihr neues, eigentlich so perfektes Leben, anzunehmen und wird auf der Suche nach der Wahrheit nicht bloß einmal als verrückt abgestempelt.

 

Schreibstil und Schlüssigkeit

„Die Achse meiner Welt“ wurde in der Ich-Perspektive geschrieben und ist mit einigen wenigen Ausnahmen sehr leicht und flüssig zu lesen. Humor, wie ich ihn genießen würde, findet sich leider nicht sehr häufig, ist aber auch angesichts des Themas nicht unbedingt zu erwarten. Sicher gibt es an der einen oder anderen Stelle einen witzigen Einwurf, aber es hält sich eben sehr in Grenzen. Fehlenden Humor macht das Buch allerdings mit umso mehr Gefühl und Spannung wett. Ich konnte mich sehr schnell in Rachels schwierige Situation hineinversetzen und empfand bis zur allerletzten Seite großes Mitgefühl für sie und vor allem auch für ihren Vater. Ich muss zugeben, dass ich zum Schluss Rotz und Wasser geheult habe.

Bis zum Schluss empfand ich die Story an einigen Stellen als nicht ganz schlüssig und sinnvoll, was sich mit dem letzten Kapitel, in dem sich dann alles aufklärte, allerdings in Wohlgefallen auflöste. Ich finde, darauf sollte man vorbereitet sein, wenn man beginnt dieses Buch zu lesen, sonst fragt man sich schnell, mit welcher Begründung dieses Buch den Titel „Bestseller“ erhalten hat. Wie gesagt, am Ende revidierte ich meine Meinung ganz schnell.

Als kleines Manko empfinde ich jedoch, dass das Buch meiner Meinung nach ein wenig zu kurz geraten ist. Das ist allerdings nur mein persönliches Empfinden und wenn man die Story objektiv betrachtet, dann wird einem schnell klar, dass da vermutlich nicht so viel mehr rauszuholen war, ohne die Geschichte sinnlos in die Länge zu ziehen. Schließlich umfasst die Story selbst – ohne die Geschichte um den Unfall – effektiv nur 2-3 Monate.

 

Mein Fazit

Bereits während ich das Buch gelesen habe, habe ich mir so meine Gedanken über mein Fazit gemacht. Die Mühe war vergebens, denn wie oben bereits beschrieben, habe ich meine Meinung zum Schluss noch einmal komplett ändern müssen.

Der übliche Kurs von 9,99 € für ein Taschenbuch diesen Formats ist normal und gerechtfertigt. Ich hatte am Ende nicht das Gefühl, zu viel bezahlt zu haben, was schon einmal ein gutes Zeichen ist.

Bei „Die Achse meiner Welt“ handelt es sich um ein wunderschönes Buch, an dem man aufgrund seiner Länge auch nicht allzu lange nagt. Perfekt also für Gelegenheitsleser, die für ein Buch nicht so unendlich viel Geduld aufbringen können oder möchten. Bei vielen Menschen spielt da ja auch der Faktor „Zeit“ eine große Rolle und wer liest da schon gern ewig lange Bücher, bei denen das Ende einfach nicht in Sicht ist.

Die Story an sich ist wirklich gut, setzt allerdings erst sehr spät ein. Damit möchte ich sagen, dass zu viel Vorgeplänkel stattfindet, welches mich erst sehr spät mitriss. Man konnte sich gut in Rachel hineinversetzen, aber eben erst spät. Hier wäre es sicher besser gewesen, die Vorgeschichte anders zu unterteilen und den Charakteren etwas mehr Persönlichkeit als dieses Schubladendenken à la „Püppchen, Schönling, B(est)F(riend)F(orever), Durchschnittstype (aber hübsch), Sandkastenliebe etc.„ einzuhauchen. Hätte die Autorin dies getan, wäre der Einstieg beispielsweise für mich schon sehr viel leichter gewesen. So hatte ich während des Unfalls den Eindruck: „Oh, da stirbt jetzt jemand. Hm, ist ja jetzt bestimmt voll tragisch und so“ (Ironie, Ironie, Ironie…) – null Emotionen also.

Das Buch greift ein Thema auf, über das sich viele sicher schon selbst Gedanken gemacht haben: Was wäre, wenn mein Leben anders verlaufen wäre? Mich selbst beschäftigt dieses Thema im Moment sehr und von daher war ich auch sehr empfänglich für dieses Buch. Außerdem fiel es mir zum Ende hin leicht, einer Protagonistin, die so viel Leid durchmachen musste, ein Happy End zu wünschen.

Alles in Allem verleihe ich diesem Buch den Titel:

Durchaus lesenswert!

 

Ihr findet diese Rezension, einschließlich Bildern, auch auf meinem Blog intothewoods.de. :)