Rezension

Mit dem Ende des Alten ist immer mehr Platz für Neues…

Der Sommer der Freiheit - Heidi Rehn

Der Sommer der Freiheit
von Heidi Rehn

Bewertet mit 4 Sternen

Dies ist mein zweites Buch der Autorin und mit diesem Roman führt sie uns in das beginnende 20. Jahrhundert zum Ausbruch des ersten Weltkrieges.

Als Leser lernen wir die ungestüme Selma Rosenbaum kennen, die zu den modernen Frauen der damaligen Zeit gehört, denn gerade hat sie das Autofahren gelernt und erkundet mit dem knallroten Auto ihres Verlobten Gero die Gegend um den Sommerfrischeort Baden- Baden. Doch die Idylle ist nur von kurzer Dauer, denn wir schreiben den Sommer 1913 und der erste Weltkrieg ist nicht mehr fern und wird die Welt komplett verändern. Und dann lernt sie auch noch den sympathischen Franzosen Robert kennen, der ihre Gefühlswelt komplett durcheinander wirbelt…

Frau Rehn schafft es nicht nur die Hauptprotagonistin Selma zum Glänzen zu bringen, denn auch die Nebencharaktere wie Großmutter Meta, Selmas Freundin Constanze oder die Herren der Schöpfung sind sehr realistisch dargestellt, man fühlt und leidet mit den Charakteren.

Der historische Roman erzählt in erster Linie nicht vom Krieg, sondern zeigt vielmehr den Umbruch der damaligen Zeit auf. Was änderte sich in der Gesellschaft? Inwiefern betrifft das unsere Protagonisten? Zudem wirft die Autorin ein Auge auf die Sexualität der Protagonisten, was mich ein wenig überrascht hat, aber nicht unangenehm zu lesen war. Die Schilderungen werden nur immer mal wieder am Rande erwähnt, dominieren aber keinesfalls die Handlung.

Mir hat vor allem gefallen, dass die Schrecken des Krieges realistisch und nachvollziehbar erzählt worden sind. Nie hatte ich das Gefühl, dass etwas geschönt oder bagatellisiert worden ist. Als Leser ist man nicht direkt an der Front dabei, sondern erfährt über die Männer in der Geschichte was ihnen passiert ist.

Mich hat dieser Roman überaus gut unterhalten und in eine Zeit katapultiert, über die jeder Deutsche durchaus Näheres wissen sollte, erst Recht wo der Beginn des ersten großen Krieges bereits hundert Jahre zurückliegt.

Fazit: Ein gelungener Roman mit allem was man als Leser so braucht: Spannung, Liebe, Trauer, … Lesenswert und daher empfehle ich ihn gerne weiter.