Meisterwerk auf 76 Seiten
Bewertet mit 5 Sternen
Tja, vor zwei Jahren stieß ich durch zufall auf einem Bücherblog auf "Adressat unbekannt"; neugierig geworden durch den Titel und die Thematik. die ich zu diesem Zeitpunkt in der Schule behandelte besuchte ich die Bücherei meines Vertauens und bestellte ein Exemplar.
Deutschland in den dreißiger Jahren. "Adress unknown" beschreibt einen Briefwechsel zwischen zwei Freunden. Einer der beiden ist jüdischer Abstammung und befindet sich in Amerika, sein Freund wird nach und nach immer mehr ein Teil der deutschen Nazi-Maschinerie und aus Freunden werden Feinde. Nach einigen unerwarteten Geschehnissen wird dem Leser die Macht der Worte bewusst und einem der beiden gelingt es sich an seinem Freund zu rächen....
Beim Abholen wurde mir erstmal klar was für ein "kurzes Heftchen" mein neues Buch war. Also ab nach Hause und mit einer Tasse Tee aufs Sofa...
... knapp eine Stunde später hatte ich "Adressat unbekannt" durchgelesen und war schlicht und ergreifend überwältigt!!
Kaum ein Buch hat es geschafft mich auf 76 Seiten so in den Bann zu ziehen. Zwar ist die komplette Lektüre als Briefwechsel verfasst aber genau dadurch erhält man einen natürlichen und unverfälchten Blick in das Innere der Charaktere.
Auf der einen Seite in die des jüdischen Mannes, der bis zum Schluss nicht wagt das Vertrauen in seine tiefe Freundschaft zu verlieren. Auf der anderen Seite bekommt man eine Ahnung wie die "Gehirnwäsche" des Naziregimes funktioniert hat. Es wird einem auch schrecklich bewusst das auch bodenständige Menschen ohne rassistische Intentionen in Null-Komma-Nix zu parteitreuen Funktionären werden..
Das Buch ist zu 100 % zu empfehlen, auf wenigen Seiten taucht man so tief in die 1930er und deren Geschehnisse ein wie es einem in 2 Wochen Geschichtsunterricht nicht gelingt. Man nimmt dieses Thema auf völlig neue und persönlichere Art und Weise kennen. Und 76 Seiten können sehr viele Emotionen, Überraschungen und Aufreger für den Leser bereit halten!