Rezension

Melancholischer Jugendroman

Schwebezustand - Andreas Jungwirth

Schwebezustand
von Andreas Jungwirth

Bewertet mit 3 Sternen

Mir ist das Buch ingesamt etwas zu düster und monoton.

 

Inhalt:

Andreas Jungwirth beschreibt in seinem Roman „Schwebezustand“ einen Ausschnitt aus dem Leben der 14jährigen Sophie. In schwiergen Verhältnissen lebend, porträtiert er ihre Sorgen und Nöte, die sich zwischen ihren besten Freundinnen, der ersten Liebe, Klamotten und schwierigen Beziehungsverhältnissen ihrer Eltern bewegen. Irgendwann steht sie zwischen zwei Jungs, die sehr unterschiedlich sind. Wie wird sie sich entscheiden?

 

Meine Meinung:

Mir hat das Buch mit seinem melancholischen Tonfall ganz gut gefallen. Sophie wird authentisch beschrieben und auch ihre Gefühlswelt kann man gut verstehen. Auch alle anderen Charaktere sind schön entworfen und ihr Verhalten nachvollziehbar beschrieben worden. Sophie macht im Verlauf des Romans eine Entwicklung durch, die m.E. Passend dargestellt wird.

 

Dass die Thematik Homosexualität aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet wird - vom „Nichtsahnenden Paul“ über Sophie, die weiß, dass der Hausmeister schwul ist und gar nichts dabei findet, bis hin zum „Alten, der das selbst immer noch peinlich findet“- finde ich positiv.

 

Unterbrochen wird die Erzählung aus Sicht Sophies immer wieder von Pauls Tagebucheinträgen, die ebenfalls sehr eindrücklich die Emotionen des Jungen beleuchten.

 

Was ich etwas vermisst habe, war zwischendurch ein roter Faden. Durch viele kurze Sätze ergibt sich ein etwas abgehackter Erzählstil, der so manchen Lesefluss unterbricht und auf Dauer monoton wirkt. Einige wirklich spannende Passagen wechseln sich mit langwierigen deskriptiven Episoden ab. Mehr Gespräche von der Art gegen Ende des Romans mit Sophies Freundinnen über das Verliebtsein hätte ich schön gefunden.

 

Mein Fazit:

Ein nachdenklich machender melancholischer Jugendroman, der verschiedene Aspekte der Pubertät beleuchtet. Mir fehlte allerdings das optimistische „Leuchten“, eine weitaus positivere Sicht am Ende des Romans über das Deprimierende in Sophies Welt hinaus, ein Ausblick, der den „Schwebezustand“ noch lesenswerter machen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen würde.