Rezension

Mir fehlten die großen Gefühle.

Glück schmeckt nach Popcorn - Marie Adams

Glück schmeckt nach Popcorn
von Marie Adams

Bewertet mit 3 Sternen

»Jemanden zu lieben heißt, ihn so zu sehen, wie Gott ihn gemeint hat.«
- Dostojewski

Dies war mein erstes Buch der Autorin. Angesprochen hatten mich Cover und Klappentext auf Anhieb, da der Bezug zu Kino und Film unverkennbar war und ich als Filmeliebhaber sehr gerne solche (Liebes-)Geschichten lese. Leider hat mich das Buch nicht vollends überzeugen können.

Wir lesen hauptsächlich aus der Sicht von Martha, die nach einer Trennung den Glauben an die große Liebe und Happy Ends aufgegeben hat. In ihrem kleinen Programmkino zeigt sie Filme, die ihre Stimmung und ihre (momentane) Sicht auf die Welt widerspiegeln. Als ihre Freundin und Mitarbeiterin Susanna aufgrund ihrer Schwangerschaft wegzieht, muss dringend ein Ersatz für sie her, den sie kurzerhand in dem jungen Filmstudenten Erik findet, der gerade an seinem Debüt arbeitet. Sie ahnt nicht, dass sie sich damit einen Optimisten und hoffnungslosen Romantiker ins Haus holt, der ihre nüchterne Sicht auf die Liebe und Happy Ends auf den Kopf zu stellen droht…

Wie ich finde, haben wir es hier mit einer vielversprechenden Ausgangssituation zu tun. Einer in Bezug auf die Liebe vermeintlich desillusionierten Frau wird der Glaube an die Liebe zurückgegeben – das klingt filmreif, romantisch und nach ganz großen Gefühlen. Leider wurden meine Erwartungen hinsichtlich dessen ein wenig enttäuscht.

Der Einstieg in das Buch fiel mir eher schwer, da ich mich zunächst an das Fehlen einer Kapiteleinteilung und den übergangslosen Perspektivenwechsel gewöhnen musste. Anders, als man es gewohnt ist, liest man nicht nur aus der Sicht von Martha oder Erik, sondern jede Person darf gedanklich mal zu Wort kommen – und sei es nur in einem kurzen Nebensatz. Ein allwissender Erzähler, der in jeden Kopf hineinschauen kann.

Vor allem aber erschwerten es mir die wenig zugänglichen Protagonisten, mich in die Geschichte fallen zu lassen. Mit Martha haben wir eine gewöhnungsbedürftige Protagonistin, mit der ich erst gegen Ende warm werden konnte. Wie es der Klappentext andeutet hält sie sich in Bezug auf die Liebe für desillusioniert und glaubt weder an die große Liebe noch an Happy Ends. Das klang anfangs noch interessant, stellte es doch eine interessante Herausforderung für den männlichen Gegenpart dar. Marthas Art verhinderte es jedoch, dass ich eine Bindung zu ihr aufbauen konnte, da sie oft verbittert wirkte und sich selbst bemitleidete. Dadurch wirkte sie viel älter, als sie eigentlich ist (29 bzw. 30).

Bei Erik war es genau umgekehrt, denn er wirkte viel jünger, als er eigentlich ist (24/25?). Zweifelslos ist er ein sympathisches Kerlchen, aber leider ein furchtbar naives mit einem wirklich sehr gesunden Selbstbewusstsein (nicht im arroganten, sondern im sehr optimistischen Sinne). Dadurch hatte ich auch meine Schwierigkeiten, zu ihm durchzudringen.

Die Liebesgeschichte zwischen den beiden hätte viel Potential gehabt. Leider wurde dieses in meinen Augen verschenkt, da den Gefühlen der beiden kein Raum gegeben wurde, um sich zu entwickeln. Die Gefühle waren auf einmal da, was ich als Leser nicht nachvollziehen konnte. Es gab wenige gemeinsame Szenen, in denen sich diese hätten aufbauen können. Weder Funken noch tiefergehende Gefühle kamen bei mir an, weshalb ich nicht richtig bei den beiden mitfiebern konnte.

Dennoch hat mich das Buch für zwischendurch gut unterhalten. Es lässt sich flüssig und angenehm lesen, ist mit schönen Weisheiten gespickt, die einen berühren, zum Nachdenken oder zum Schmunzeln bringen, und wartet mit einem kitschigen, filmreifen und schönen Happy End auf, das einem ein schönes Gefühl beschert. Zudem hat es mir als Filmeliebhaber gefallen, dass immer wieder Filme Erwähnung finden, über die einige kurze interessante Informationen einfließen. Manche davon kannte ich, andere wiederum nicht, auf die ich nun aber neugierig geworden bin.

Fazit

Alles in allem ist „Glück schmeckt nach Popcorn“ ein Roman, der mich unterhalten und gegen Ende auch zum Lächeln bringen konnte, bei dem mir aber leider die Gefühle auf der Strecke blieben. Ich vergebe 3 Sterne.