Rezension

Mir fehlte der Tiefgang

Die Geschichte der Bienen - Maja Lunde

Die Geschichte der Bienen
von Maja Lunde

Bewertet mit 3 Sternen

Die Geschichte der Bienen wird aus drei Perspektiven jeweils in der Ich-Form erzählt. Die älteste Perspektive ist William Savage. Er lebt Mitte des 19. Jahrhunderts in England und war schon immer fasziniert von Bienen. Die Gegenwart wird von George beschrieben. Er lebt in den USA in Ohio. George nimmt den Leser mit ins Jahr 2007, als CCD sich in den USA breit macht. Berichtet wird hier von der täglichen Arbeit eines Berufsimkers. Die Zukunft, 2098 – wie die Welt ohne Bienen aussieht – zeigt uns Tao, die in China lebt und von Hand Blüten bestäubt. Zunächst lernen wir ihre Arbeit kennen, doch dann verschwindet ihr kleiner Sohn.

Der Aufbau mit diesen drei Perspektiven hat mir sehr gut gefallen. So erhält man zunächst einen Einblick auf die Anfänge der Imkerei und die Zeit, als man begann die Bienen verstehen zu wollen. Mit George erfahren wir etwas über die Arbeit als Berufsimker und wie die heutige Lage aussieht. Und wie sich das Drama andeutet. Durch Tao sehen wir in eine mögliche, vielleicht auch wahrscheinliche Zukunft. Natürlich sind das Spekulationen. Aber dass Bienen einfach ausschwärmen und sterben ist Realität. Mir haben die Episoden über George am besten gefallen. Mit Tao wurde ich leider nicht warm und bei William passierte zunächst so gut wie nichts. Das „Nichts-passieren“ war leider so ein durchgehendes Problem zwischen mir und diesem Roman. Irgendwie dümpelte es vor sich hin. Ich hatte mich riesig auf dieses Buch gefreut und war sehr neugierig. Vielleicht waren somit meine Erwartungen zu hoch. Aber mich hat die Geschichte dann doch sehr enttäuscht. Den Hype um dieses Buch konnte ich nicht nachvollziehen. Es hat mir gefallen, ja, aber mitreißen konnte es mich nicht und Neues habe ich auch nicht erfahren. Ich hatte mehr Fakten und Fachliches erwartet. Irgendwie ging es doch nur um das Leben der drei Protagonisten. Ich habe erwartet, dass die Bienen im Mittelpunkt stehen. Es ist ja die Geschichte der Bienen und nicht die Geschichte der Imker. Für jemanden, der Bienen bisher als lästige Quälgeister gesehen hat, ist dieses Buch sicherlich gut geeignet, um ihn wachzurütteln. Aber für jemanden der sich mit dem Thema schon befasst hat und dieses nun gut zusammengefasst und in einen mitreißenden Roman verpackt haben will wird doch sehr enttäuscht.

Dennoch liest sich dieser 500 Seiten dicke Roman sehr zügig. Der Schreibstil von Maja Lunde gefällt mir. Ich habe schon die Geschichte des Wassers von ihr gelesen und kannte ihn daher schon. Leider konnten mich in diesem Roman die Charaktere weniger überzeugen, als im zweiten Band und auch die Schauplätze wirkten für mich nicht gut durchdacht beziehungsweise rübergebracht, sie hätten überall spielen können. Vielleicht war das ja auch so gedacht. Schön fand ich, dass am Ende die drei Erzählstränge doch noch irgendwie zusammengefunden haben. Aber leider etwas zu spät.

Nach diesen 500 Seiten bin ich sehr enttäuscht, dennoch hat der Roman mir gefallen und deshalb vergebe ich noch drei von fünf Sternen.

Kommentare

Sibylle P. kommentierte am 31. März 2019 um 11:47

Du bringst meine Empfindungen für das Buch auf den Punkt

KerstinT kommentierte am 31. März 2019 um 14:59

:) Danke