Rezension

meine hohen Erwartungen nicht ganz erfüllt

Drecksspiel - Martin Krist

Drecksspiel
von Martin Krist

Bewertet mit 3 Sternen

Der Autor:
Martin Krist ist das Pseudonym des erfolgreichen Autors Marcel Feige. Geboren 1971, arbeitete er als leitender Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften und lebt seit 1998 als Schriftsteller in Berlin.

Das Cover:
Also mir gefällt dasCover sehr gut. Alles in kräftigen Farben und alles Farben nach meinem Geschmack, pink, schwarz, weiß, türkisZu erkennen ein eher düsteres, kahles Zimmer, auf dem Boden eine weiße Decke oder ein Laken mit Flecken.  Die Flecken sind knallig pink. Auch an der Wand hinter der Decke sind ein paar solcher Flecken zu erkennen. Auf dem Boden neben der Decke liegt etwas, was es genau ist, erkenne ich nicht, könnte aber ein Schwamm sein, auch ganz pink, vielleicht hat ja jemand versucht, mit dem Schwamm diese Flecken zu entfernen? Rechts und links von der Decke befindet sich je eine Türe, beide geschlossen. Ich habe beim Anblick des Zimmers sofort die Vorstellung im Kopf, das könnte ein Zimmer in einem alten verlassenen Haus sein, in dem entweder jemand umgebracht wurde, oder in dem jemand gefangen gehalten wird oder wurde.

Zum Inhalt:
Was schon mal ungewöhnlich ist, das Buch beginnt mit einem Personenregister und eines kann ich schon mal sagen, das Register war wirklich nötig, denn es kommen unheimlich viele verschiedene Personen vor, die man leicht durcheinander bringt.
Außerdem besteht das Buch aus vier Handlungssträngen:
Da wäre erst mal, die im Klappentext schon erwähnte Hannah und ihr Mann Philip. Philip, der eine kleine Firma hat , mit der er in finanziellen Schwierigkeiten steckt, überrascht Hannah mit einer kleinen Wochenendreise. Als Grund gibt er an, dass er einen neuen Auftrag an Land gezogen hat und er das feiern möchte. Außer Hannah und Philip fahren auch noch das Baby "Millie" und der Hund "Bootsmann" mit. Im Ferienhaus angekommen, wird Hannah, während ihr Mann mit Boostmann mal draußen ist, von einem Unbekannten überwältigt und an den Stuhl gefesselt. Ihr Mann taucht nicht mehr auf, Hannah und Millie  bleiben alleine mit dem Unbekannten im Haus.

Die nächste Handlung geht um Shirin, die Tochter eines reichen Ehepaares. Shirin wird entführt und auch nach einer Lösegeldübergabe taucht sie nicht wieder auf. Polizei soll nicht eingeschaltet werden, deshalb soll der ehemalige Polizist, der jetzt als so eine Art "Mann für schwierige und diskrete Fälle" für einen befreundeten Anwalt arbeitet, herausfinden, was mit dem entführten Mädchen passiert ist.

Dann wäre da noch Caro, eine Frau, die anscheinend auch irgendwo gefangen gehalten wird und vor deren Augen eine andere Frau getötet wird.

Und zuletzt noch Toni, ein Polizist, der Drogenprobleme hat, Spielschulden, eine Beziehung mit einer Prostituierten, die auch noch schwanger von ihm ist und der dann sogar auch noch unter Mordverdacht gerät.

So, das wären also die vier Haupthandlungsstränge dieses Buches und zwischen diesen Handlungen wird während der ganzen Geschichte immer wieder hin und her gewechselt. So nach und nach kann man die Verbindung zwischen diesen Strängen erkennen und gegen Ende des Buches wird dann auch das meiste aufgelöst.
Meine Meinung :
Der Thriller "Drecksspiel" von Martin Krist ist für mich nicht leicht zu rezensieren, denn ich war während des Lesens ständig hin und her gerissen. Die ersten Kapitel fand ich sehr spannend und fesselnd. Je weiter ich kam, umso mehr störten mich dann aber die meiner Meinung nach zu vielen und vor allem zu schnellen Wechsel der Handlungsstränge. Ich konnte das Buch nicht einfach genießen, ich war teilweise durch die vielen Personen und schnellen Wechsel ziemlich verwirrt und musste immer wieder Teile zum zweiten Mal lesen, weil ich dachte, ich hätte etwas wichtiges überlesen, doch, trotz genauem Lesen und ständigem Überlegen, wie was zusammenhängt, blieben für mich immer wieder zu viele Fragen offen.  Ich fand es außerdem sehr störend, dass alle Personen in dem Buch eines gemeinsam hatten, sie ließen die anderen niemals ausreden, jeder sprach nur in halben Sätzen, worauf ihr Gegenüber dann auch oft wieder nur in halben Sätzen antwortete. Das alles sorgte dafür, dass ich nie richtig in die Geschichte eintauchen konnte, keine der Figuren wuchs mir wirklich ans Herz, ich konnte nicht mal mit Hannah und der kleinen Millie wirklich mitfühlen, so etwas passiert mir normalerweise nie. Ich denke, das lag daran, dass alles immer viel zu schnell wechselte, dadurch hatte ich gar keine Zeit, eine Beziehung zu den einzelnen Personen aufzubauen.
Nachdem im Mittelteil für mich fast nichts vorwärts ging, wurde es im letzten Drittel wieder spannender und ich war dann auch sehr neugierig darauf, wie alle Handlungen miteinander verknüpft sind. Das meiste wurde am Ende dann auch aufgeklärt, doch leider nicht alles, es blieben für mich viele Fragen auch nach dem Ende offen und manche Auflösung kam mir leider auch nicht so ganz logisch vor. Deshalb konnte dieser Thriller meine hohen Erwartungen nicht erfüllen. Ich fand ihn gut, teilweise auch wirklich spannend, aber begeistert bin ich nicht, dafür waren mir am Ende einfach zu viele offene Fragen und Ungereimtheiten.