Rezension

Mercy-Falls - Teil 1

Nach dem Sommer - Maggie Stiefvater

Nach dem Sommer
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 4 Sternen

INHALT:

Jedes Jahr wartet Grace sehsüchtig auf den Winter! Diese Jahreszeit liebt sie besonders, da dann die Wölfe in den Wald hinter ihrem Haus zurückkehren und mit ihnen ihr Wolf mit den gelben Augen. Jahr für Jahr verbringt sie die kalten Tage damit ihn zu beobachten und in seinen gelben Augen zu versinken. Auf der anderen Seite steht Sam und sehnt sich schon bevor der Winter überhaupt begonnen hat nach dem Sommer. Die kalte Jahreszeit raubt ihm Jahr für Jahr seine menschliche und bringt ihm die Wolfsgestalt in der er sich mehr und mehr zu verlieren droht. In diesem Sommer jedoch erfüllt das Schicksal den beiden einen gemeinsamen Wunsch: Sie treffen sich als Menschen und verlieben sich ineinander. Doch dies ist Sams letzter Sommer als Mensch und der Winter, der den endgültigen Abschied mit sich bringt, rückt näher und näher…

 

EIGENE MEINUNG:

Lange habe ich mich davor gedrückt diese Trilogie in Angriff zu nehmen, aus Angst, dass sie bei mir ihrem genialen Ruf der ihr voraus eilt, nicht gerecht werden kann. Doch als mich dann Maggie Stiefvaters „Wen der Rabe ruft“ komplett in seinen Bann geschlagen hat, habe ich sofort zu „Nach dem Sommer“ gegriffen! Im Nachhinein muss ich sagen, dass die komplette Trilogie mir gut gefallen hat, auch wenn es für mich einige Kritikpunkte gibt – bereuen, dass ich sie gelesen habe muss ich aber auf gar keinen Fall! J

Die Cover aller drei Teile passen sehr gut zusammen und gefallen mir in ihrer Gestaltung sehr gut! Es sind feine, träumerische Cover die ich gut mit der Geschichte in Verbindung bringen kann! Eine totale Überraschung und ein absolutes Highlight war es für mich aber, als ich mit diesem ersten Teil durch die Sonne spaziert bin und zum ersten Mal festgestellt habe, wie magisch der Umschlag in der Sonne funkelt! Ich hatte sofort Sams und Graces Welt mit all dem Schnee und dem Zauber vor Augen!

Für mich eine totale Besonderheit und immer noch ganz toll ist der Titel des Buches bzw. der Satz, den die drei Bücher gemeinsam ergeben: Nach dem Sommer – Ruht das Licht – In deine Augen. Eine absolut wundervolle Idee!!

Die beiden Hauptprotagonisten sind mir in diesem ersten Teil wahnsinnig schnell ans Herz gewachsen, auch wenn sie mich nicht vollends für sich einnehmen konnten. Grace wie sie ihr Leben, und eigentlich auch noch das von ihren Eltern regelt, habe ich mit ihrer teils schroffen, ehrlichen Art sehr sympathisch gefunden und Sam hat es genau mit dem Gegenteil geschafft: Für mich ist er ein absoluter Träumer, ein Künstler, ein unheimlich feinfühliger Mensch! Schön fand ich innerhalb der Geschichte auch, dass jeder mit seinen eigenen Problemen im normalen Leben zu kämpfen hat und beide keine perfekten Menschen, sondern Charaktere mit Ecken und Kanten sind! Sie und die anderen Personen innerhalb der Trilogie sind für mich sehr gut und unheimlich tiefgründig gestaltet und erfahren im Laufe der Bücher auch eine eindeutige Entwicklung! Erwähnen möchte ich auch, dass die beiden eine wirklich schöne, realistische Beziehung zueinander haben, obwohl sie sich schon zu Beginn des Buches ineinander verlieben!

Da das Ganze als Trilogie angelegt ist, ist einer meiner Kritikpunkt zum Teil natürlich problematisch, aber ich hätte mir gewünscht, dass sie sich trotz ihrer Verliebtheit und dem Leben in dem sie stecken mehr um die „Krankheit“ von Sam kümmern. Ich liebe Geheimnisse und Rätsel und wäre selbst sofort darauf verfallen mehr über die Verwandlung der Wölfe und den Ursprung dieser herauszufinden.

Ein riesiger positiver Aspekt an dieser Buchreihe ist für mich die Ausgestaltung der Werwölfe! Diese nehmen hier so eine ganz andere Rolle ein als in den Büchern die ich bisher mit Wölfen gelesen habe! Eine einfach wundervolle Idee von Maggie Stiefvater!

Auch insgesamt gefällt es mir unglaublich gut, dass die Autorin auf jegliche Klischees verzichtet: Keine Dreiecksbeziehungen, extra gestaltete Dramen oder zu jugendliches Verhalten! Hier ist alles stimmig und so realitätsnah als könnte es einem selbst passieren!! Traumhaft!

Die Geschichte selbst wird abwechselnd aus der Perspektive von Sam bzw. Grace erzählt und ich konnte mich gar nicht entscheiden aus wessen Sicht ich lieber lesen würde! Die beiden sind so unterschiedlich und passen doch so perfekt zueinander, dass es einfach schön ist bestimmte Szenen aus zwei Sichtweisen zu erleben! Eine schöne Idee finde ich auch, dass zu jedem Kapitelbeginn die Temperatur angegeben ist, da diese eine nicht gerade kleine Rolle in der Geschichte spielt!

Die Spannung in diesem Roman ist für mich sehr schwer zu beschreiben, denn sie war nicht offensichtlich wie in einem Thriller, für mich aber ganz klar doch vorhanden! Maggie Stiefvater hat eine unglaublich bildhafte Art und Weise zu schreiben, die es mir selbst jetzt noch ermöglicht in Gedanken mit so vielen Einzelheiten zurück nach Mercy Falls zu wandern. Es fühlt sich an als wäre ich selbst dort und dabei gewesen! Allerdings darf man hier keinen durchwegs spannenden Roman mit Nervenkitzel und unzähligen Höhepunkten erwarten. Für mich besticht diese Trilogie zum Teil auch gerade mit ihrer Ruhe und den vielen Gedanken der Protagonisten.

Da ich in letzter Zeit einige Bücher gelesen habe, bei denen der Klappentext schon fast die ganze Geschichte verraten hat möchte ich auch hierzu noch einen Satz schreiben: Es steckt so viel mehr hinter diesem Buch und der ganzen Trilogie als der Klappentext verrät – schaut es euch selbst an!

 

FAZIT:

Ein feiner, gefühlvoller Auftakt, zu einer für mich unheimlich realistischen, greifbaren Trilogie hinter der so viel mehr steckt als man auf den ersten Klappentext-Blick erkennen kann!