Rezension

Miss Daisy und der Tote auf dem Eis - ruhiger "Teatime-Crime"

Miss Daisy und der Tote auf dem Eis - Carola Dunn

Miss Daisy und der Tote auf dem Eis
von Carola Dunn

Bewertet mit 3 Sternen

Hampshire, England - Winter 1923:
Daisy Dalrymple (25), Journalistin aus London, erhält den Auftrag, eine Reportage über "Wentwater Court", ein Herrenhaus auf dem Land, zu schreiben und begibt sich auf die Reise...

Selbst von 'blauem Blut', wird sie mit Begeisterung über ihr Vorhaben von der illustren Gesellschaft, die ihr teils bekannt ist, empfangen. Nachdem die geschwätzige Lady Josephine aus dem Nähkästchen und der Vergangenheit des ehrwürdigen Hauses und der Familie erzählt, nimmt Daisy mit Freuden an den üppigen Dinnern teil, fühlt jedoch die teils recht angespannte Atmosphäre bei Tisch. Die anderen Gäste überreden sie, am nächsten Morgen am nahe gelegenen See Schlittschuhe zu laufen - wozu es dann aber nicht kommen sollte: Im Eis finden die erschrockenen Schlittschuhläufer einen Toten....

Es handelt sich dabei um jemandem, dem niemand aus dem illustren Kreis große Sympathien entgegenbrachte. Ein gerade wegen eines Diebstahls von Schmuck in der Nähe weilenden Inspectors von Scotland Yard wird dieser kurzerhand nach Wentwater geschickt, um den Fall zu untersuchen: DCI Alec Fletcher macht die Bekanntschaft von Daisy, die sich - sehr talentiert, wie sie ist - gerne als Assistentin von Alec anbietet und fotografische sowie stenografische Kenntnisse besitzt. Wie Fletcher feststellt, ist sie auch mit einer guten Kombinationsgabe und Klugheit ausgestattet: Sie versuchen also mit Sgt. Tring und Piper, Zusammenhänge in beiden Fällen zu suchen.
Im Falle des Toten im See ist nicht klar, ob es sich um einen Unfall oder einen Mord handelt. Daisy steht auf Wunsch mancher Bewohnerinnen, so Lady Annabel z.B., der zweiten Frau des Viscount, in den nun folgenden Vernehmungen seitens Scotland Yards zur Seite. 

Die Auflösung des Ablebens des Toten im See passt bestens zu dem etwas tradierten Stil, in dem dieser nette und vor allem unterhaltsame "Tea-Time-Krimi" geschrieben wurde. Der Stil Carola Dunn's ist flüssig und sehr leicht zu lesen, die Winterlandschaft im ländlichen England sehr gut vorstellbar, da atmosphärisch geschildert. 

Wer kriminalistische Unterhaltung in "Downton Abbey" Ambiente liebt, dem sei die Reihe um 'Miss Daisy' empfohlen; wer jedoch anspruchsvollere Krimikost lesen möchte, kann diese getrost auslassen. Ich für meinen Teil bevorzuge aus dem England dieser Zeit z.B. die Kriminalromane von Rennie Airth, die mehr in die Tiefe gehen und spannender zu lesen sind (man möge es mir verzeihen).

Pluspunkte kann jedoch auf jeden Fall die sympathische Miss Dalrymple, Daisy verbuchen, die auf ihre Art eine emanzipierte, vielseitig talentierte und für diese Zeit recht unabhängige darstellt, die hier auch kriminologischen Spürsinn aufweist, gewürzt mit einer Prise Romantik und weiblichem Scharfsinn. Ich vergebe 3 Sterne am Krimi-Firmament und 85° auf der "Krimi-Couch".