Rezension

Miss Blackpool

Miss Blackpool - Nick Hornby

Miss Blackpool
von Nick Hornby

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Swinging Sixties in London - eine jener legendären Zeitepochen, die gerne Thema abgeben für Filme, Serien, Dokumentationen und natürlich auch Romane. Eine aufregende Zeit des Um- und Aufbruchs in der Zukunft und Fortschritt noch völlig positiv besetzt waren. Die Rolle der Frau wurde neu ausgelotet. Und wenn auch noch ganz schön viel Mief in den Köpfen steckte, schien doch vieles möglich. Das galt auch für das neue Massenmedium Fernsehen. Und hier hinein lässt uns Nick Hornby in seinem neuen Roman für einige Zeit schauen. 
In der BBC wird eine neue Serie geplant. Humorvoll soll sie sein, von Beziehungsproblemen und Alltagssorgen handeln. Die weibliche Hauptdarstellerin erweist sich als Volltreffer, spielt schon bald den Schauspieler Clive an die Wand und so entsteht die Comedyserie "Barbara (and Jim)", man beachte die Klammern. Das ist insoweit überraschend, da Barabara, alias Sophie, ein Naturtalent ist, nichts weiter vorzuweisen hat als eine gewonnene Wahl zu Miss Blackpool. Aber bald schon ist sie nicht nur künstlerischer, sondern auch menschlicher Mittelpunkt der für "Barbara (and Jim)" zuständigen Crew. Die Comedy wird ein voller Erfolg, erzielt enorme Einschaltquoten, aber wie das so ist, auch heute noch, mit der Zeit treten Ermüdungserscheinungen auf, sowohl bei Kreativen als auch beim Publikum. Private Turbulenzen führen nach vier Jahren schließlich zum Ende des Ganzen. In vier Staffeln ist auch die Geschichte eingeteilt. Wir begleiten das Team, haben Einblick in Produktion und Privatleben. Dabei bleiben Personen und Story zunächst ein wenig blass und uninteressant. Erst ab der Hälfte vermag Nick Hornby mehr zu packen, wird empathischer, tiefgründiger. Zum Ende sind dem Leser die Figuren dann doch noch ans Herz gewachsen und er freut sich, in einer Art Epilog von ihrem Leben bis ins Heute zu hören. Das Zeitkolorit ist dem Autor ziemlich gut gelungen, unterstützt wird das durch eingefügt SW-Fotos und die geschickte und überzeugende Verwebung von Fiktion mit realen Personen und Ereignissen.
Auch wenn ein schöner, niemals auftrumpfender Humor von Beginn an zu überzeugen weiß, ist Miss Blackpool sicher nicht Hornbys bester Roman. Aber für eine nette, gut lesbare Geschichte reicht es allemal.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 18. Dezember 2014 um 21:55

Dann ist es nicht so schlimm, dass ich bei der Leserundenauswahl nicht berücksichtigt wurde ...