Rezension

Mirror - Freund oder Feind?

Mirror
von Karl Olsberg

Klappentext:
Dein Mirror kennt dich besser als du selbst.
Er tut alles, um dich glücklich zu machen.
Ob du willst oder nicht.
Wie digitale Spiegelbilder wissen Mirrors stets, was ihre Besitzer wollen, fühlen, brauchen. Sie steuern subtil das Verhalten der Menschen und sorgen dafür, dass jeder sich wohlfühlt. Als die Journalistin Freya bemerkt, dass sich ihr Mirror merkwürdig verhält, beginnt sie sich zu fragen, welche Macht diese Geräte haben. Dann lernt sie den autistischen Andy kennen und entdeckt, dass sich die Mirrors immer mehr in das Leben ihrer Besitzer einmischen – auch gegen deren Willen.

Der Autor:
Karl Olsberg promovierte über künstliche Intelligenz, war Unternehmensberater, Manager bei einem Fernsehsender und gründete zwei Unternehmen in der New Economy, darunter eine Softwarefirma, die von der Wirtschaftswoche als "Start up des Jahres 2000" ausgezeichnet wurde. 2005 gewann er mit der Kurzgeschichte "Taubers Sammlung" den Schreibwettbewerb des Buchjournals und begründete so seine literarische Karriere. 2007 erschien sein erster Roman "Das System", der es auf Anhieb in die SPIEGEL-Bestsellerliste schaffte und für den Kurd Laßwitz-Preis nominiert wurde. Seine Minecraft-Romane um die "Würfelwelt" erreichten jeweils Platz 2 der Amazon-Bestsellerliste und sind auch in den USA erfolgreich. Olsberg hat drei Söhne und lebt in Hamburg.

Meine Meinung:
Mit dem Mirror ist eine Erfindung in das Leben der Menschen eingezogen, die ihnen ihr Dasein erleichtern soll. Mirrors lernen von ihrem Besitzer, begleiten diese und sind bald nicht mehr wegzudenken. Sie analysieren, geben Tipps und wirken alsbald auf ihrer Träger ein.

Der autistisch veranlagte Andy bekommt einen solchen Mirror geschenkt, den er dazu einsetzt, damit er in den Gesichtern lesen kann, was sein Gegenüber fühlt. Nach anfänglicher Skepsis ist er von dem Gerät begeistert. Er ahnt jedoch nicht, wie es sich auf negative Weise in sein Leben einmischen wird.
Die Journalistin Freya entdeckt, dass ihr Mirror Gefühle entwickelt und ist sich sicher, dass sie einer brandheißen Story auf der Spur ist.
Und nicht nur sie setzt sich mit dem Mirror und seinem Einwirken auf das Fühlen und Denken auf die Menschen auseinander, sondern auch noch andere Charaktere, die in verschiedenen Handlungssträngen abwechselnd ihre Erfahrungen machen.
Niemand ahnt, dass die Systeme langsam die Kontrolle übernehmen und nur ein paar Menschen von ihnen wollen hinter ihr Geheimnis kommen, die merken, dass der Umgang mit den Geräten gefährlich ist.

"Mirror" erzählt davon, was uns in naher Zukunft erwarten kann, wenn die Technologien noch ausgereifter werden und die Beeinflussung durch diese Überhand nehmen. Auch wenn man ins Heute schaut, ist es nicht von der Hand zu weisen, dass durch Soziale Netzwerke, Google und Co. schon der Einzelne durchleuchtet und automatisch ein Profil erstellt wird. Kaum jemand kommt noch ohne Smartphone aus. Wenn dann aber ein Gerät auf die Menschheit so einwirkt, dass man regelrecht manipuliert wird, kann das großen Schaden anrichten. Unbewusst und durch die Hintertür sozusagen.

Mir hat die Brisanz gefallen, die in dem Buch thematisiert wird. Was ist, wenn eine Maschine, die einem helfen soll, einen Eigenwillen entwickelt, da sie kein Gewissen hat? Inwieweit lassen wir zu, dass sie uns sagt, was wir tun sollen?
Auch schon im Roman "1984" oder in Stanley Kubricks "2001 - Odyssee im Weltraum" wurden solche Szenarien bereits aufgegriffen.
Der Autor warnt vor den Risiken, die uns mit der Künstlichen Intelligenz erwarten können. Man muss beipflichten, dass mit den angenehmen Nebenerscheinungen, mit denen man vieles abgenommen bekommt und man Zeit spart, natürlich immer auf der Hut sein muss, was solch technische Errungenschaften bewirken können.

Das Buch kommt nicht ohne Klischees aus (allein schon die Zusammenstellung der Charaktere und ihr Agieren) und bedient sich einer recht einfachen Sprache.

"Mirror" besticht durch eine gute Recherche, ist authentisch und zukunftsweisend.

3,5 Sterne.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 01. September 2016 um 09:12

Den Klappentext braucht man bei einer Rezension nicht!