Rezension

Minipli-Man und Hornbrillen-Girl lösen Fall Nr. 5 – Einfach lesenswert

Tote Hippe an der Strippe
von Lotte Minck

Bewertet mit 5 Sternen

Loretta Luchs hat einen eher ausgefallenen Job, sie arbeitet in einem Callcenter bei einer Sexhotline. Seit kurzem hat sie zwei neue Kolleginnen – die „Zwergin“ Belinda und die Hippe Jeannette, die sie beide überhaupt nicht leiden kann und die auch bei ihren Kolleginnen alles andere als beliebt sind. An diesem Montag werden Loretta und ihre Kollegin und gute Freundin Doris zu ihrem Chef Dennis ins Büro gerufen. Bereits seit einiger Zeit sieht Dennis sehr schlecht aus und die beiden Frauen erfahren, warum. Dennis wird erpresst, er soll das Callcenter dem „Porno-Gnom“ Belinda überschreiben. Sie und Jeanette machen bereits jetzt Telefonakquise für einen Puff. Das soll ausgeweitet werden und dafür braucht man das Callcenter. Die Hintermänner schrecken auch nicht vor Gewalt zurück, wie Dennis schon schmerzhaft auf verschiedene Art erfahren musste. Doris informiert sofort ihren Mann Erwin, einen ehemaligen Polizisten.  Es wird beschlossen, dass die gemeinsame Freundin Bärbel - entsprechend verkleidet als „Babsi“  - in das Callcenter eingeschleust wird und sich mit Belinda und Jeannette anfreundet. Ihr Freund Frank verkleidet sich als Lude „Fränkie“.  Und dann wird auch noch Sandra, die neue Freundin von Dennis entführt. Lorettas neuer Freund Pascal ist zunächst gar nicht von den Eigenmächtigkeiten seiner Freundin begeistert, leistet dann aber als Tontechniker wertvolle Hilfe. Natürlich überschlagen sich die Ereignisse im Puff und Kommissarin Küppers, Erwins Patenkind, schlägt mal wieder die Hände über dem Kopf zusammen über so viel gefährliche Eigeninitiative, ohne die Polizei dabei einzuschalten.

Auch in Band 5 treffen wir wieder auf Lorettas energiegeladenen und zu überstürzten Handlungen neigenden Freundeskreis.  Alle Personen werden liebevoll dargestellt, besonders Frank mit seiner Ruhrpottschnauze ist ein Original. Lorettas Freundin Diana  lebt seit einiger Zeit mit ihrem Freund Okko an der Nordsee und kann deshalb nur noch telefonisch an den Ermittlungen teilnehmen. Die Schilderung von Okkos Heiratsantrag an Diana ist einfach köstlich und gehört zu den Geschichten, die man noch seinen Enkelkindern erzählen wird.

Das Cover, eine Karikatur, die von Ommo Wille gezeichnet wurde, ist wunderbar auf das Buch abgestimmt. Dieses Mal zeigt es Loretta bei der Arbeit, denn es geht in diesem Fall ja um das Call-Center.

Rundum ein gelungener 5. Teil der Loretta Luchs Serie – ein abgeschlossener Fall, den man problemlos auch einzeln lesen kann. Lotte Minck nennt ihre Werke „Krimödien“ und das sind sie: Spannende Fälle, die unglaublich humorvoll erzählt werden. Dabei bleibt die Ernsthaftigkeit eines Krimis durchaus gewahrt, ein sicherlich nicht ganz einfacher Spagat, der hier absolut gelungen ist. Dazu kommt sehr viel Lokalkolorit: Ruhrpottatmosphäre pur.