Rezension

Meine Erwartungen waren etwas zu hoch!

Fürchtet euch - Wiley Cash

Fürchtet euch
von Wiley Cash

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: Jess verbringt viel Zeit mit seinem älteren Bruder Christopher. Doch Christopher ist anders als andere Brüder. Er hat sein Leben lang kein Wort gesprochen, selbst gebrüllt hat er nach seine Geburt und als Säugling nicht. Jess und Christophers Mutter ist sehr gläubig und nimmt Christopher eines Sonntags mit in die Kirche des kleinen Ortes. Dort sind in der Vergangenheit schon Heilungen gelungen und diese Hoffnung hegt sie auch für Christopher. Jess darf nicht mit in den Gottesdienst, ihm gelingt es jedoch, einen Blick auf die Geschehnisse in der Kirche zu erhaschen. Kurze Zeit später geschieht das Unfassbare: Christopher stirbt während des Gottesdienstes. Wie konnte es nur dazu kommen?

Meine Meinung: Der Klappentext des Buches hatte mich gleich in der Buchhandlung angesprochen. Ich konnte mir das angekündigte Szenario hinsichtlich einer fanatisch gläubigen Gemeinde im tiefsten Amerika richtig vorstellen. Das Buch ließ sich letztlich sehr gut lesen. Der Drang nach der Auflösung des tragischen Todesfalles in der Kirche trieb mich schnell von Seite zu Seite. Die wechselnden Sichtweisen verschiedener Charaktere waren nicht nur abwechslungsreich, sondern gaben viel über die jeweiligen Einzelschicksale her. Mit am besten hat mir gefallen, dass das „Flair“ eines kleinen Ortes in North Carolina richtig authentisch rübergekommen ist. Ich konnte mir Jess und Christophers Familienleben auf ihrer Farm richtig gut vorstellen.

Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt hinsichtlich des kirchlichen Fatalismus. Aufgrund des Klappentextes hatte ich gedacht, dass die Kirche eine zentrale Rolle in der Handlung spielen würde. Für mich blieb sie jedoch eine leere Hülle, die sich ein Mensch zunutze gemacht hat.  Im Kern sind die Vorgänge klar geworden, aber in meinen Augen gab es keine zufriedenstellenden Beschreibungen über die Gemeinde, die das Leben eines Jungen auf dem Gewissen hat. Auch wenn es vom Autor vermutlich so gewollt ist, finde ich es schade, dass die genauen Vorgänge in der Kirche, die zu Christophers Tod geführt haben, nicht zur Sprache gekommen sind.

Fazit: Bei „Fürchtet euch“ handelt es sich meiner Meinung nach definitiv um ein lesenswertes Buch, dessen erhaltenen Auszeichnungen ich durchaus nachvollziehen kann. Die volle Punktzahl vergebe ich allerdings nicht, weil meine Erwartungen nicht voll erfüllt wurden. Die Rolle der Kirchengemeinde kam mir etwas zu kurz.