Rezension

Merrily, merrily, merrily, merrily ... life is but a dream ...

Hag-Seed (The Tempest Retold) - Margaret Atwood

Hag-Seed (The Tempest Retold)
von Margaret Atwood

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bei diesem Buch handelt es sich um eine Art Neufassung des Shakespeare Klassikers The Tempest. Felix wurde aus seinem Job als Artistic Director eines kleinen Theaters gedrängt und sinnt nun auf Rache an den Schuldigen. Er nimmt eine Stelle als eine Art Literatur- und Theaterlehrer am örtlichen Gefängnis an und beginnt eine Gruppe von Häftlingen in Shakespeare zu unterrichten. Er tastet sich langsam heran bis er seinen Höhepunkt mit genanntem Klassiker aufführt.

Schnell stellt sich heraus, dass Felix keineswegs nur die Rolle als Prospero vorbereitet, er verkörpert diesen durch seine großzügige Rolle als der typische Antiheld. Obwohl er verbissen an seiner Rache arbeitet, gelingt es ihm, die Leben der inhaftierten „Schauspieler“ auch positiv zu beeinflussen.

Gleichzeitig wird ihm in seinem ganz privaten Leben eine tragische Rolle zuteil. Er trauert um seine Tochter, die er im zarten Alter von drei Jahren verloren hat. Er kann nicht loslassen und so begleitet sie ihn wie ein Geist auf all seinen Wegen.

Die Autorin schafft es wunderbar hier ein neues Schauspiel zu erschaffen, das nicht lediglich die alte Geschichte nacherzählt, sondern sie durch die Schauspieler neu interpretiert. Wie in einem Kurs an der Uni erforscht sie die Charaktere, taucht tief ein und sucht Gemeinsamkeiten. Selbst Leser wie ich, die das Original nur als kurze Zusammenfassung kennen, können Zusammenhänge schaffen.

Mit einem Grand Finale lässt sie Felix seine Rache nehmen und gibt ihm auch seinen inneren Frieden zurück. Beim Lesen dieses tollen Buchs entstand bei mir Kopfkino vom Feinsten. Der skurrile Sinn für Humor, die Dramatik und der bildhafte Erzählstil machten es mir leicht, mich mal wieder mit Shakespeare zu befassen.  Auch Margaret Atwood werde ich mir auf jeden Fall näher ansehen!